Folge 73 – Systemupdate, Systemwechsel, Systemabsturz

Passend zur Aufbruchstimmung zum Jahreswechsel sprechen wir über die großen Zäsuren in den Rollenspielbiographien: den Wechseln der Rollenspielsysteme. Woran erkennt man, dass einem ein Systemwechsel gut täte? Wie findet man ein besseres System und vermeidet Enttäuschungen? Wie gelingt es, den eigenen Wechselwillen auf die Spielgruppe überspringen zu lassen? Wie absolviert man den Wechsel möglichst elegant?

Cast: Martin, Holger, Tanja, Gernot Länge: 44:57

Inhalt:
00:42 Kopf-an-Kopf-Rennen in der Statistik: Systemwechsel vs. Sockenwechsel
03:03 Versionswechsel, dass die Ohren klingeln: Dark Heresy, DSA, Shadowrun, D&D
06:38 verräumen und verklappen: der Systemwechsel als System-Todesurteil?
09:05 wo der alte Ofen doch so behaglich bollert: warum überhaupt wechseln?
18:47 sich auf Nischensysteme einlassen: Weg zum Glück oder Weg in die Klapsmühle?
20:41 „Ja, ich habe System-ADHS“: Bekenntnisse eines Systemhoppers
25:19 „Ja, ich fürchte mich vor der weiten Welt.“: Bekenntnisse eines Systembeständigen
28:35 wind of change: sich ein System zurechthämmern, -meißeln und -sägen
32:20 der Größte oder der Schönste: Wer entscheidet über den Systemwechsel?
40:56 der Wechsel von DSA4 auf DSA5: Großer Wurf oder großer Flop?

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenk: Stets zu Diensten, Meister (Schwarze DELUXE Edition) (Ulisses Narrativa)
Mäzenaten: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte bis zum 07.01.2016, 24 Uhr, eine die nachfolgende Frage in den Kommentaren zu dieser Folge: „Wie sind deine persönlichen Erfahrungen mit Systemwechseln? Gibt es ein System oder eine Edition, zu dem hin du derzeit einen Wechsel erwägst?“ 🙂

Links:
Star Wars D6
Dark Heresy, 2. Edition (Fantasy Flight Games)
StarTrek RPG
„Ich konnte nicht widerstehen: Das habe ich neu!“ (Tanelorn-Thread)
Das Schwarze Auge Regelwiki (Ulisses Spiele)
Skriptorium Aventuris ‚(Ulisses Spiele)
Eskapodcast – Folge 58: Sammlerglück und Sammelwahn

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35 Gedanken zu „Folge 73 – Systemupdate, Systemwechsel, Systemabsturz

  1. Zu aller erst: ein frohes neues Jahr und vielen Danke für die wieder sehr schöne Folge, schade dass Ihr eine Pause macht.
    Dann noch eine kleine Anmerkung: um neue Systeme kennenzulernen haben viele Verlage mittlerweile gute Schnellstarter mit abgespeckten Regeln und einem kurzem Abenteuer meist zum Download auf ihrer Seite, darüber kann man auch sehr kostengünstig mal einen kurzen Einblick in die Welt und das Regelsystem bekommen.
    Und dann zu Frage: wir sind letztes Jahr von DSA 4.1 auf DSA 5 umgestiegen, und finden das neue Regelwerk insgesamt angenehmer. Zum Einen ist die Charaktergenerierung endlich fair(er), und es werden keine Charaktere bevorzugt, wie in DSA 4 die Magier oder Krieger, zum Anderen machen kleine Neuerungen wie die Zustände das Spiel übersichtlicher. Aber einfach ist dennoch nicht geworden.
    Da bevorzuge ich immer noch Systeme wie Private Eye oder Numenera, die mit viel weniger Regeln mindestens ebenso viel Spielspaß erzeugen können.

    • Auch dir ein frohes neues Jahr! Danke für das Lob! 🙂

      Ich denke, dass der Umstieg von DSA4 auf DSA5 ein sehr interessantes Thema ist. Wenn du da vielleicht noch ein paar Erfahrungen detaillierter vorstellen möchtest, das fände ich klasse.

      Also sozusagen: Was dir im Detail besser, gleich gut oder nicht so gut gefällt.

      • Hi Martin,

        gerne doch. Also im Detail finde ich besser, dass über die Zustände nicht mehr an jeder Stelle die Auswirkung erklärt werden muss, z.B. „Betäubung“, die durch Alkohol, einen Schlag auf den Kopf oder Krankheit erlangt werden kann.
        Jetzt muss nicht mehr beim Alkohol beschrieben werden, welche Auswirkung der Alkohol hat, und wie das Regeltechnisch abgehandelt werden muss, sondern einfach, dass a einer bestimmten Menge Alkohol 1 Stufe „Betäubung“ erlangt wird. Genauso auch bei einer Krankheit oder einem Betäubungsschlag.
        Die Regelteschnische Auswirkung ist immer gleich, und damit intuitiver, einfacher und schneller zu erfassen.
        Außerdem finde ich den Kampf übersichtlicher, indem ich nicht mehr Buch darüber führen muss, ob ein Charakter schon seine Reaktion genutzt hat, oder ob er Aufmerksamkeit oder Kampfgespür also SF hat, und somit vor Beginn der Kampfrunde oder wenn er dran ist, angekündigt hat, dass er seine Reaktion in eine Aktion umwandelt, und wann dann diese zweite Aktion stattfindet.
        Er hat eine Aktion, die nach Iniliste dran ist, und fertig. Parrieren kann er so oft er will/kann durch steigende Erschwernis.
        Die Schicksalspunkte finde ich auch gut, auch wenn die Einsatzmöglichkeiten in anderen Systemen noch besser sind, aber somit besteht zumindest nicht mehr die Gefahr, in einer Situation durch einen schlechten Würfelwurf zu komplett zu versagen, sondern doch noch zu retten.
        Außerdem der komplett optionale Regelaufbau, so dass ich mir für mich und meine Gruppe die passende Kombination an Regeltiefe raussuchen kann.
        Schlechter ist derzeit noch die geringe Anzahl der Zauber und Liturgien, welche aber ja nach und nach kommen, und somit spätestens Ende des Jahres kein Problem mehr dastellt.
        Als letztes die neue Optik, über die man sicher geteilter Meinung sein kann, ich persöhnlich finde es aber deutlich angenehmer zu lesen, da ich nicht mehr die schwarz/weißen Textwände vor mir habe, und bin dafür auch bereit einen höheren Preis zu zahlen,da Farbdruck einfach mehr kostet, als schwarz/weiß, aber ich weiß auch, dass sich das nicht jeder leisten kann.

  2. Mal wieder eine schöne Folge.

    Wir haben bei uns schon einige Systeme durchgewechselt, von DSA 4.1, zu Vampire, zu Werwolf, zu DnD 5e, zu DSA5. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, DSA4.1 und DnD 5e werden momentan parallel gespielt und sind ein sehr schöner kontrast zueinenander. Den Wechsel von DSA4.1 auf DSA 5 werde wir wahrscheinlich machen, wenn der zweite Magierband erscheint, da wir unser Hexe nicht so in der Luft hängen lassen wollen 🙂

    Da freue ich mich schon sehr drauf, da ich DSA5 mit seinem teilweise schlankeren Regelwerk und ausgefeilterem Kämpfer system deutlich ansprechender finde.

  3. Bei mir war der schlimmste Systemwechselschock auch der Umstieg damals von DSA 3 auf DSA 4. Ich hab damals dann ein paar Stunden versucht mir einen Magier zu erstellen und das ganze Zeug dann in die Ecke geschmissen und nie wieder angeschaut. Lustigerweise ist unser damaliger SL der einzige aus der Gruppe, der noch DSA spielt und das auch – wie Tanja – weiterhin mit DSA 3. Man kann also schon sagen, dass die Umstellung unsere ganze Gruppe von DSA weggeführt hat.

    Ich selbst bin mittlerweile ein chronischer Systemhopper. Warum soll ich denn auch immer Schnitzel essen, wenn die Speisekarte so lange ist? Manche Systeme passen dann halt nicht zu den Spielern oder auch zu mir – dann gehts halt weiter zum nächsten. Ich weiß jetzt schon, wenn meine Dragon Age Kampagne fertig ist, werde ich endlich mal Warhammer 2nd leiten und wenn meine Rund keine Lust mehr auf Beyond The Wall hat, gehts mit Deadlands Classic oder L5R weiter.

    Und auf unseren Vereinstreffen wird eh immer lustig rotiert und getestet. Mal schauen wann endlich jemand „Katzen im Weltraum“ anbietet *g*

    Ich gehöre übrigens zu den untreuen Hörern und gehe podcasttechnisch auch regelmäßig fremd. Aber ihr habt mich damals mit dem Hören von Podcasts „infiziert“ und ich hoffe eure Pause wird nicht zu lange dauern 😉

  4. Naja der beste Umstieg war von AD&D auf D&D 3.0, die schwierigeren von 3.0 auf 3.5 aufgrund der Bücher die ich schon besessen habe und von 3.5 auf Pathfinder. Die Umstellung auf 4.0 führte zum Verkauf der 4.0 Bücher und bei D&D5 habe ich zwar auch die Grundbücher geholt aber bisher konnte es mich noch net abholen.

    bei Star Wars D20 fand ich den Wechsel von Revised Core auf Saga nicht schlimm und auf die Edition von FFG eher angenehm leicht.

    Shadowrun 3 fand ich immer Murks und mit der 4er kam ich besser klar aber gebe zu, dass ich mich von Pegasuspreispolitik schnell zur 5er überreden lassen habe.

    Ansonsten bin ich immer gespannt was geändert wird. Finde aber zu radikale Umstellungen immer gefährlich, manchmal ist es eher gut, weil das System halt nicht funktioniert aber manchmal ist es dann doch net ganz ausgereift (Warhammer 2nd zu 3rd).

    Aber ich finde es immer spannend zu beobachten und nett anzuspielen.

  5. Meine Historie:

    Ich spiele jetzt seit 15 Jahren Rollenspiel und dabei eher die große Systeme (DSA, DnD/Pathfinder, D20-Systeme, Shadowrun, Cthulhu, Earthdawn, Rolemaster…).

    Dabei muss ich gestehen, dass ich zu den verflixten Spielern gehören, die sich ums Verrecken keine Regeln merken können. Daher ist es relativ egal, welche Edition wir spielen und ich habe die Wechsel kaum in Erinnerung behalten. Dafür weiß ich noch genau, was in welcher Kampagne mit welchem Charakter passiert ist. Mein Gedächtnis ist komisch. 😉

    Ich hatte durchaus ein paar Jahre, in der ich aktiv auch neue Systeme ausprobiert wollte und habe, z.T. in meinen Runden, z.T. auf Cons. Allerdings war ich von den hochgelobten Systemen (GURPS, Dungeonslayer, Savage World, usw.) immer enttäuscht, da diese eben auch nicht perfekt sind.

    Letztendlich bin ich passiv geworden und mache alles mit, was die Gruppen möchten. Zum Spielen gibt es ja in vielen Systemen diese genialen Cheat Sheets und mein Spielleitern ist sowieso immer eher erzählerisch.

    Geplante Wechsel:
    Ich denke schon, dass die SR4 Runde auf SR5 wechseln und von DSA4 auf DSA5 wechseln wird. Das stört mich nicht, aber ich bräuchte es auch nicht.

    Neue Systeme:
    Fate werde ich demnächst ausprobieren und WoD wollte ich immer schon mal testen, hatte aber noch keine passende Runde.

  6. Erstmal frohes neues Jahr lieber Eskapodcast-Staff!

    Meine Erfahrungen mit Systemwechsel sind (nicht in dieser Reihenfolge):
    DSA3, ADnD, Engel (mit Arkanasystem), DnD3te, DnD4te, DSA4, ShadowRun3, ShadowRun4, Vampire die Maskerade, Vampire Requiem, World of Darkness 2.0, Arcane Codex, Midgard3, die Hohen, Degenesis.
    Dazu verschiedene D20 Varianten (StarWars, Warcraft etc)

    Ich finde Systemwechsel eigentlich ganz interessant um neue Regelmechaniken kennenzu lernen. Die Welten gleichen sich dann doch irgendwie im gleichen Genre.
    Das ist einerseits ein Vorteil, aber (nach Schul- und Studiumzeit) auch zum Nachteil geworden, da bei komplexeren Rollenspielen oftmals die eigene Runde keine Lust hat sich (mal wieder) in ein 500 Seiten-Regelwerk einzuarbeiten.
    Das ist ein Grund was mich derzeit zB. von Splittermond und DSA5 abschreckt (zusammen mit dem Artwork das gut aussieht, aber für mich, nicht mehr nach DSA aussieht sondern generisches Fantasy-RPG :-/ )

    Daher bin ich eher schlankeren Systemen gegenüber aufgeschlossen. Aktuell gibts da leider keinen Kandidat aufgrund von Zeitmangel. Evtl FadingSuns-Setting mit SavageWorlds- oder Fate-Regeln.

    Viele Grüße
    Thomas

    • Auch dir ein frohes neues Jahr! 🙂

      Interessant, dass du das mit dem Artwork bei DSA5 artikulieren kannst. Ich denke nämlich, der „generische“ Eindruck ist für mich unterm Strich auch eher kein Bonus, obwohl das natürlich objektiv tolle Illustrationen sind.
      Andererseits bin ich ganz persönlich auch der größte Caryad-Fan aller Zeiten, ich bin da vermutlich also nicht ganz repräsentativ.

      • Hallo Martin,

        vielen Dank 🙂

        ja, die alten Caryad-Bilder sind auch mein Favorit. Bei DSA5 habe ich mal reingeschaut (bzw. Bilder sind ja auch im AvBote drin) und die sehen für mich irgendwie aus wie DnD4, Splittermond und andere.
        Sie sehen aber gut aus nur erinnert mich der Stil eben zu sehr an DnD. Und wenn ich DnD spielen will, spiel ich das Original.

        Ich denke, dass der Stil bewusst gewählt wurde um in der übersetzten Version gut im englischsprachigen Raum anzukommen. Das kann ich gut nachvollziehen wenn man mal die Videointerviews mit Patrick Götz bzw. Markus Plötz bei OrkenspalterTV sich ansieht.
        (siehe https://www.youtube.com/watch?v=AHepwKdHKuU )

        Ein anderes Beispiel wo ein geändertes Artwork einen großen Unterschied macht ist zB. Degenesis.
        Altes Design: http://www.eva-widermann.de/project/degenesis/
        Neues Design: http://sixmorevodka.com/degenesis/?lang=de (Navigationsleiste „Das Buch“ und dann rechts/links der Button)
        Das alte Design das zum großen Teil von Marko Djurdjevic stammte hat hier sehr gut die rauhe, barbarische Welt wiedergespiegelt.
        Das neue Design wirkt sehr wie Artwork/Ingame-Szenen eines Computerspiels und das passt auch ganz gut.
        Hier muss ich allerdings sagen, dass mir das neue auch sehr gut gefällt.

        Ich glaub, ich weiß was ich mir als nächstes im Rollenspielladen meines Vertrauens holen werde, auch wenn ichs wohl nie spielen werde. 😉

  7. Hallo wiedermal eine tolle Folge, ich hatte eine Zeit lang eine Gruppe in der wir jede Spielsitzung ein anderes System gespielt haben. Darunter auch eher kuriose Dinge Fiasko und DREAD welche beide gut ankamen. Aber wir haben auch Numenera, Savage Worlds und 13th Age ausprobiert bei letzterem sind wir dann eine Zeit hängen geblieben und sind vor kurzem zu Beyond the Wall gewechselt.
    Mit meiner zweiten Gruppe habe wir vor zwei Monaten den Wechsel von D&D 4E zu 13th Age getätigt, da ich als SL keine Lust mehr auf das alte System hatte.

  8. Hallo zusammen,

    der Wechsel von DSA 4.1 zu Savage Worlds war sicherlich der Heftigste, den wir in unserer Gruppe gemacht haben. Das hat uns allen aber auch wirklich die Augen geöffnet, was in einem System überhaupt notwendig ist. In jedem Fall hat dieser Wechsel die Wahrnehmung von Rollenspielen bei allen innerhalb unserer Gruppe stark beeinflusst.

    Danach wollten wir wieder ein System, mit dem man etwas mehr Charakteroptionen hat, als es bei Savage Wolrds der Fall ist und wir sind bei Pathfinder gelandet. Nachdem wir die Runenherrscher-Kampagne fast zwei Jahre lang gespielt haben, war uns das allerdings zuviel Hack&Slay.

    Und so sind wir nach vielen Jahren wieder bei DSA gelandet und zwar bei der fünften Edition. Die ist für mich als SL zwar nicht ideal (aktive PA und der u.U. extrem hohe RS stören mich), aber meinen Spielern gefällt es sehr gut.

    Ausprobieren möchte ich in jedem Fall Fate. Da habe ich mir zumindest TurboFate auch schon geholt. Allerdings fürchte ich, dass meine Mitspieler eher dazu neigen, sich bespaßen zu lassen anstatt selbst die Initiative für die Story zu übernehmen. Daher bin ich nicht sicher, ob der Versuch sich wirklich lohnt…

    Savage Wolrds nutzen wir immer noch für One-Shots und hin und wieder leitet ein Freund von mir C’thulhu. Ich denke, dass wir durch die Vielfalt und die Systemwechsel insgesamt ganz anders spielen, als wir es in unseren Anfängen getan haben. Ich kann also jedem nur dazu raten, das System mal zu wechseln, um den eigenen Horizont zu erweitern.

    • Savage Worlds ist einfach ein herrliches System, da kann man nix sagen. Auf den zweiten Blick ist es zudem auch sehr viel intelligenter und ausgefeilter, als es auf den ersten Blick wirkt. 🙂

      Und du hast völlig Recht, wenn man mal so ein ultraleichtgängiges System geschmeckt hat, das nicht etwa bloß trivial, sondern hochgradig spannend ist (etwa bei den explodierende Würfeln, Wunden und den Steigerungen, um nur mal einige ausgefuchste Bereiche zu nennen), dann ist das wirklich ein AUgenöffner.

      Insofern finde ich euren Schritt zurück zu Pathfinder interessant, ich denke, das würde mir so nicht passieren. 🙂

      • So unterschiedlich kann es sein, ich mag explodierende Würfeln überhaupt nicht. Das ist sogar einer der Gründe warum es bei Deathlands bei einem Testspiel auf der Heinzcon geblieben ist.

  9. Zu Hause spielen wir hauptsächlich Dungeonslayers und Savage Worlds. Bei einem mtl. Rollenspieltreffen versuche ich dann die verschiedenen angebotenen Systeme zu checken. Hier werden die Schwergewichte wie DSA, DND und Pathfinder genauso angeboten wie kleinere Nischenprodukte. Das ist gut um mal den Horizont zu erweitern, regelfest wird man da aber nicht. Letztes mal haben wir Beyond the Wall gespielt. Das hat mir gut gefallen. Genauso wie Numenera. Ob meine Gruppe zu Hause da mitziehen würde, glaube ich nicht.

  10. Spannendes Thema. Ich hatte bei den Schilderungen um Tanjas DSA 3-Weitergabe an Star Wars gedacht. „Eine noble Waffe aus einer zivilisierteren Zeit.“ (Nicht dass ich von DSA 3 irgendetwas hielte au0er Abstand.)

    Ich probiere immer wieder gerne kurze Systeme als Lückenfüller in meiner Runde aus. Das letzte war Kobolde fressen Babys!

    In der Vergangenheit war mein größter Übergang derjenige von eigenen Systemen zu Fate (erst 3., dann 4. Edition). Früher verwendete ich fast nur eigene Systeme, weil ich meine eigenen Schöpfungen immer besser fand als den Trott der Verlage (siehe mein SL-Schirm zu meiner Meinung dazu, was so als Usus gilt und wie sinnfrei das sein kann). Erst mit Fate hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, da kann jemand mehr als ich.
    Dieser Wechsel passierte allerdings primär, während sich die Runde eh auflöste und eine neue formierte. Daher war das recht problemlos.

    Altes Zeug werfe ich doch nicht weg, welch Ketzerei. Das kann man doch weiterhin Zutaten draus gewinnen. Trotzdem gibt es Systeme, die ich nur unter Vorbehalt wieder spielen würde. D&D 4, DSA 2 & 3, AD&D, Fate 2… da wurde schon viel mit der Zeit verbessert.

    Falls Interesse besteht daran, wie man den Regelwerkswechsel zu Fate schafft: Im FateCast bin ich übrigens aktuell als Gast zu hören dazu, wie man Sachen auf Fate adaptiert.

  11. Hallo zusammen,
    wir haben von ein paar Jahre in meiner Gruppe die sich seit 1999 mit Midgard (MD3-MD5) bespielleitet einen Systemwechsel vorgenommen. Der Grund war vor allem zwei Dinge zum einen das mir die MD5 Regeln nicht mehr wirklich gefallen. Der zweite Grund das inzwischen maximal 2 – 3 neue Produkte pro Jahr auf den Markt kommen. Da ich in der Regel nicht selber Abenteuer schreiben sondern auf Kaufabenteuer angewiesen bin war mir das bei Midgard einfach zu wenig.
    Wir haben als Hauptsystem auf Splittermond gewechselt. Ich haben mich vorab informiert, wir haben eine, zwei Proberunden (Schnellstarter) gespielt und ich haben ein Jahr vorher angefangen Werbung in der Gruppe zu machen. Der Wechsel ist gut gelaufen und auch wenn wir dadurch einen Spieler verloren haben. Dafür haben wir auch einen Neuzugang zu verzeichnen. Wir gesamt mit dem System zufrieden und mögen es gerade wegen den Tickleiste :-). Und wen es interessiert wie spielen in verschiedenen Gruppe Pathfinder Abenteuerpfade aber mit dem Splittermondregelwerk.
    Ansonsten kann ich das nur unterstützte Fahrt auf einen CON, geht auf die Drachenzwinge oder sucht auf Youtube.
    LG
    Clagor

  12. Hallo,
    unser größter Wechsel war damals ebenfalls von DSA 3 auf DSA 4.1. Ausschlaggebend war das fairere Kaufsystem (ohne den bekannten „alles unter 5 und 6 wird bei der Heldengenerierung neu gewürfelt“ bzw. „alle Negativen Eigenschaften außer Aberglaube werden auf 8 angehoben, um die Positiven auch zu steigern“ Cheat) und die Tatsache, nur noch um die 30 LeP zu haben. Bei DSA3 war es irgendwann bei den hochstufigen Helden so, dass sich ein Thorwaler (überspitzt formuliert) kaum noch von einem Krieger oder Zwerg unterschieden hat, da das System kaum Spezialisierungen/Kampfstile her gab.
    Da wir uns nun gut in DSA 4.1 eingearbeitet haben, werden wir auch nicht auf das 5er umstellen (bezüglich Crunch). Aber natürlich konsumieren wir hier und da Fluff-relevante Neuerscheinungen (z.B. Regionalbeschreibungen, Namensbuch), die ich eh Editions-unabhängig ansehe. Die farbigen AB’s mag ich sehr gerne, aber ich muss meinen Vorrednern zustimmen, dass es einfach nicht mehr das gleiche ist, wie wenn man ein schön oldschooliges DSA3-AB in den Händen hält (das kann/muss es aber vielleicht auch garnicht mehr…).

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  14. Hi Leute,
    insgesamt wieder eine solide Folge. Tut mir wirklich leid zu hören, dass ihr pausiert.

    Mir war die Folge mal wieder deutlich zu DSA-zentriert aber daran hab ich mich bei euch ja schon fast gewöhnt 😉

    Ich als alter Rollenspiel-Veteran (ich spiele seit 1988 durchgehend) finde es immer wieder interessant, welche Regelteile heute von vielen als neu wahrgenommen werden, die für mich uralte Kamellen sind. Z.B. fand ich den Kommentar, dass das Tick-System bei Splittermond exotisch sei, überraschend. Das gibt es doch schon spätestens seit 1996 Feng Shui von Robin D. Laws erschienen ist. Ich habe das sehr viel gspielt und fand es immer sehr gut, weil es die künstliche Rundeneinteilung abschafft. Ein Kampf läuft nunmal nicht in Runden ab.
    Was mich noch mehr wundert, ist dass Tanja die Einführung von Schicksalspunkten bei DSA5 als so positiv neu nennt. Die Mechanik, gibt es seit den späten 1980ern (Arthur Pendragon RPG, Prince Valiant RPG) und hat ja den mit Savage Worlds „Bennies“ eine richtige Welle ausgelöst. Seit über 10 Jahren musste jedes neue Rollenspiel sowas haben. In meiner Wahrnehmung als Indie-Sammler ist das mittlerweile schon wieder ein alter Hut und JETZT kommt DSA mit dieser für das System auch noch unnötigen „Neuerung um die Ecke. Da hat sich DSA mal weder als der reaktionsträge schwerfällige Riese erwiesen, der es eben ist.

    Um nochwas Positives hier beizutragen, nun noch ein paar Zeilen zu einem schwersten Systemwechsel-Shock:
    Shadowrun 3 zu Savage Worlds
    Savage Worlds hat mich 2005 wie ein Hammer getroffen. Wie? Es ist EGAL ob ich einen Blitz oder ienen Feuerball werfe? Es ist egal, ob ich mit einem Bogen oder einer Pistole schieße?? Und warum gibt es keinen Initiative Wert, den ich buffen kann???
    Das ergebnisorientierte Denken und die Umkehrung, dass Vor- und Nachteile wichtiger sind als Attribute und Fähigkeiten war für mich radikal neu und ich hatte, das Gefühl, ich muss Rollenspiel nochmal neu lernen.
    Genau das gleiche passiert mir im Moment wieder mit Fate. Ich begreife jetzt nach der fünften Testrunde endlich langsam, wie das System will, dass man denkt. Ich bin in vielen Punkten nicht davon begeistert (z.B. von der Pyramide) aber es zeigt auf jeden Fall einen sehr interessanten Weg auf, wie man klassisches Rollenspiel neu denken kann. Und ja, ich weiß natürlich, dass sich Fate aus FUDGE entwickelt hat und damit auch nicht einfach vom Himel gefallen ist.
    Meine Empfehlung hier ist wie immer, den Indie-Bereich im Auge zu behalten. DAS ist die Cutting Edge, wo die Innovation passiert, nicht bei den etablierten „Großen Alten“.

    • Ich denke, Tanja meinte vor allem, dass die Bennies bei DSA neu sind, womit sie ja recht hat. 🙂

      Shadowrun mit Savage Worlds spielen ist interessant, gell? Plötzlich kann man das wirklich spielen und braucht nicht neun Buchhalter, die der Spielrunde sekundieren.

      • Witzig, dass es noch jemandem so geht. Als ich zum ersten Mal die Savage Worlds Regeln gelesen hatte, dachte ich: Die sind für Shadowrun geschrieben! Bin nur bis heute nicht dazu gekommen das auszuprobieren.

  15. Sehr schöne Folge, bei der ich gerne den Warhammer 40k Schwerpunkt verzeihe 😉

    Vor 20 Jahren habe ich mit Rolemaster angefangen. Es folgte WoD, Shadowrun, DSA, Savage Worlds und schließlich Fate.

    Ich war auch früh davon fasziniert mehrere Settings mit einem System zu spielen. Einmal Regeln lernen und dann viele Welten entdecken. Das ging früher mal mit D20, dann Savage Worlds und seit zwei Jahren spielen wir eigentlich alles mit Fate. Neue Systeme reizen mich z. Zt weniger, aber neue Mechanismen und Ansätze innerhalb des Systems Fate umso mehr. Da gibt es in jeder World of Adventure oder im Fate Codex viele Regelvarianten, die ich gerne lese. Ein Wühlen im Baukasten sozusagen.

    Aber ich gucke auch mal rechts und links wenn ich über etwas stolpere. Wirklich ausprobieren möchte ich davon zwei:

    Mutant Year Zero klingt so interessant, dass es fest auf meiner Wunschliste steht. Da scheint es sich zu lohnen neue Regeln zu lernen, da diese eng mit dem Setting verbunden scheinen.

    „Night Witches“. Das Setting (und auch das Layout) sind genial. Könnte ein Einstieg in Powered by the Apocalypse Settings sein (doofer Name übrigens..)

    Mein persönlich härtester Systemschnitt, war der während einer laufenden Kampagne mit bestehenden Charakteren. Setting: „Battlestar Galactica (die neue Serie)“. Wir stiegen von Savage Worlds auf FATE um. Und das hat erstaunlich gut funktioniert! Ich war zunächst skeptisch ob Fate auch taktische Schusswaffenkämpfe und Raumschlachten spannend abbilden kann? Also haben wir einen Abend im „Bootcamp“ Kampfszenen getestet. Ergebnis: Es funktionierte wunderbar UND wir hatten ein tieferes Verständnis für das System erlangt. Die 20 Seiten Regelerweiterungen, die ich für Savage Worlds zusammengestellt hatte, waren bei gleichem Spielgefühl praktisch überflüssig. Man muss manchmal einfach loslassen.

    Am Besten funktionieren sowieso die Systeme, die alle am Tisch gut beherrschen. Dann kann man sich auf Charaktere und Plot konzentrieren.

  16. Frohes Neues erstmal!
    Einen Systemwechsel mache ich als DSAler natürlich von 4.1 nach 5 durch. Prinzipiell stört es mich kaum, da ich bei Rollenspielen das Setting wichtiger empfinde, als das Regelkonstrukt, solange es den Spielfluss nicht sonderlich stört.
    Daher würde ich eigentlich auch gerne mehr Settings und Systeme probieren, andererseits ist meine Zeit Mangelware und wir in der Gruppe sind noch ewig mit unserem vorhanden (und wachsendem) Material bedient.
    Aber zurück zur Frage, der Systemwechsel von 4 nach 5 fand ich ansich nicht sonderlich schwer. Vieles ist beim alten geblieben, andererseits kamen dadurch auch viele Momente wie ‚ach, das gibts jetzt nicht mehr?‘. Aber wie es wohl mit jedem System ist, hier und da ist man zufrieden, hier und dort nicht. Hauptsache es macht irgendwie Spaß.

  17. erstmal vielen Dank für euren tollen podcast und den wahnsinnig hohen Output, den ihr da praktiziert (Quantität & Qualität ist einfach überzeugend)
    Zur Folge:
    Mir ist wichtig, dass Regeln und Hintergrund zusammen passen. Wenn die Regeln die Hintergrundwelt stimmig wiedergeben, lese ich sie begeistert und habe auch kein Problem damit mich durch 300 Seiten Crunch zu arbeiten. Universalsysteme haben es da ein bisschen schwerer, die müssen von den Regeln her wirklich überzeugen oder einfach gar nicht im Weg stehen (etwa das D6 System, das ich immer noch klasse finde, oder das oWoD System, das wir auch schon für Fantasy und SciFi verwendet haben. Systeme wie FATE schaffen ein ganz eigenes Spielgefühl, dass man entweder mag, oder halt nicht (ähnlich bei Gumshoe).
    Ganz allgemein sind mir Settings eh wichtiger, als die Regeln, und ich probiere gern mal was neues, solange es kein Aufguss alter Ideen ist. Deutsche verlage geben generell viel zu wenig eigenes und viel zu viele Übersetzungen heraus (ja, ich weiß, das hat betriebswirtschaftliche und Marketing-Gründe 🙂

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