Erzählspiele nehmen im Kosmos der Rollenspiele mehr und mehr Raum ein. Haben wir bisher im Rollenspiel noch nicht genug erzählt? Warum können gerade die Erzählspiele auch alte Hasen noch hinter dem Ofen hervorlocken? Sind Erzählspiele überhaupt noch ordentliche Rollenspiele oder treffen sie das Herz des Hobbys möglicherweise sogar besser als althergebrachte Varianten? Vorhang auf für die Wunder der Erzählspiele!
Cast: Martin, Richard, Christian, Tanja Länge: 44:49
Inhalt:
01:43 Die Liebe in Zeiten des Seidr… des Theidr… in Zeiten der Erzählspiele!
07:06 Wenn halt viel erzählt wird, Mann: Was sind eigentlich Erzählspiele?
15:38 Anarchie, Hass und Tränen am Tisch garantiert: spielleiterloses Spiel
25:03 progressiv: wenn der Spielleiter halt keinen Bock auf Vorbereitung hat
29:34 Kagematsu, Gesellschaft der Träumer, Geh nicht in den Winterwald
34:13 InSpectres, Fiasco, Ein ruhiges Jahr
40:05 Dread, On The Air, Extrem Vengeance
Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Dread (System Matters)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte in den Kommentaren bis zum 01.09.2019, 24 Uhr, die folgende Fragen: „Welche Erfahrungen hast du bisher mit Erzählspielen gemacht? Hast du ein Lieblings-Erzählspiel?“.
Links:
Eskapodcast Folge 106 – Im Bann der Gesellschaft des dunklen Meisters Christian
Tricktechnik vom Feinsten: David Hasselhoffs bester Musicclip
Die Liebe in Zeiten der Cholera (ALBERT CAMUS)
News zur deutschen Lizenz von Vampire
Geisterbrett
Ein schöner Überblick über das Thema Erzählspiele. Fate hätte ich persönlich ebenfalls nicht zu den Erzählspielen gezählt.
Aber dass ihr DAS Erzählspiel welches dieses Jahr den Rollenspielpreis für das beste Grundregelwerk gewonnen hat mit keinem Wort erwähnt, finde ich schon sehr schade.
„Itras By“ ein surreales Spiel hat sehr schöne Mechaniken, die sich von Würfel-zentrierten Spielen unterscheiden. Ergebnisse werden werden durch das Ziehen von Karten entschieden, die oft nicht vom Spielleiter, sondern von einem Mitspieler interpretiert werden. Dadurch haben die Spieler einen großen Entscheidungsspielraum der die Geschichte oft ihn (für den SL) unvorhergesehene Richtungen lenkt.
Ein Link zu Itras By: https://pro-indie.com/pivw/de/our-games/itras-by_main/
Ich denke auch, dass das klassische Vampire und FATE ein anderes Genre als die modernen Erzählspiele sind, nämlich „erzählerische Rollenspiele“. Kleiner, aber wichtiger Unterschied.
Ansonsten finde ich es schade, dass Ihr Würfel so mit „Taktikrollenspiel“ gleichsetzt. Der Würfel ist im Rollenspiel ein Zufallsgenerator, der Situationen mit unsicherem, eventuell strittigem Ausgang neutral entscheidet. Würfelloses Spiel wird in meiner Erfahrung oft „wer schreit hat Recht“; insofern komme ich da nicht mit euch überein.
Auch deshalb bin ich mit Erzählspielen bisher nicht warm geworden. Sie sind mal eine gute Abwechslung, aber nichts für länger.
Würfel als Zufallsgenerator ist völlig richtig, gibt es ja auch in einigen Erzählspielen wie „One last Job“, „Ten Candles“ oder etwa „Fiasco“. Aber dort eben nur als Zufallselement. In den klassischen Systemen ist es nach meiner Erfahrung ja ein wichtiger Bestandteil des Spielabends, die Würfel öfters zu Rollen. Was völlig ok ist, nicht falsch verstehen. Mir persönlich gefällt eben nur die Reduzierung von Würfeln oder der komplette Wegfall solcher Mechaniken für mehr erzählerische Freiheiten einfach besser.
Zitat: „Würfelloses Spiel wird in meiner Erfahrung oft „wer schreit hat Recht“.
Das ist natürlich nicht schön. Diese Erfahrung habe ich bisher zum Glück noch nie gemacht. Ganz im Gegenteil, die Leute haben sich viel mehr zugehört, als bei manch „normalen“ Rollenspielsitzung. Kein Handy, kein Ausklinken, weil man immer eingebunden ist.
Und meine persönliche Erfahrung: Wer sich beim Rollenspiel durch Lautstärke durchsetzen will, macht das egal bei welcher Spielart.
Welche Erfahrungen hast…..
Keine. Leider muss ich sagen. Ich habe Dread halb gelesen, aber nicht gespielt.
One Last Job ebenso, den Winterwald habe als Ideensteinbruch gekauft, also auch nie geplant zu spielen.
Das Lieblingserzählspiel…..
Ist gerade So tief die schwere See. Und das werde ich auch wirklich leiten. Die Traurigkeit und die maritime und gesellschaftliche Situation spricht mich total an.
…jetzt muss ich nur noch meine Gruppe überzeugen.
Ich sehe Erzählspiele ein bisschen anders.
Für mich ist das große Plus, dass es kein reines Gelabel ist, sondern es sehr konkrete Regeln gibt.
Wirklich freie Rollenspiele gab es schon immer und auch in klassischen Rollenspielen gab es immer die Möglichkeit für Schauspielerei und Weltenbau. Also würde ich das was Tanja über ihre InSpectres-Runde erzählt hat oder die WoD-Erfahrungen mit den Hintergründen und Intrigen explizit abgrenzen zu den modernen Erzählspielen.
Das neue und spannende der modernen Erzählspiele sind die klaren Gesetze. Diese gibt es nicht für Kampf und Erkundung, sondern für die Spotlightverteilung, das Worldbuilding oder das Player-Empowerment. Und diese Regeln schränken die Freiheit sehr stark ein.
Aber genau diese Einschränkung führt zu toller Dramaturgie, großer Spannung und hohem Drama. Die SpielerInnen werden an die Hand genommen um das Spielziel zu erreichen. Das Spielziel ist je nach Erzählspiel anders, aber immer klar definiert und die Regeln sind genau auf dieses Ziel abgestimmt.
Nehmen wir Kagematsu als Beispiel, das einen viel stärkeren Formalismus folgt als klassische Rollenspiele. Das Weltschema ist fix, es ist ganz genau festgelegt, welcher Spieler wann reden darf und die Bewertung der Spielleiterin und damit der Ausgang ist in einem Punktesystem fixiert. Aber diese starre Gerüst für zu unglaublicher Kreativität. Die Bedrohung kann von einer Söldnerarmee bis zu Geistern alles sein, die Flirtversuche bieten wunderschönes Charakterspiel und das Ende kaum aushaltbare Spannung.
Meine Erfahrungen mit Erzähl-spielen sind an einer Hand abzählbar und haben mich nicht überzeugt mich länger damit zu beschäftigen.
Allerdings hab ich mir nach der Folge, das „On The Air“ Regelwerk (als PDF) zugelegt, irgendwie hat mich die Idee einer Radiosendung nicht mehr losgelassen … ich bin gespannt 🙂
Erzähl uns bitte irgendwann, ob du damit gut spielen konntest. 🙂
Ich mag Erzählspiele.
Weil ich mitten im Spiel keine Regeln mehr nachschlagen und mich nicht auf Würfelmodifikationen, Meter abzählen auf der Battlemap und Abstreichen von Trefferpunkten konzentrieren muss, steht mir weniger dabei im Weg, meine Phantasie auszuleben und ich kann auch meinen Mitspielern besser zuhören.
Ich mag auch spielleiterlose Rollenspiele.
Wenn eine Handlung von allen Mitspielern gemeinsam spontan entwickelt wird, empfinde ich oft eine besondere Spannung. Weil niemand einen im voraus geplanten Plot durchpauken will, erlebe ich das Spiel oft auch figurenbezogener. Meiner Erfahrung nach kommt dabei öfter eine ordentliche Geschichte zustande, als man meinen würde. Hin und wieder mag´s ein bisschen klemmen – aber es gibt auch doofe Kaufabenteuer.
Seit 5 oder 6 Jahren verzichte ich fast völlig auf die ganz dicken Regelschwarten. Mir geht´s gut damit.
Meine Top 5 im Erzählspielsektor sind:
1. Okult
2. Archipelago
3. Itras By
4. HeroQuest Glorantha
5. Gesellschaft der Träumer
Nachdem letztes Mal OSR nicht so mein Fall war, habt ihr diesmal genau mein Thema getroffen. Also ich für meinen Teil habe nach einer anfänglichen Quatsch- und Blödsinnphase des Roillenspiels in den 90ern spätestens so ab den 2000ern generell auch „normale“ Rollenspiele eher erzählerisch gespielt, wenn auch noch ganz klassisch; ob D&D, Cthulhu, Vampire, Trinity usw., wir haben die Regelwerke damals je nach Runde eher mehr oder weniger als notwendiges oder halbwegs brauchbares Übel betrachtet und dann mit viel Charakterspiel und wenig Würfeln einfach gespielt.
Im Kreise der Familie und auch Nicht-Rollenspielern habe ich auch immer mal wieder erzählerische Gesellschaftsspiele wie „Es war einmal“, „Werwölfe von Düsterwald“ und das von euch erwähnte „Ja, Herr und Meister“ gespielt. Mit so etwas oder auch Krimi-Dinners kann man ja durchaus auch Muggel erreichen, also auch dieses Potential bieten Erzählspiele vielleicht mehr als klassische Rollenspiele.
Mein erstes echtes Erzählspiel in dem Sinne war dann aber für mich in den 2000ern „Engel“ mit dem Arkana-System, bei dem man im Prinzip frei spielt, die Fähigkeiten vom gewählten Engelsorden abhängen und man dann im Spiel immer wieder Karten zieht, die mit ihren Begriffen inspirieren und als Gegensatzpaare meist eine eher negative und eine eher positive Begrifflichkeit bieten. Seitdem bin ich begeistert von Erzählspielen und freue mich gerade in den letzten Jahren sehr, dass es so viele neue, kreative Erzählspiele gibt.
FATE sehe ich als eine Art Hybrid an: Es ist immer noch ein „normales“ Rollenspiel, aber hat zahlreiche, das Erzählen unterstützende Elemente wie eben die Aspekte in alle ihren Ausprägungen (die dann aber letztlich gleichzeitig auch ein crunchiges Element darstellen) und dem Ansatz, Szenarien offenzuhalten und durch die Spieler aktiv gestalten zu lassen. Wenn D&D ein Dieseltruck ist und Erzählspiele Elektroautos, dann ist FATE für mich der Prius unter den Rollenspielen 🙂
Was die modernen Erzählspiele angeht, über die ihr ja in dieser Folge primär berichtet, bin ich da seit etwa 2 Jahren immer interessierter und begeisterter. Ich habe deshalb Anfang des Jahres mit ein paar weiteren Leuten aus dem Frankfurt / Wetterau (mittlerweile auch „Süd-Wetterau“, also Darmstadt etc.) eine Gruppe auf die Beine gestellt, bei der wir besonders diese Spiele austesten. Mittlerweile habe ich eine ganze Reihe davon gespielt. Aber auf die Frage „Welche Erfahrungen hast du bisher mit Erzählspielen gemacht?“ muss ich immer noch mit der einzig validen Antwort reagieren: „Noch zu wenige.“
Es ist ja durchaus etwas dran, dass man sie nicht unbegrenzt oft spielen kann, wobei sie in verschiedenen Runden auch immer sehr unterschiedlich verlaufen können – man kann ja auch z.B. ein Ten Candles durchaus oft spielen, aber irgendwann ist man sicher übersättigt, und für Jahre dauernde Kampagnen sind die meisten Erzählspiele einfach nicht ausgelegt. Man muss denke ich aber an Erzählspiele anders herangehen: Statt immer neue Abenteuer in einer D&D oder DSA-Kampagne aneinanderzureihen, probiert man bei Erzählspielen immer neue Systeme aus, die meist sogar einen ähnlichen Preis haben wie Abenteuermodule anderer Spiele. Manchmal kann man diese Spiele auch als kleine Mini-Kampagnen statt One Shots spielen (Blades in the Dark oder andere pbta-Spiele z.B., das hybride FATE ebenfalls), und dann, wenn man mal eine ganze Reihe durchgespielt hat, kann man sie immer wieder hervorholen, weil man dann mal wieder Lust drauf hat.
„Hast du ein Lieblings-Erzählspiel?“. Ich nenne hier auch mal meine Top 5, denn auf eines will ich mich ungern festlegen:
1. Ten Candles (auch bei euch im Eskapodcast schon oft erwähnt, einfach phantastisch atmosphärisch und mit seinem Mechanismus, der auf das Ende zuläuft, echt phantastisch. Das war sozusagen mein „Wiedereinstieg“ ins Erzählspiel nach Engel damals und vielen eher konventionellen Runden seitdem, auch deshalb ein besonderer Platz in meinem Herzen)
2. Fiasko (Wie cool es ist, dass man dieses Prinzip mit den Beziehungen untereinander und den katastrophalen Entwicklungen in so viele Playsets übertragen kann – und aus wie wenig sich wie viel an Dramtik ergibt, ist so toll! Ich backe derzeit auch die neue Kartenversion auf Kickstarter. Sollte sich jeder Fan mal anschauen)
3. „Swords without Master“ (Sword & Sorcery Erzählspiel vom Macher von Dread; tolles System mit verteilten Erzählrechten und dadurch faszinierend, dass sich durch bestimmte Mechanismen am Ende eine runde Geschichte im Stile klassischer Sword & Sorcery Erzählungen ergibt. So geht Conan! 🙂 )
4. „Engel“ (WIe oben geschrieben meine „erste Erzählspiel-Liebe“, deshalb aus einer Top-Liste nicht wegzudenken. Ich freue mich aber auch auf die hoffentlich kommende Umsetzung mit FATE)
5. „Itras by“ (Gewinner des DRP 2019, bei dem ich in der Jury war. Das Spiel war auch tatsächlich mein Favorit. Die Mechanismen mit den Karten sind super, das Surreale wirklich spannend!)
Und hintendran pbta als Ehrenplatz mit so vielen tollen Systemen, die auf Apocalypse World basieren, aber von denen ich noch zu wenige bisher gespielt habe.
Heute Abend werde ich „Fall of Magic“ ausprobieren und bin schon sehr gespannt, nächste Woche werde ich dann „Kagematsu“ mit meinem bezaubernd-schüchternen Augenaufschlag bezirzen 🙂 , bevor ich im September vor dem Jenga-Turm sitze und „Dread“ leite.
Aber es gibt noch so viele Spiele mehr auf meiner Liste, die ich im Regal oder auf der Platte habe oder von denen ich gehört habe: „One Last Job“, „to serve her wintry hunger“ und andere Spieler vom Macher von Ten Candles, „Belly of the Beast“ würde ich mir gerne mal angucken wegen seines echt abgefahrenen Hintergrunds, diverse pbta Spiele wie „Monsterhearts“…
So many Story games, so little time! 🙂
Ich bin überhaupt erst mit erzählerischen Rollenspielen wie Fiasko und Lady Blackbird zu diesem Hobby gekommen. Eigentlich müsste ich mich eher fragen: habe ich überhaupt Erfahrungen mit „traditionellen“ Rollenspielen? Eigentlich kaum! Ich habe einmal DSA 4 gespielt, was von der Mechanik irgendwie nix für mich war. Gerade, als wir Mal zu den Waffen griffen, zog sich für mich alles wie Kaugummi ?.
Ein Lieblingserzählspiel zu küren, fällt mir total schwer, dafür kommen immer wieder zu viele spannende neue Spiele raus.
Ich bin, wie Aaron weiter oben, großer Fan von Archipelago, und ich liebe Schummelabenteuer, weil es so unglaublich zugänglich für alle möglichen Spielertypen und so flexibel bei Settings und Genres ist.
Aber momentan besondere Feuer und Flamme bin ich für For the Queen, wo sich aus dem bloßen abwechselnden Vorlesen und Beantworten einiger Fragekarten ganz organisch immer neue und emotionale Geschichten und Figuren entwickeln.
Ich mag Erzählspiele sehr gerne und habe einige von euch genannten auch bereits gespielt.
Mein Lieblingserzählspiel ist „Montsegur 1244“. Leider finde ich dafür zu selten Mitspieler. Zum einen muss ja mindestens ein Charakter sterben und zum anderen ist es halt ein sehr religiöses Thema – das schreckt viele leider schon bei der Beschreibung ab.
Kagematsu hat mir sehr viel Spaß gemacht und DREAD hab ich bereits ein paar mal geleitet.
Hallo Tanja,
erwähnte ein Spiel das Szenarien ähnlich wie Fiasko anbieten und im „Euro-Shop“ zu kaufen wäre.
Ich finde allerdings weder die Stelle im Podcast wieder noch den Shop den Tanja ansprach.
Könnt ihr mir hier helfen?
Das ist die Reihe „Mini Story“ von Noris. Witzigerweise hab ich die nichtmal auf der Noris-Seite selbst gefunden. Hier der BigA-Link: https://www.amazon.de/s?k=noris+mini+story&i=toys
Da hab ich allerdings wohl einen Glückstreffer gelandet. Ich hab die Dinger in keinem anderen Euro-Shop (das sind die Ramsch-Läden, wo so ziemlich alles 1 Euro kostet, https://www.euroshop-online.de) mehr gesehen.
Nach jahrelangem DSA fange ich gerade an, Erzählspiele für mich zu entdecken. Das lange Kampagnenspiel von klassischen Rollenspielen geht sich mit fortschreitendem Alter und (zugegeben) auch leicht sinkender Motivation (denn Zeit nimmt man sich) nicht mehr so gut aus, und da kommen kürzere Spiele mit vor allem weniger Vorbereitung gerade richtig.
Die Stärke von erzähllastigeren Rollenspielen liegt meiner Meinung nach nicht speziell in kürzeren Regeln oder weniger Würfelwürfen (hier würde ich bei einigen Spielen sogar widersprechen wollen), sondern in ihrem schärferen Fokus auf eine bestimmte Art von Geschichte, die eben erzählt werden will.
Dies bringt den ganzen Tisch schon von Anfang an auf dasselbe Blatt, und das Erlebnis wird kürzer und intensiver (man muss schon festhalten, dass Erzählspiele mehr Aufmerksamkeit von allen erfordern als klassische Spiele).
Ich bin wie gesagt erst am Anfang meiner Reise in die Welt der Erzählspiele, ich durfte einmal ein wenig „Dungeon World“ leiten und habe mit meiner „klassischen“ Rollenspielgruppe bei spontanem Ausfall eines Mitspielers eine Runde „Ein ruhiges Jahr“ gespielt (was wirklich gut ankam). Also lege ich mich für das Lieblingspiel mal auf „Dungeon World“ fest, da es durch die ganzen Fantasy-Tropes sehr leicht von der Hand geht.
@Tanja: Danke für die Antwort!
Dread mag ich die Charaktererschaffung.
Fragestellungen, die die Chars miteinander verbinden wie „Wieso hast du damals Char Bs Frau überfahren“ oder „Welchen Grund hat Char C, dass er dich verabscheut“.
Das mag zwar nur in einem Oneshot gut gehen und nicht für lange Kampagnen taugen, aber bei Dread sehr cool.
Ich finde ich Mechanik von PBTA Kult ganz cool, mit Fate kann ich aber leider nicht viel anfangen. Die Welt von Nest oder Malmsturm ist aber sehr interessant.
Fiasco ist großartig flexibel mit den Playsets und gut für OneShots geeignet.
Generell ist der Vorteil bei Erzählspielen das Erzählrechte in Regeln gegossen werden und Struktur in die Geschichte bringen.
Bei den PbtA Spielen ist es toll das gewollte Genre einfangen zu können.
Die Würfelmechaniken holen mich als alten Rollenspieler meist nicht ab und Spielleiterlos ist auch nicht immer meins.
Also sind Erzählrollenspiele für mich eher eine Ausnahme für einen gelegentlichen OneShot.
Von Fall zu Fall jedoch zu unterscheiden, z. B. spiele / leite ich auch Fate (Malmsturm) oder PtbA (DungeonWorld) auch über mehrere Abende gern.
Dread klingt auch sehr spannend mit der Jengamechanik und den bisher veröffentlichen Plots.
Ich habe bisher nur einen Spaziergang in System Matters „Geh nicht in den Winterwald“ erlebt. Aber es war aufgrund der Stimmung, die der SL in dem Setting erzeugen konnte, und der Kürze von etwa 2 Stunden eine sehr schöne Erfahrung.
Für Zwischendurch gerne, aber ich glaube wiederum nicht, dass ich so über einen längeren Zeitraum spielen wollen würde. Würfel sind doch zu schön… 🙂
Heyho 🙂
Leider habe ich noch (fast) keine Erfahrung mit Erzählspielen gemacht. „Fast“, weil ich „Geh nicht in den Winterwald“ vor drei Wochen mit zwei Freunden auf einer Hütte in den Bergen angefangen habe zu spielen, wir aber aufgrund von Müdigkeit dann doch in die Schlafsäcke gekrochen sind – und bisher leider noch nicht weitergespielt haben.
Ich finde aber die unterschiedlichen Ideen und Mechaniken der verschiedenen Erzählspiel-Systeme unglaublich interessant und innovativ.
In „Geh nicht in den Winterwald“ wird mit dem kindlichen Horror vor gruseligen Märchengestalten und der Angst vor dem Unbekannten gespielt, was ich total klasse finde.
„Dread“ hat für mich durch den Jenga-Turm eine tolle Visualisierung der Gefahr des Scheiterns direkt auf dem Spieltisch. Leider habe ich es bisher noch nicht spielen können.
Schlussendlich finde ich auch „Ein ruhiges Jahr“ total interessant, weil man auf dem Papier zusammen eine Zivilisation versucht aufzubauen/zu retten/zu halten, und im Nachhinein dann sogar eine (mehr oder minder 😉 ) kleine Erinnerung an den Spielabend hat. Leider habe ich auch das noch nicht gespielt.
Insgesamt behagt mir die Idee von Erzählspielen sehr, weil ich reines Werte-Spiel und die entstehenden Diskussionen in Pen&Papern schrecklich finde, auch wenn gerade die Einschränkung des Charakters durch seinen Wert eine ganz eigene Spannung erzeugt.
Demnach habe ich auch noch kein Lieblings-Erzählspiel, da ich bisher nur ein einziges angespielt habe.
Wenn man Fate als Erzählspiel wertet, hab ich damit sicherlich am meisten Erfahrung. Damit und mit Shadowrun Anarchy, der Erzählspiel Variante von Shadowrun. Allerdings spielen wir das in unserer Runde relativ traditionell, nur mit den leichteren Regeln von SR:A und nicht allen Erzählspiel Mechanismen.
Die meisten Erzählspiele habe ich sonst auf Cons gespielt. So zum Beispiel Fiasko und Dread. Dread war hier tatsächlich die beste Erfahrung. So intensiv hab ich noch nie Jenga gespielt. Die Anspannung, wenn man selbst, aber auch jemand anders einen Stein zieht ist förmlich zu greifen.
Moin,
meine Erfahrung beschränkt sich bisher auf Dungeon World.
Großes Plus sind auf jeden Fall das gemeinsame Erschaffen der Welt und der mitunter sehr cineastische Ansatz.
Bei Dungeon World kann man unkompliziert abbilden, dass der Barbar zwei Gegner gegeneinander schlagen und dann seine Zweihandaxt nach der Harpyie schleudern will. In anderen Systemen blockt man sich Minuten mit Hausregeln und Modifikatoren.
Gleichzeitig grenzen Würfeln und Werte die Erzählspiele von der Beliebigkeit ab, bei der immer gehandwedelt werden muss und Charakterfortschritt nicht greifbar ist.
Verschlungene, gute Plots in die ein Autor Zeit investiert hat sind super – die eigene Welt, der man mit Staunen mehr Details hinzufügt ebenso. Beide sind verschieden, haben aber absolut ihre Berechtigung.
Die Liebe in den Zeiten der Cholera ist übrigens von Garçia Marquez – Camus war der mit der Pest.
Am Ende glaubst du auch, die Mondlandung hat wirklich stattgefunden. ;D