Folge 110 – Kontinuität vs. Disruption

One Shot-Geballer, OSR-Wirrnisse, Wegwerfhelden oder System-ADHS auf der einen Seite, Systemkonservativismus, Spielrundentreue und Figurenkontinuität auf der anderen? Wo liegt die Wahrheit zwischen Wechselwille und Widerstandskraft? Wir messen den Puls des Rollenspiels und mischen die korrekte Dosis aus Aufputschmittel und Retard-Tablette.

Cast: Martin, Holger, Carsten, Domnik Länge: 00:48:39

Inhalt:
04:01 äußerliche und intradiegetische Kontinuitäten. In-tra-di-e-ge-tisch!
12:28 Mr. Gygax, Herr Fuchs – wie ist Rollenspiel eigentlich gedacht?
15:56 Ist disruptives Spiel nur ein schwacher Ersatz für kontinuierliches Spiel?
18:01 Ist kontinuierliches Spiel nicht Verrat am grenzenlosen Potenzial des Rollenspiels?
27:19 Leerläufe und Eskapaden, Ermüdung und Revitalisierung
36:12 Königsmord: ein Job für echte Gentlemen

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Dungeon World (System Matters)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte in den Kommentaren bis zum 06.01.2019, 24 Uhr, die folgende Frage: „Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht? Welcher Spielertyp bist du? Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert? Wie würdest du einen König ermorden?“.

Links:
Das Lexikon des Schwarzen Auges
Tarrasque
Elex
Tharun
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Horror im Orient Express

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30 Gedanken zu „Folge 110 – Kontinuität vs. Disruption

  1. – Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?
    Bei beiden Spielformen habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht.
    Wenn man beide Spielformen spielt ist es manchmal echt erfrischend zu wissen, dass man bei einem One-Shot den Charakter in der Welt eh nur einmal spielt und man mehr wagen kann.
    – Welcher Spielertyp bist du?
    Eine Mischung aus beidem. In der einen Gruppe habe wir eine feste länger angelegte Earthdawnrunde (wir zocken alle zwei Monate einen Abend) und in der anderen Gruppe testen wir jede zweite Sitzung ein anderes Rollenspielsystem und dazwischen zocken wir Cthulhu als One-Shots.
    – Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?
    Früher stand ich eher auf epische Kampangnen.
    Jetzt als Familienvater finde ich es echt geil, dass es auch One-Shots gibt, weil die Zeit einfach begrenzter ist.
    – Wie würdest du einen König ermorden?
    Einen meiner ansicht nach guten König würde ich nicht ermorden. Das würde schon die Zeit für mich erledigen. Ich würde unsterblichkeit erlangen und Ihn überleben.
    Einen meiner ansicht nach bösen König würde ich im fairen und ruhmreichen „Heldengruppe-gegen-allein-dastehenden-bösen-König“ Kampf besiegen. Vorher haben wir natürlich sein komplettes Schloss SWAT-mäßig ge-cleared. 😉

  2. Achja, fast hätte ich es vergessen.
    Ich bedanke mich für ein weiteres Jahr 2018 Eskapodcast.
    Ich wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2019.
    Vielleicht sieht man sich ja auf der MWC 2019.
    Schöne Grüße

  3. „Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?
    Ich spiele gerne Kampagnien, die in der Realität dann an der Realität scheitern (Termine, Ausdauer, Termine, Krankheit, Termine). Gott sei Dank, hält die GURPS-Gruppe sehr stabil. Meine Erfahrung ist, dass die meisten lieber lange Geschichten spielen, aber dann an der zeitlichen Sicherstellung scheitern.
    Ich könnte an zwei monatlichen Spieltreffen teilnehmen, aber da es dort nur One-Shots gibt, intessiert es mich wenig. Es reizt mich nicht nur um ein System / Welt / Konzept kennenzulernen. Das Spiel selber reizt mich dann nicht mehr.

    Als Spielleiter leite ich gerne die gleiche Runde, weil ich mich für die Figuren interessiere. DIe Handlung der Abenteuer ist da nur ein Vehikel.

    Welcher Spielertyp bist du?
    Tatsächlich macht mir der „endlose Kampagnie“ immernoch am meisten Spass. Ich liebe es, Figuren aufzubauen und mich an der Steigerung zu erfreuen. Ich spiele nicht gegen das Abenteuer, sondern gerne die Heldenreise.
    Da ich eine gewisse Zeit benötige, mich in die Figuren einzufühlen, sind Oneshots dafür nicht geeignet. Die Zeitinvestion, nur einmal eine Figur zu spielen, ist somit eigentlich vertan…..

    Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?
    Gar nicht!

    Wie würdest du einen König ermorden?“
    Nur so, um am Ende die Krone selber erlangen. …..

    KÖNIG FNORD!!!

  4. – Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?

    Meine „richtig“ kontinuierliche Spielphase ist lange her – zu DSA3-Zeiten, wobei auch da zum Ende meiner Teilnahme hin eher ein Spielerpool angesagt war als eine einzelne oder auch mehrere feste Gruppen; dafür waren es einfach zu viele Leute und die Termine damals schon zu verzettelt.
    Andererseits gab es damals auch Spieler, die penibelst Buch geführt haben, wo welcher Charakter wann ist und dann auch mal gesagt haben: „Also wenn das Abenteuer X im Sommer 15 Hal in Al’Anfa spielt, muss ich dafür einen anderen Charakter nehmen, weil Alrik Ende Frühjahr 15 erst nach Abenteuer Y in Thorwal ankommt und es mit der Reisezeit daher nicht aufgeht“. Kann man so machen, war mir aber immer zu viel.

    – Welcher Spielertyp bist du?

    Der SL-Typ 😀
    Ich leite hauptsächlich disruptiv oder „höchstens“ gemischt (s.u.), jeweils auf Cons und in der heimischen Runde.
    Das gilt im Grunde für meine eher seltenen Auftritte als Spieler auch.

    – Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?

    Joah – wie oben angeklungen war der Übergang zum eher disruptiven Spiel von meinen DSA-Anfängen schleichend und „natürlich“; das kam auch mit der SR2-Phase, die lange parallel zu DSA lief.
    Seitdem hat sich da nicht mehr viel getan, weil ich mit diesem Zustand recht zufrieden bin.

    – Wie würdest du einen König ermorden?

    Hängt komplett von Setting und System ab, so pauschal kann ich dazu nichts sagen.

    Etwas allgemeiner:
    (Sinngemäß aus dem Podcast:) „Disruptives Spiel blockiert die Entwicklung als Spieler und SL“.
    Auf dem Papier könnte man den Argumenten noch zustimmen, aber meine Erfahrung ist umgekehrt, dass die disruptiv Spielenden und Leitenden viel mehr über den Tellerrand schauen, viel breitere Erfahrungen machen und mehr danach streben, sich selbst zu verbessern und zu entwickeln, während die rein kontinuierlichen Spieler und SLs viel eher im eigenen Saft braten und auf der Stelle treten.

    Plakativ gesagt:
    Beim einen entwickeln sich die Spieler, beim anderen nur die Figuren 🙂

    Zum Thema „Der Mr. Johnson-Einstieg von SR ist schlecht konzipiert“:
    Waaaaas!?“? 🙂

    Ich finde das gerade für meinen „halb disruptiven“ Stil großartig, weil es eine unheimlich griffige und – ganz wichtig – allgemein akzeptierte Methode ist, SCs schnell und einfach zusammenzubringen und obendrauf eine Abenteuermotivation zu schaffen.
    Bei „ihr sitzt also zusammen in dieser Taverne…“ kommt regelmäßig Widerstand (was ich nicht nachvollziehen kann), aber in SR weiß jeder, was Sache ist.

    Das heißt aber umgekehrt nicht (und das ist meine Kernkritik an der Aussage), dass man gar keine anderen Möglichkeiten hätte. Es verwehrt mir doch nicht, andere Abenteuereinstiege zu nutzen oder „sogar“ die Spieler selbst aktiv werden zu lassen. Es ist lediglich ein mMn ziemlich nützlicher default – so verzettelt SR an anderen Stellen ist, zumindest hier hat man alles richtig gemacht. In Sachen Con-Spiel ist das natürlich auch eine riesige Hilfe.

    Unterm Strich ist SR wie im Podcast angerissen das Paradebeispiel für die Art, wie ich meist leite: Ich bin weder räumlich noch zeitlich wirklich festgelegt und achte da auch nicht groß auf kleinteilige Kontinuität. Die Gruppenzusammensetzung ändert sich sowohl auf Spieler- als auch auf SC-Seite öfter mal, stellenweise von Sitzung zu Sitzung.
    Die Welt an sich ist aber insofern kontinuierlich, dass es feste und wiederkehrende Elemente und Bezugspunkte gibt.

    Manchmal störe ich mich schon an der „Wegwerfmentalität“ von One-Shots, gerade wenn das nicht so recht zur Ausrichtung des Plots passt (wobei man auch wieder sagen könnte, dass es ein grundsätzlicher Fehler ist, das beim Erstellen von One-Shots nicht zu berücksichtigen).

    Andererseits ist für mich die „endlose“ Kampagne letztlich eine irreführende Illusion und Wunschvorstellung.
    Auch als Spieler habe ich keinen Spaß daran, Charaktere von ganz unten zum Überhelden hochzuspielen – selbst wenn das rein zeitlich funktionieren würde, was es für mich ehrlich betrachtet schon zu Schulzeiten nicht getan hat.
    Bei den Spielern in meinem Bekanntenkreis, die daran immer noch festhalten, führt das letztlich dazu, dass sie immer wieder mit Nulpen anfangen und sich dann Runden verlaufen und beendet werden, bevor man irgendwo angekommen ist.
    Da fange ich doch lieber auf dem „sweet spot“ an und spiele bodenständige, kompetente Charaktere – das ist mir ohnehin lieber und prägt dann auch meine System- und Settingwahl.
    „Zero to Hero“ brauche ich nicht und die Spielrunde, die 25 Jahre zusammen spielt und ihre eigene Welt mit eigenen ikonischen Charakteren erspielt – die hatte ich nie und sehe ich auch nicht kommen.
    Von daher ist ein Streben nach großer Kontinuität für mich vergebliche Liebesmüh und ich habe beim Gründen von Runden ganz bewusst nicht den Anspruch oder die Vorstellung, dass das 10, 15 oder 20 Jahre hält und ich die Kampagne danach ausrichten kann oder sollte.

    • Wau- danke für Deinen ausführlichen Kommentar und die interessanten Einblicke in Deine Spielweisen! Ja, so ein Einstieg in SR mit dem Mr. Johnson ist natürlich gut, wenn es genauso funktioniert in Deiner Runde. Gelegentlich hatte ich auch schon Spaß, mir umfangreichere Zusammenführungen der Gruppe auszudenken. Aber zuweilen kann das auch ermüdend sein und dann ist mir auch ein direkter Einstieg, der von allen akzeptiert wird lieber, auch wenn der etwas klischeehaft sein solte.

  5. Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?

    Beides ist in Ordnung. Ich habe eine Gruppe, die lebt die Progression ihrer Charaktere. Aber ich als SL komme da kaum weiter. Als SL liebe ich das disruptive Spiel, da ich da mehr meine Ideen einbringen kann und nicht an eine entwickelte Welt gebunden bin.
    Beide Spielformen sind bei mit gleichwertig.

    Welcher Spielertyp bist du?
    Im Moment mehr der disruptive Typ.
    Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?
    Am Anfang mehr der kontinuierliche. Aber da ich weniger Zeit habe, ist mir der disruptive lieber.
    Wie würdest du einen König ermorden?
    Mit viel, viel Vorbereitung.

  6. Ich hab viel Glück, da ich einerseits eine feste Runde habe in der wir kontinuierlich eine Gruppe spielen (Deadlands Classic) und auf der anderen Seite unseren Verein bei dem ich immer wieder andere Sachen spielen kann. So spielt man einerseits immer neue Settings/Systeme und kann sich trotzdem auch dem kontinierlichen Charakterspiel widmen. Ich würde sagen, dass das eine ziemlich optimale Mischung ist.

    Ansonsten wünsche ich euch ein frohes Fest und macht 2019 bitte genau weiter so wie bisher!

  7. Als Freund imprägnierender Fremdwörter kann ich euren Titel nur gutheißen.

    Als junger Bub spielte ich am liebsten kontinuierlich und fand Wechsel nervig. Vielleicht auch, weil ich damals schon meistens SL war und ich es immer leichter fand, aus der Konsistenz der Spielwelt neue Konzepte zu entwickeln.

    Mittlerweile hat sich das etwas geändert. Meine Idealrunde würde eine Kampagne kontinuierlich spielen, aber jedes vierte oder fünfte Mal ein Intermezzo mit einem anderen System einlegen.
    Leider ist das nicht die Realität, weil es an den Mitspielern scheitert. In einer meiner beiden Runden sitzt jemand, der pathologisch schlecht Entscheidungen treffen kann und der selbst in Systemen mit nur vier Werten auch mal zwei Stunden brauchen kann, um einen SC zu erstellen. Die andere braucht für alles so lange, dass auch Ultrakurzzeitabenteuer auf zwei Sitzungen anwachsen können.

    Eine Form von Kontinuität fehlte mir allerdings in eurer Liste: Kontinuität durch Tradition. Schließlich gab es auch dieses Jahr mit letzterer Runde wieder den Weihnachts-Dungeon Verlies Navidad.

    • StStimmt, Tradition und Wiederholungen sind natürlich auch eine Möglichkeit Kontinuität herzustellen – mit fallen dabei auch so Sachen ein wie z.B. immer am gleichen Spielort spielen, immer am gleichen Tag zur gleichen Zeit spielen (selig waren die Zeiten, wo wir dies noch wöchentlich tun konnten), eine Titelmelodie für ein System, etc. Und Verlies Navidad ist natürlich köstlich! Das zur Weihnachtszeit zu spielen ist dann auch noch ne weitere Kontituität, nämlich zwischen der realen Welt und der Spielwelt 🙂

  8. Hi Leute, tolle Folge. Wirklich interessantes Thema und eine gute Diskussion. Klasse!
    Aber ihr ahnt es schon: Ich würde hier nicht ausführlich schreiben wenn nicht gleich das ABER käme:
    ABER:
    Man merkt in eurem Poscast wirklich ziemlich oft, dass ihr ziemlich stark im DSA/Shadowrun/Cthulhu-Mainstream gefangen seid. Schaut doch mal über den Tellerrand! Gerade am Ende der Folge, wo ihr über die Balance zwischen Kontinuität und Disruption sprecht, hättet ihr schon Schauspiel-Rollenspiele erwähnen können, also Rollenspiele, in denen die Figuren Figuren (z.B. in einem Film) darstellen. Man kann so kontinuierlich einen Schauspieler spielen der disruptiv immer andere Filmrollen übernimmt. Gelevelt wird dabei normalerweise nur der Schauspieler (Ruhm, Gage, etc.) Beispiele:
    Monster aus der Spätvorstellung, HKAT! (Hong Kong Action Theatre RPG), New Hong Kong Story (gerade frisch erschienen und auf dem GratisRollenspielTag ziemich erfolgreich), Chronica Feudalis (Man spielt Mönche im Mittelalter, die im Winter die Zeit totschlagen, indem Sie Ritterabenteuer rollenspielen 😀 ).
    Trotzdem, macht auf jeden Fall mit dieser Begeisterung weiter!

        • Ja, würde ich sagen. Kernmechanismus ist ein durch Spielkarten herbeigeführtes „Ja, und“, „Ja, aber“, „Nein, und“ bzw. „Nein, aber“. Dazu kommen sehr, sehr schöne Regeln zur Erstellung von Setting und äußerem Rahmen. Durchaus als OneShot denkbar. Die Regeln enthalten aber auch Anregungen zur Organisation des Spiels, die quasi zu einer oder mehrerer Serienstaffeln führen: das Ganze ist absolut kampagnentauglich (ein Schauspieler, der gerade eben mal eine andere Figur verkörpert ist allerdings nicht vorgesehen).

          • Ein Schauspieler, der eine andere Figur verkörpert, ist nicht vorgesehen? Das ist aber schade!
            An den von mir oben aufgezählten System schätz ich besonders, dass man eben eine Kampagnentauglichkeit hat, weil man immer denselben Schauspieler spielt, aber trotzdem die totale Flexibilität, welches Genre, Setting, Story, etc. man spielen möchte.
            Zusätzlich mag ich es auch sehr, ab und an Abenteur „am Set“ also nur mit Schauspieler ohne Filmrolle, einzustreuen. Dieser Wechsel der Metaebene bietet nochmal eine ganz neue Achse für Verstrickungen.
            Ich plane z.B. gerade einen Hong Kong Gangsterfilm von mehreren Sessions Spielzeit, während dessen Dreharbeiten eine unheimliche reale Mordserie am Set passiert, der die Schauspieler nachgehen. Wird bestimmt spannend 😀

          • In eine ähnliche Richtung geht auch Dream Park, ein System in dem man faktisch seine Abenteuer aus dem Angebot eines Freizeitparks auswählt. Das Spiel kann entsprechend auf mehreren Ebenen stattfinden: Ich kann eine Rolle im Abenteuer übernehmen oder ich kann den Freizeitparkbesucher oder Mitarbeiter spielen.

    • An NHKS musste ich an der Stelle auch direkt denken 🙂

      Für mich ist der Eskapodcast gerade auf dem „sweet spot“. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass man genug über den Tellerrand schaut, um eine fundierte Meinung haben zu können, was aber bei so manchem schnippischen Kommentar nicht immer so klar ist.

      Von hochgeistigen Avantgarde-Indie-Diskussionen habe ich nach der Forge auf die nächsten Jahrzehnte hinaus genug…da höre ich lieber Leuten zu, die auch tatsächlich spielen und sich a) in für mich zielführender Form und für so ein Format passender Tiefe zu Themen Gedanken machen, zu denen ich b) einen Bezug und c) eine gerade ausreichend abweichende Meinung habe, um den Podcast zugleich interessant zu halten und mich nicht zum entnervten Abschalten zu bringen.
      Die meisten anderen Podcasts scheitern irgendwo auf dem Weg von a nach c 😉

    • Vielen Dank für die klasse Ergänzung Rupert! Du hast völlig Recht – solche Schauspiel-Rollenspiele bieten eine ziemlich elegante und interessante Mischung aus Kontinuität und Disruption und halten damit gut die Balance. Spontan fallen mir auch einige Abenteuer (natürlich aus DSA und Cthulhu) ein, wo die Figuren zumindest passager als Schauspieler agieren müssen und die alle recht gut waren. Aber ich werde mir gerne mal eines der Schauspiel-Systeme genauer anschauen. New Hong Kong Story habe ich vom GRT, Chronica Feudalis klingt sehr interessant. Würdest Du denn Extreme Vengence auch zu diesen Systemen zählen?

  9. Früher habe ich kontinuierliche Rollenspiel bevorzugt. Ich konnte meinen Charakter wachsen sehen, die Spielwelt besser kennenlernen und dem Barbie-Rollenspiel leidenschaftlich frönen. Aber heute? Zeit ist ein knappes Gut, und ich habe meinen Rollenspiel-Horizont (teilweise dank euch!) stark erweitert. Es gibt so viele Systeme, die ich kennenlernen möchte. Deswegen bevorzuge ich das disruptive Spiel. Die Vielfalt siegt!

    Und zu der Frage, wie ich einen König ermorden würde: Gar nicht! Ihn als Schachfigur bestehen lassen und ihn mithilfe von Erpressung, Intrigen etc. steuern.

    • Schöner Vergleich mit dem Schach – stimmt, da kann der König nicht geschlagen, sondern nur Schachmatt gesetzt also völlig immobilisiert und gleichzeitig angegriffen werden (sonst wäre es ja ein Patt :))

  10. „Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?
    – Ich spiele mit einer Gruppe öfter mal andere Systeme und mit einer Gruppe immer die gleiche Kampagne.

    Welcher Spielertyp bist du?
    – Keine Ahnung, meisten bin ja eh der Spielleiter.

    Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?
    – Als ich noch Spieler war, war ich immer eher der Schauspieler oder Powergamer, je nach System und Laune

    Wie würdest du einen König ermorden?
    – Magie, die Antwort ist immer Magie.

  11. F: Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?
    A: Ich spiele Rollenspiele seit mehreren Jahrzehnten und habe sowohl epische Kampagnen und inspirierende One-Shots als auch zähe Langweiler und Con-Katastrophen erlebt. Ich bevorzuge das kontinuierliche Spiel, da es meiner Meinung nach mehr positive, bleibende Eindrücke von Geschehnissen _innerhalb_ des Spiels hinterlässt.

    F: Welcher Spielertyp bist du?
    A: Ich zähle mich nach wie vor zu den „kontinuierlichen“, auch wenn die Lebensumstände (Studium, Beruf, Familie) dies über die Jahre immer weiter eingeschränkt haben.

    F: Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?
    A: Nein.

    F: Wie würdest du einen König ermorden
    A: Mit Feuer.

  12. Ein schönes, neues Jahr wünsche ich euch! Mit vielen Ideen für interessante Podcastfolgen und zahlreichen Gelegenheiten zum exzessiven Rollenspiel, mit Kontinuitäten und Disruptionen.
    In gewisser Weise ein interessantes Thema, aber aus meiner Sicht überkomplex, um in einer zeitlich dafür doch sehr limitierten Folge zu einem schlüssigen Fazit zu gelangen.
    Aus meiner Sicht gingen bis zum Ende diverse Ebenen von Kontinuität und Unterbrechung durcheinander und die Folge hat mich – vielleicht war es ja so gewollt? – mit mehr Fragen und Unklarheiten zurückgelassen, als das für mich etwas geklärt wurde. Welche „Wahrheit“ wurde denn ans Licht gebracht? Sind Kampagnen besser als One-Shots? Trotzdem habt ihr es geschafft, dass ich bis zu Ende drangeblieben bin, vielleicht war das ja euer eigentliches Ziel? Trotz der vielen thematischen Disruptionen, ein kontinuierliches Dranbleiben zu erreichen …

    • Vielen Dank Fabian! Interessant was die Folge beim Hören bei Dir bewirkt hat. Die Beantwortung Deiner Fragen muss natürlich unserer künstlerischen Freiheit vorbehalten sein, aber Du könntest mit deinen Vermuten schon ganz richtig liegen 🙂 Das schöne bei Wahrheiten ist natürlich, dass jeder seine Wahrheiten hat und dass sich individuelle Wahrheiten auf einer höheren Ebene irgendwann gar nicht mehr widersprechen müssen.

      • Aus letzterem Grunde setzte ich „Wahrheit“ ja auch in Anführungsstriche. Für mich war der rote Faden, rückblickend betrachtet, im Grunde die Veränderung der Bedürfnisse in den Spielpraxen im Lebensverlauf der Spieler … dieses Fazit oder eben diese Erkentnis war meine „Wahrheit“, wenn du so willst. Vielleicht irritierte mich auch der Teaser mehr oder weckte andere Erwartungen, als der Beitrag selbst einlösen wollte? Das kann ich jetzt kaum noch sagen.
        Aus meiner Sicht wäre es auch Mal spannend, die Moderation rotieren zu lassen. Das könnte ich mir sehr innovativ und inspirierend für den Podcast vorstellen.

  13. Welche Erfahrungen hast du bisher mit kontinuierlichen und mit disruptiven Spielformen gemacht?

    Gute. Mit beiden Arten. Wobei es letztlich ebenso ein Spektrum ist, genau wie Simulation – Narrative und kein entweder – oder.
    Soll heißen: Immer nur OneShots wären schade, aber genau so würde es mich langweilen Jahre lang immer gleiches Setting, System und Leute am Tisch zu haben.

    Welcher Spielertyp bist du?

    Abwechslungsreicher Spielertyp mit Fokus auf eine spannende, actionreiche, lustige Geschichte. Gerne auch Spielleiter.

    Hast du dich diesbezüglich im Lauf deines Lebens verändert?

    Irgendwann dachte ich, dass man das perfekte System finden könnte und damit dann einfach alles spielen kann. Aber verschiedene Systeme bieten verschiedene Spielerfahrungen und können dadurch unterschiedliche Stile und Genres bedienen. Deshalb, ja, Veränderung in Richtung: Öfter mal was neues! Aber nicht als Suche nach dem Heiligen Gral, sondern im Sinne von der Weg ist das Ziel.

    Wie würdest du einen König ermorden?

    Da fehlt jede Menge Kontext. Aber so grundsätzlich sollte es entweder sehr spektakulär aussehen oder aber das exakte Gegenteil: Nämlich wie ein Unfall.

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