Berufsbild: Spielleiter. Die Geschäftsidee schlechthin, Mann! Pen & Paper Rollenspiele spielen und den fröhlichen Abend mit einem satten Gewinn beenden. Gibt es nicht? Gibt es doch! Was im Land der Dichter und Denker derzeit noch auf Stirnrunzeln stößt, ist anderswo in der Welt durchaus möglich und nicht völlig unüblich. Wir sondieren die internationale Lage und feilen an unseren Kündigungsschreiben.
Cast: Martin, Richard, Holger, Tanja Länge: 54:30
Inhalt:
00:57 Spielleiten: Ist das Arbeit oder ist es ein Vergnügen?
07:29 Dungeonmaster for hire: Amerika, du Land der Tapferen!
16:32 Spezialisierung vs. Universalismus: One-Shots viertausend Mal leiten?
21:24 auf Zuruf eine 20 würfeln können: geldwerte Spielleiter-Kompetenz?
30:01 Vergleichsgrößen und Relationen: Was ist der Job eigentlich wert?
35:22 Akkordarbeit, Schichtdienst, Gleitzeit: moderne Modelle für den SL
47:02 Premium Spielleitung Deluxe Plus: der maßgeschneiderte Abend
50:14 die Zukunft: SL-Zeitarbeitsfirmen, Consulting, Börsengänge
Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Dread (System Matters Verlag), Die Würfelbrünne (Full Metal Dicebag)
Mäzenaten: Tanja (Emporion of Games), Matthias (Full Metal Dicebag)
Beantworte in den Kommentaren bis zum 22.12.2019, 24 Uhr, die folgende Frage: „Würdest du für einen Spielleiter Geld bezahlen? Wie viel? Was würdest du erwarten?“
Links:
Eskapodcast – Folge 69: Die Drachenzwinge
DM for hire
Dungeonmaster for hire
Mythodea
Pathfinder Society
Wyrmwood Gaming
Hallo zusammen,
interessante Folge, wie so oft.
Ich würde als Vergleich für den bezahlten Spielleiter mal „Nachhilfeunterricht“ nehmen. Da bezahlt einer oder mehrere Schüler/Studenten einen Tutor, der das passende Fach, in unserem Fall DSA, D&D, Deadlands etc, erklärt/leitet.
Beim Upgraden des Geschäftsmodells kann man ja entsprechende Nachhilfeinstitute nehmen, die sich oft Tutoren in Form von Minijobs engagieren.
Ein anderes Beispiel wo es das in DE schon gibt, sind die Proberunden im Rollenspielladen, wenn die Aushilfe oder der/die Besitzer Runden anbietet. In dem Fall zahlt nicht der Kunde/Spieler, sondern der Arbeitgeber. 😉
Würde ich dafür Geld bezahlen? Kommt wie immer auf die konkreten Bedingungen an? Was für ein System? Wie groß ist mein Interesse daran? Was bringt der SL mit (Handouts? Musik? Getränke)? Wo spielen wir? Wie lange? Wieviel kostet es?
In meinem Fall wäre das schon so 1-2 Euro pro Spieler und Stunde für Oneshots um Systeme mal auszuprobieren. Für mehr Geld erwarte ich dann aber auch deutlich mehr: Individuelle Charaktere, eigene Story/vorbestimmtes Kaufabenteuer, Anpassung dessen an die Gruppe, atmosphärisches Spielleiten, Regelkenntnis bzw. gute/schnelle Lösungsfindung bei Regelfragen etc.
Einige „for hire DMs“ in den USA bieten das ja als Team Building Events für Firmen(-veranstaltungen) an — dafür würde ich auf jeden Fall zahlen (äh lassen, zahlt ja dann die Firma). Die dort aufgerufenen Preise ($300+ pro Gruppe mit 4-6 Leuten) finde ich auch realistisch — der Vergleichsanker wären ja sowas wie Escaperooms, Kochschulen ohne die Kosten für das Essen, Weinproben, Kletterhalle mit Trainern, etc. Die Anforderungen dort sind aber auch hoch: völlige Anfänger, aber mittendrin vielleicht ein Supernerd, der alles besser weiß, jeder muss seinen Spass haben, und nicht zuletzt wahrscheinlich auch der Einfluss der Arbeitshierarchie auf die Grupper der gemanaget werden muss etc.
Privat: ich kann mir nicht so ganz vorstellen als feste Spiel-/Freundesgruppe für einen Spielleiter zu zahlen — der Spielleiter gehört für mich da zu sehr zu Gruppe dazu und ich finde es eh ganz symphatisch wenn Gruppen sich mit dem Leiten abwechseln.
Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen als Einzelspieler für ein „Rundum Sorglos Paket“ zu zahlen, heißt der Spielleiter stellt aus den potentiellen Kunden die Runde zusammen und stellt auch die Räumlichkeiten bzw. bei Online-Runden den Zugang zu Roll20 etc. Mehr natürlich so für One- oder Few-Shots nicht ausdauernde Kampagnen. So ein bißchen in die Richtung geht ja auch z.B. der Kaiser Raul Konvent (im Sinne dass es höherpreisig und -wertig ist als eine normale Con und es eine gewisse „Rundengarantie“ gibt — nicht im Sinne dass die Spielleiter an sich dort direkt bezahlt würden).
Ich könnte mir das auch gut als Geburtstagsgeschenk vorstellen: Mal das neue, tolle System spielen ohne das sich einer groß einlesen muss.
Ob wir jetzt das Geburtstagskind ins Kino einladen (oder es uns einläd) kommt kostentechnisch wahrscheinlich auf einen ähnlichen Betrag.
Im Freundeskreis fände ich das aber unangebracht fürs Leiten Geld zu verlangen – wobei man da auch gerne über die Kosten für Bücher/pdf’s, Essen&Trinken bei gleichbleibendem Gastgeber, Kosten für Handouts etc. sprechen kann (und sollte).
Ich leite ja selbst viel und vor Allem gerne – allein deswegen würde ich für einen SL eher nicht bezahlen, weil ich mich so um meinen eigenen Mitspielerslot bringen würde 😉
Allenfalls könnte ich mir das als Einmalevent analog zum Escape Room vorstellen wie im Podcast angeklungen – mit jeder Menge Props, atmosphärischer Einrichtung, zugehörigem Essen (vgl. Rittermahl) usw. usf.
Da würde ich dann auch deutlich zweistellige Summen (als Einzelner, d.h. von der ganzen Gruppe entsprechend mehr) bezahlen, aber es wäre eben eine einmalige oder jedenfalls sehr selten in Anspruch genommene Sache und nichts, was meine regelmäßige Runde ersetzen könnte oder sollte.
Und wenn ich einmal ein bisschen weiter aus meiner Haut gehe:
Als absoluter Anfänger, der gar nicht weiß, wo er starten soll, würde ich das mit ein paar Freunden ggf. auch in Anspruch nehmen (was AFAIK auch in den USA einen recht großen Teil des SL-Marktes ausmacht, zusammen mit Teambuilding-Gedöns für Firmen u.Ä.), aber dann wohl recht schnell zusehen, dass ich das selbst auf die Reihe bekomme.
Erweiterte Betrachtung 1:
Würde ich selbst als SL Geld nehmen?
Zuerst einmal: Ich improvisiere auch viel, aber wenn man das kann, ist man nicht immer schlecht vorbereitet, sondern immer gut vorbereitet 😉
Ich hätte als zahlender Spieler kein Problem mit einem guten Impro-SL und würde mir umgekehrt auch nicht wie ein Hochstapler, Betrüger o.Ä. vorkommen, wenn ich als bezahlter SL viel improvisieren würde. Funktionieren muss es natürlich am Ende, aber das kann man auch mit viel Vorbereitung nicht garantieren.
Trotzdem wäre bezahltes Spielleiten eher nichts für mich, weil ich dann – wie von Martin mMn zutreffend angesprochen – eben spielleiten muss, auch wenn ich mal nicht will. Ggf. für Leute, die mir nicht 100% sympathisch sind und auch mal Systeme, die mir nicht ganz so gut gefallen…da bleibt das Hobby lieber Hobby und ich mache nur das, worauf ich wirklich Bock habe und mit Leuten, mit denen ich auch ohne „Schmerzensgeld“ an einem Tisch sitzen will.
Erweiterte Betrachtung 2:
Wenn ich mir anschaue, wie oft über unmotivierte, unkonzentrierte, unpünktliche und anderweitig „unzureichende“ Spieler gejammert wird – gäbe es nicht auch einen Markt für bezahlte Spieler?
Was müsste ein SL wohl für professionelle Spieler bezahlen, damit sie seinen fiesen Eigenbau mitspielen, inklusive Settinggeschichte auswendig lernen, ausufernde Charakterhintergründe erstellen, kompliziertes Regelwerk im Schlaf beherrschen? 😀
Es gibt bezahlte Spielleiter*innen in Deutschland, welche jedoch den Kopf unten halten, weil es hier massive Vorbehalte dagegen gibt.
Daneben gibt es eine Form des bezahlten spielleiten, wenn man für einen Verlag leitet und entweder so 5€ pro Runde bekommt oder 60€ (leiten + essen) pro Tag.
Ebenso wie es Conventions gibt wo man 2€ bis 5€ pro Runde bezahlt. (USA: GenCon, UK: Dragonmeet)
Letztlich sehe ich nicht das Problem, das Spieleiter*innen ihren Service anbieten wie im Kino. Da sieht man das Filmplakat, kurzen Pitch und Regiseur.
Nun, oder wie ein Reiningungsservice, bei welchen man auch eine Anfahrtpauschale hat.
Wegen der Frequenz, ich habe dieses Jahr etwa 2 1/2 V5 OneShot Abenteuer jeweils ein halbes dutzend mal geleitet. ^^;
Wegen der Bezahlung, wenn man so ein paar Anfütterrunden für 10€ gemacht hat kann man ja später auf 20€ oder mehr pro Nase hoch gehen, denke ich. Eventuell macht man es auch pro Stunde oder so.
Interessante Folge, aber die Idee, für Spielleitung zu bezahlen, finde ich nicht nur skuril, sondern auch wenig wünschenswert.
Ich leite deutlich häufiger als selbst zu spielen, aber von beiden Seiten betrachtet würde ich es ablehnen: wenn ich spiele, würde ich nicht zahlen wollen und als SL würde ich kein Geld annehmen.
Das hat bei mir einen klaren inhaltlichen Grund:
für mich ist eine Rollenspielrunde ein Team, bei dem eigentlich keiner eine Sonderrolle einnimmt. Klar hat die Spielleitung spezielle Aufgaben (aber die Spieler in gewisser Weise letztlich doch auch: sowohl als Mitspielende out-game, als auch in-game als Kämpfer oder Heiler usw. Ja, ist natürlich ein bisschen was anderes, aber eben auch nur ein bisschen…)
Was ich sagen will: für mich sind alle Beteiligten insofern gleich, was die wesentlichen Faktoren angeht: alle sollen an einem Abend Spaß haben und alle sollen „liefern“ und verantwortlich fürs Spielgelingen der Gruppe sein.
Würde man die Spielleitung bezahlen (und damit ein Kunde-Dienstleister-Verhältnis herstellen) ginge dieser Faktor für mich verloren. Das untermauert den (bewußten oder unbewußten) Anspruch, die Spielleitung habe die Spieler zu bespaßen und diese konsumieren einfach nur.
Das läuft für mich konträr zum Wesen des Hobbys Rollenspiel, so wie es mir Spaß macht: wo man interaktiv und kreativ zusammen spielt und gemeinsam (!) Geschichten erlebt.
Also, wenn jemand einen käuflichen SL im Raum Göttingen-Kassel-Marburg sucht, hätte ich jahrelange Erfahrungen vorzuweisen.
Ich würde für einen Spielleiter also kein Geld zahlen, weil ich ja der Anbieter und nicht der Kunde sein möchte.
Sollte ich es dennoch je tun, erwarte ich vor allem Soft Skills. Miniaturen und extreme Regelfestigkeit sind nett, aber Improvisationsfähigkeit, schnelles Erkennen der unbekannten Gruppendynamik, und kreative Abenteuerideen finde ich viel wichtiger.
Es gibt auch in Deutschland bezahlte SLs. In den USA sind es mehr, aber vermutlich pro Kopf nicht viel mehr. Sie kriegen nur mehr Aufmerksamkeit wegen des aktuellen Erfolgs von D&D, und mehr Geld, weil Firmen sie für Teambuilding-Maßnahmen anstellen. Was vermutlich gut funktioniert und dem Profi-SL auch Termine zu normalen Arbeitszeiten beschert.
Dass das ein internationales Phänomen ist, sieht man an euren Links. Ihr redet die ganze Zeit von amerikanischen Profi-SLs, aber einer eurer Links geht nach Kanada, der andere nach Australien. Hä?!
Wir hatten das schonmal im GK Forum-http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=9302.msg124749#msg124749
„Würdest du für einen Spielleiter Geld bezahlen?
Als wir erstmalig darüber sprachen, habe ich es strikt abgelehnt jemanden für SLen zu bezahlen. Der Gedanke war schon wiedersinning, weil ja immer ein Spiel unter Freunden sein sollte und da bezahlt man nicht. Und weswegen sollte ich 20-50 € ausgeben, für etwas was ja sowieso umsonst ist, weil ich in meinem Umfeld genügend SL haben und selber auch genug leite.
Wenn ich das SLen als Geschäftsmodell / als Arbeit ansehe, dann finde ich es inzwischen Ok zu zahlen. Aus der Sicht eines LARPER ist jeder Escaperoom, Paintball oder Detektiv-Dinner ein LARP for Hire, wenn auch nur eine Facette. Und dafür bezahle ich ja auch wie selbstverständlich. Nur kann ich mir eine wöchtliche Runde Escaperoom nicht leisten
Wie viel?
Die Betrage unter zehn Euro würde ich für einen Abend SL-Tätigkeit nicht als Bezahlung, sondern als Aufwandsentschädigung sehen.
Wenn ich mein SLing einer Firma als Teambuilding Massnahme anbiete, würde ich es mir gut zahlen lassen, denn was nichts kostet, ist ja bekanntlich nix wert. 🙁
Inzwischen würde ich einem Profi-SL mal ausprobieren, einmal sehen, wie der das so macht, mich für mein Geleitere inspirieren lassen oder mich mal selber zu belohnen. So wie ich mir Möbelpacker oder Maler als Handwerker ordern würde, obwohl ich selber malern oder Möbel tragen kann.
Was würdest du erwarten?
Das hätte ich selber nicht schlechter machen können.
Da ist wohl das „Hauptproblem“ …. Der SL, der einen respektablen Geldbetrag erhält, also soviel, das er von einer Erwerbstätigkeit leben kann. von dem würde ich erwarten, dass er besser ist als ich, der dass ja für umme bei den Freunden macht.
Der Miet-SL sollte Spielleiten: Geschichtenerzählen, Figuren und Handlungen der Spieler einbinden und Spannungskurven erzeugen. Wenn der dafür Probs, Musik oder Pöppel nutzt, gut, aber das wäre keine Voraussetzung.
Grundsätzliche Interessante Idee. Und ja es wäre dann eine Dienstleistung, also kann man dann etwas erwarten. Und wenn man Miniaturen, Räume und mehr will, dann wird das aber auf jeden Fall mehr als 6,50€ die Stunde. Und klar hat in einer Runde der SL immer mehr Arbeit als die Spieler. Er muss das Abenteuer vorbereiten, Regelfirm sein, und ist grundsätzlich der, der sich weiter mit Hintergrundbänden eindeckt um tiefer in die Welt einzutauchen.
Mit der gleichen Vorarbeit führen Trainer Schulungen durch wo dann 10 Teilnehmer jeweils 500€ am Tag hinlegen.
Klar ist das eine Berufswelt und Arbeitsrelevante Schulungen, das andere Privatspaß.
Also entweder man verkauft das als Bildungsurlaub und kommt auf die Listen. Am besten in einem Skiort oder man kommt in ein Portal. Mit 60€ am Tag auf einer Convention bezahlt man keine Wohnung. 😉
Ich beantworte die Frage mal anders aus der Sicht der Spielleitung.
Ich selbst leite jede Woche 5 Stunden. Ich bereite diese Sitzung mindestens 5 weitere Stunden vor mit einem Verhältnis also von 1:1, eher mehr. Dazu kommt bei mir aktuell noch die Nachbereitung, was bei mir aber durch Youtube bedingt ist und nicht jeder macht. Das sind nochmal mind. 3 Stunden, zZ eher mehr.
Ich schätze grob pro Woche kümmere ich mich um 6 Spieler und ~700 Zuhörer (laut Statistik werden 700 Videos pro Tag gesehen).
Das kostet mich pro Woche 13 Stunden.
Meine Freizeit.
Ich mach das unglaublich gerne und mache das freiwillig.
Ich muss nicht bezahlt werden und kaufe mir die Bücher gerne selber.
Ich finde es aber absolut in Ordnung, wenn ich bezahlt werden würde.
Aktuell kleckert etwas Youtube Money und Patreon rein, davon kann ich nicht leben, aber es deckt die Serverkosten.
Das mal meine Sicht
Für mich klingt das nach der üblichen Falle für verträumte Fans, die ihre Hobby zum Beruf machen, was unweigerlich in Burnout und Altersarmut führt. Wie bei Yoga- oder Zeichen-Lehrer*innen.
Aber zur Frage: (Ich will das Geschenk :))
Ich überlege mal beim Kaiser-Raul-Event mitzumachen, was ja auch in diese Richtung geht. Und ich wäre eventuell auch bereit für ein MPA zu bezahlen, wenn das von guten Spielleiter*innen angeboten würde.
Oh, und wenn ihr ein Charity-Event machen würdet, z.B. eine Katzen-Im-Weltraum-Runde für eine Spende an eine gemeinnützige Organisation eurer Wahl, würde ich mitbieten. 😉
Charity ist irgendwann mal fällig, ja.
Wir haben diesmal ja wieder zwei Geschenke, übrigens. 🙂
Ich tendiere dazu, SL nur im speziellen Rahmen zu bezahlen. Da für mich der wichtigste Faktor beim SL der Spaß ist, hätte ich Vorurteile gegen einen bezahlten SL – z.B. hält er sich jetzt zurück, damit ich den Kampf nicht verliere? Sprich übervorteilt er mich, weil ich Geld bezahlt habe?
Im Rahmen einer Systemunterstützung oder eines Croewdfundings könnte ich es mir allerdings schon vorstellen.
Wenn man tatsächlich hauptberuflich spielleitet, muss man meiner Meinung nach davon, als Single, leben können. Da bedeutet auf jeden Fall den Mindestlohn pro Stunde und da gehören dann auch Vorbereitung, das Spielen und Nachbereitung dazu. Allerdings muss man sich dann auch noch krankenversichern und an seine Rente denken. Eventuell auch noch an Versicherungen, wenn man am Spielort was beschädigt.
Und damit ist das Ganze recht schnell teuer. 250 Euro pro Spielesitzung kommen da schon zusammen. Und Selbstständigenratgeber sagen (jetzt ganz generell) sogar, man solle pro Stunde (Vorbereitung, Spiel vor Ort, Nachbereitung) um die 80 Euro plus Umsatzsteuer abrechnen.
Aber für den Preis müsste meiner Meinung nach aber auch was geboten werden. Ganz klar muss so ein Miet-Meister pünktlich sein. Und regelfest. Auch weil zuviele Nachschlagepausen den Spielfluss hemmen. Und dann muss die Geschichte so dicht und packend rübergebracht werden, dass man gar nicht auf die Idee kommt, mit dem Nachbarn zu schwätzen etc. Das darf auch ein Kaufabenteuer sein, da wird es in jedem System ja einige legendäre geben, die man gerne mal gespielt hätte, aber nie den Nerv hatte, die vorzubereiten.
Ob man z.B. Getränke oder was anderes mitbringen und dann irgendwie abrechnet, sollte man aber tatsächlich vom Steuerberater prüfen lassen. Nicht das man Weiterverkäufer ist und damit Gewerbetreibender, gewerbesteuerpflichtig und IHK-Mitglied wird.
Ihr Lieben,
wieder mal ein toller Cast, den ihr da gemacht habt. Das Thema hat eine von mir, seit vielen Jahren immer wieder verfolgte Idee neu befeuert: Das Rollenspiel-Hotel.
Was soll das sein?
Ich würde gerne ein bisschen weiter ausholen. Vor einigen Jahren saß ich mit einem Freund im Keller und wir philosophierten so über das Hobby Rollenspiel. Da kam uns der Gedanke, eine Location zu entwickeln, die speziell für Rollenspieler ausgelegt ist (Da gab es übrigens hier noch keine Escape Rooms). Alle von euch besprochenen Ideen hatten wir ebenfalls durchgekaut und viel hin und her überlegt. Kurzum, wir kamen dann auf die Komplettlösung:
Ein uriges Bauernhaus mit großem Schankraum als Empfangshalle. Im Keller ca. 6-8 designte Spielräume und im Obergeschoß Schlafmöglichkeiten für Übernachtungsgäste.
Der Schankraum:
Hier hatten wir uns für ein mittelalterliches Setting entschieden, a la „tänzelndes Pony“ aus her der Ringe. Hier finden zu unterschiedlichen Terminen im Jahr Sonderveranstaltungen für LARPer statt oder Halloween Events für Kostümierte, Vorträge über Rollenspiel, etc. Ansonsten ist es der „Wartebereich“ für Leute, die einen Spielraum gebucht haben. In den Regalwänden liegen Rollenspielbücher aus, die man sich nach Belieben herausnehmen und lesen kann.
Beim „Wirt“ kann ein Raum, System und ggf. Spielleiter gebucht werden, falls es noch nicht online passiert ist. Ansonsten Bewirtung nach Karte (Gastro-Bereich ebenfalls enthalten).
Die Spielräume:
Diese Räume mit Sound- und Lichtanlage ausgestattet, eine Videoleinwand und ein zum Setting passendes Interieur (Hier gibt’s ja mittlerweile auch Designertische für Gamer), Softwareunterstützung seitens Syrinscape oder ähnlicher Anbieter. Also, verschiedene Räume aus den Bereichen Fantasy, Sci-Fi, Steam-/Cyper-Punk, 80s, whatever…
Die Übernachtrungsmöglichkeiten:
Klassische Doppel- und Einzelzimmer, die ganz generell als Schlafplätze für Leute dienen, die mehrere Tage spielen wollen oder einfach aufgrund langer Anreise über Nacht bleiben wollen.
Dienstleistung:
Das Hotel stellt nach Bedarf Spielleiter, diese sind spezialisiert auf verschiedene Systeme, Abenteuer können min. 3 aus dem System gewählt werden, Sound und Lichteffekte sind im Preis mit drin. Maximale Spieleranzahl 5 Personen.
Getränke und Essen können ebenfalls zusätzlich im Schankraum oder nach Bedarf im Spielraum geordert werden.
Preise pro Abend:
Spielraum ohne Meister 50 €
Spielraum mit Meister 100 €
Sonderevent 10 € Eintritt
Einen Prototyp Rollenspielraum gibt’s übrigens schon. Also falls ihr mal nach Essen kommt, schreibt mich mal an, dann können wir gerne eine Runde spielen (natürlich kostenlos!)
Sehr schöne Idee! Tatsächlich gibt es schon mindestens ein Rollenspiel-Hotel: Das Hotel hinter den Spiegeln! Ich habe auf Facebook schon mehrere tolle Berichte darüber gelesen und will selbst unbedingt mal dahin: http://hinterdenspiegeln.de
Spielleiten ist Arbeit.
Gerade bei neuen Spielen, die keiner in der Runde vorher mal gespielt hat, ist es toll, wenn man da eine Proberunde hat. Dafür wäre ich auch bereit, was zu bezahlen.
Kritisch wird es, wenn man über den genauen Preis diskutiert. Ich nehme mal als Grundlage einen Abend im Kino mit ca. 15€ pro Person. Dann wären wir bei einer Summe von 60€ in einer Gruppe mit vier Personen. Das ist vielleicht ein Anreiz, wenn man online spielt, aber mit Fahrtkosten, Steuern, Versicherung, Anschaffungskosten, Material, Vorbereitungszeit, etc. lohnt es sich, zumindest als professionelles Angebot, wahrscheinlich nicht, allenfalls als Nebenjob.
Was ich mir allerdings vorstellen könnte wäre eine Form von Aufwandsentschädigung für die SL. Beispielsweise könnte man zusammenlegen, um der SL Regelwerke, Quellenbücher oder Abenteuer zu kaufen. Oder man könnte die Bezahlung der spielabendlichen Pizza übernehmen, die Fahrtkosten oder sonst was.
Wir haben beispielsweise unserer SL das Starfinder-GRW geschenkt.
Eine Sache noch zur Improvisation: Eine Person, die gut improvisieren kann, hat eine herausragende Fähigkeit. Wer jemals eine SL hatte, die nicht improvisieren kann, der lernt so etwas wirklich zu schätzen.
Das Problen: Nur wenige können wirklich so gut improvisieren, dass gar keine, oder nur wenig, Vorbereitung nötig ist. Für mich habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Improvisation durchaus vorbereiten kann. Und sollte.
Daumen hoch für das Thema der Folge! Wirklich interessant.
Mich würde wirklich ein Erfahrungsbericht eines deutschen Spielleiters, der das für Geld tut, interssieren: Wer sind so die Kunden, wie zieht er das Ganze auf usw.. Also falls ihr da wen findet, wäre eine Interviewfolge super!
Zur Frage: Ich kann aber für mich selbst nur eine Holger-Antwort geben: Es kommt drauf an… 🙂
Generell finde ich die Strukturen, die sich im P&P über die Jahrzehnte gebildet haben (Freundeskreise, die aus Spaß miteinander spielen, Cons mit kleinem Eintritt und kostenlosen Runden, das ganze Hobby als gegenseitige, kostenlose Bespaßung…) völlig in Ordnung und gut so wie sie sind. In diesem Umfeld würde ich wohl eher kein Geld oder nur Kleinstbeträge zahlen (Con-Eintritt, Umkostenbeteiligungen und so was). Da ist das einfach eine Sache unter Freunden, das kostenlose Angebot ist groß genug etc.; mein limitierender Faktor ist da eher die eigene Zeit. Rein vom Angebot her könnte ich auch deutlich öfter (und immer kostenlos) spielen. Allerdings auch v.a. dadurch, dass ich da wie die meisten in der Szene wohl schon entsprechend vernetzt bin. Als totaler Neuling sähe es vielleicht anders aus.
Aber wenn man mal über das alltägliche Hobbyniveau hinausgeht und das Spielleiten als Service betrachtet, bei dem man auch erwarten kann, eine bestimmte (wie auch immer definierte) Qualität geboten zu bekommen, wäre ich da durchaus bereit, mehr zu zahlen. Deluxe Cons wie der KRK, die Cons im Hotel hinter den Spiegeln oder auch die AnRUFung kosten ja Geld für das Gesamtpaket: Unterkunft, Essen…, aber eben auch für die garantierte Teilnahme an Runden, womöglich sogar noch mit Angabe von Präferenzen, vielleicht ein paar LARP-Elementen, Kontakt zu Redakteuren und Autoren oder ähnliche „Bonbons“; und ein teil der Summe landet dann ja auch (als Preisnachlass, in Naturalien, als anrechenbare Arbeitszeit im Falle von Redakteuren etc.) bei den Spielleitern. Ich finde slche Events interessant und würde da durchaus im Rahmen eines Wochenendes auch dreistellige Summen zahlen. Man nehme als Beispiel auch LARPs, wo genau das und ähnliche Summen ja durchaus üblich sind; Warum also nicht auch beim P&P? Also: Wenn ich dafür ein Wochenende richtig gute Unterhaltung bekomme, bin ich dabei und würde dem Spielleiter seinen Anteil an der guten Arbeit mitbezahlen. I have much gold! 😀
Diese Angebote richten sich aber alle ja im Prinzip v.a. an erfahrene Rollenspieler, die sich schon ein wenig in der Szene auskennen.
Sehr interessant fände ich es ja, Rollenspiel als Event für z.B. Firmen (durchaus ja mit „Teambildungs“ und Softskill-gedanken im Hintergrund) anzubieten. Oder bei Jochen Schweitzer oder MyDays oder so 😀 (ist so betrachtet auch nicht weniger ein Event als ein Whiskey-Tasting oder so).
Für einen Spielleiter bezahlen? Nö! Könnte ich mir nie vorstellen. Würde ich auch nicht machen.
Also meist bin ich selbst Spielleiter. Ich mache das gerne und meist mit Freunden. Meine Mitspieler hofieren mich dann oft, bringen mit das Bier an den Tisch und erhoffen sich durch „nicht ernst gemeintes“ Einschleimen Vorteile am Tisch. Naja, manchmal lasse ich dann doch ein paar Bennies fliegen, wenn mir danach ist.
Aber mal Spaß beiseite. Wenn ich mir einen Spielleiter einkaufen würde, wäre das ja wie ins Kino oder Escape-Room gehen. Ich bezahle für ein Erlebnis. Da hätte ich gleich eine Erwartung an Professionalität. Ich könnte es dann wohl eher nicht akzeptieren, wie es in Runden unter Freunden mal passiert, dass der Spielleiter nur sehr vage auf den Abend vorbereitet ist. Er müsste Miniaturen dabei haben – eben gut ausgerüstet sein. Hintergrundmusik wäre natürlich auch nicht verkehrt. Ein Entertainer!
Oder anders herum, wenn ich Geld für das Spielleiten verlangen würde, hätte ich wohl selbst diesen Anspruch an mich. Da hätte ich wohl so viel Stress, dass mir das ganze Leiten keinen Spaß mehr machen würde. Und eben Spaß steht bei meinem liebsten Hobby im Vordergrund. Daher passt für mich Geld und Spielleitung nicht zusammen.
Was ich manchmal auf Cons erlebe ist, dass Spielleiter freien Eintritt haben, kleine besondere Geschenke (Karten, Würfel, SL-Pakete mit Zeug drin) bekommen und das finde ich hingegen wieder ok – als kleine Entschädigung, da sie ja den Con mit tragen und viel Arbeit in die Vorbereitung stecken.
Aber rent a SL ? Niemals!
Wieder einmal eine hervorragende Folge.
Wir bezahlen unseren (wechselnden) Spielleiter schon immer…
Mit Chips, Schokolade, Gummibärchen und Softdrinks.
Gerade auf einer Con würde ich auch fürs leiten bezahlen. Die monetäre Vergütung würde warscheinlich zu mehr Spielleitern führen.
Wenn es um Teambuilding bei der Arbeit geht: Klar, ist ein Seminar wie jedes andere. Ich erwarte aber auch keinen entspannten Abend in dem Rahmen.
Wenn es ums private Vergnügen geht: Nein. Ich bin gerne bereit als Spieler zusammen mit den anderen Spielern die Kosten des Spielleiters zu tragen (Ausdrücke, extra besorgte Regelwerke, Abenteuer, etc.); der Spielleiter hat die Extra-Arbeit, das ergibt Sinn ihn zu befreien. Ich bin auch gerne dabei, den Spielleiter von gemeinsamen Kosten zu befreien (Pizza bestellen, evtl. Fahrtkosten, etc.). Aber wenn es um eine Bezahlung im eigentlichem Sinne geht, würde das für mich die Situation am Spieltisch ruinieren. Plötzlich wäre man nicht mehr eine gemeinsame Spielrunde, sondern eine Spielrunde von Spielern mit einem Dienstleister (dem SL). Da hätte ich in der Freizeit keine Lust zu. Privat wünsche ich mir eigentlich am meisten eine Runde mit wechselnden Spielleitern, klappt aber irgendwie nicht. Liegt auch daran, dass man sich so selten tatsächlich am Spieltisch trifft…
Wenn es ein spezielles System ist oder besondere Vorbereitung notwendig ist (zb props) oder ich danach was mitnehmen kann als Andenken, kann ich mir das Bezahlen für eine*n Spielleiter*in vorstellen.
Wie viel? Das hängt von oben stehenden Sachkosten ab. Rein für die Dienstleistung – also ein Honorar – würde ich nur in Ausnahmefällen zahlen. Wenn das eine Art Eventcharakter durchaus (analog zu einem Escaperoom). Dann wären pro Mitspieler*in 10-20 Euro für mich vollkommen in Ordnung.
Interessanter Gedanke. Finde ich absolut legitim, von beiden Seiten aus. Warum auch nicht? Unter Freunden eher weniger. Aber ich denke da an die Runde mit immer dem selben Spielleiter, welcher immer weint, dass man immer Spielleiter ist und die Gruppe schenkt jenem Spielleiter zum Geburtstag für einen Abend den Runing Gamemaster, der schlichtweg ein Dienstleister ist. Danach ist man so begeistert, dass man sich entscheidet, die monatlichen Kosten für Regelbücher einzudämmen und 1x im Monat in den Running Gamemaster zu investieren.
kurz und knackig – hier das einzig wahre Angebot:
125,00 EUR pro Stunde (brutto)
1 – 7 Spieler (mehr auf Anfrage)
inklusivleistungen:
Vorbereitung gem. Portfolio*
Anfahrt bis 35 km (danach 0,30 je km)
oder im Rollenspielkeller der Zentrale
Musikalische Untermalung (inkl. kableloser Lautsprecher )
Lichteffekte (exkl. Strom)
Handouts & Equipment (Würfel, Karten, Bögen, gimmicks – abhängig vom Abenteuer & System)
1 Stunde online Vorbesprechung
1 Tüte Chips
kostenlose Demorunden auf Anfrage möglich – Hier brauch niemand die Katze im Sack zu kaufen, (Ausnahme bei „Katzen im Weltall“)
Alternativ schauen Sie unsere Demo Sessions unter der Rubrik „Videos“ oder besuchen uns auf einen der folgenden Messen: link
Online Session mit bis zu 45 % Nachlass!!
🙂
Frohe Feiertage allerseits!
Hallo, ich bin gerade erst auf euren Podcast gestoßen.
Ich wollte nur mal meine Meinung dazu sagen und zwar leite ich selbst bezahlte Runden.
Ich nehme 10€ als bi. inkl. der ersten Stunde. Anschließend kostet es für jede weitere Stunde 10€.
Sagen wir es sind 4 Spieler und es geht 5 Stunden, kostet es jeden Spieler 20€.
Dies finde ich einen gerechten Preis, gerne vergleiche ich es mit einem Kino-Ticket.
In diesen Runden leiste ich deutlich mehr als für meine normalen Runden. So gibt es ganz besondere Handout, gute Rätsel, schöne Karten usw.
Die Kunden sind normalerweise 30-55 Jahre alt, und haben durch Kinder und Job keine Zeit zum Vorbereiten. Sie treffen sich einmal im Monat und ich darf dann für diese Herren leiten. Ich habe zwei feste bezahlte Runden, die jeweils einmal im Monat stattfinden.
Auch gibt es Runden die mir einfach freiwillig Geld geben, weil die es wirklich gut finden und es mir da schon unangenehm ist und sie meine Mühe einfach sehr schätzen und wissen das ich als Student Geld durchaus gebrauchen kann.
Das Geld reinvestiere ich in Regelwerke und Ausrüstung wovon alle meine Runden und nicht nur die bezahlten stark profitieren.
Super, dass du dich hier geäußert hast!
Ich finde das gerade als studentischen Nebenjob eigentlich ideal, toll!