In märchenhaften und in fantastischen Texten wimmelt es nur so von Rätseln, erst recht im Pen & Paper Rollenspiel. Schlechte Rätsel erzeugen echte Probleme, gute Rätsel produzieren herrliche und erinnerungswürdige Erlebnisse. In dieser Folge stellen wir uns dem Rätsel … der Rätsel!
Geistercast: Martin, Tanja, Carsten, Holger Länge: 58:35
Inhalt:
04:45 Rätsel 1: Was stellt der Gollum dem Hobbit tief im Berg?
07:27 Urpferd, Urmotte, Urpanther, Uhrwerk-Verlag: Heroentaft!
15:11 Rätsel 2: Was macht ein Rätsel zum Rätsel?
27:06 Treffen sich zwei Temporalmagier. Sagt der eine: „Du schon wieder?“
32:34 Rätsel 3: Was passiert, wenn du dieses Rätsel hier partout nicht löst?
38:38 Rätselhaft: Gefangen im Rätsellabyrinth des Rätselmagiers!
54:41 Rätsel 4: Wo findet man die besten Rätsel für das Rollenspiel?
Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Star Trek Adventures (Uhrwerk-Verlag)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beschreibe uns in den Kommentaren bis zum 27.03.2021, 24 Uhr, welche Erfahrungen du mit Rätseln im Rollenspiel gemacht hast. Wenn du ein besonders schönes Rätsel kennst, dann stelle es uns! 🙂
Links:
111 Rätsel fürs Liverollenspiel
Rätsel für Rollenspieler 1 und 2
Sphinxen und Sudokus im Rollenspiel
Thomeg Aterion
Das legendäre Rätsel der 2 Wächter
Die Reise ins Labyrinth
Gumshoe
Ich persönlich liebe Rätsel als Auflockerung. Oft zwingt es die Spieler auf die Metaebene, aber ich mag sowas sehr gerne.
Das Einsteinrätsel kann man gut übertragen auf die eigene Rollenspielwelt und beliebig viele weitere Elemente neben der Zigrettenmarke oder der Herkunft dranbauen um sehr komplex zu werden.
Neulich hatten wir auch einen Zwergendungeon, wo regelmäßig Türen geöffnet werden mussten mit Mechaniken aus Bilderrätseln. Oder wir haben Minigames aus Marioparty übertragen ins PnP
Ein tulamidischer Bauer will einen Zant, ein Schaf und eine Weinrebe über den Mhanadi schiffen. Er hat im Boot nur Platz für ein weiteres Ding. Zant frisst Schaf und Schaf frisst Rebe, wenn er sie am Ufer alleine lässt
Rätsel im Rollenspiel sind meiner Meinung nach oft eher ein Showstopper. Ok, mag mal wieder für die eh schon zahlen- und crunchorientierten Spieler die Kirsche auf der Torte sein, aber sie funktionieren halt selten innerhalb der Spielwelt.
Zwei richtig schöne, immersive Rätsel die auch im Rollenspiel funktionieren würden gibt es im (ansonsten eher mageren) T.I.M.E. Stories Brettspiel.
Das erste ist eine Labyrinthkarte verteilt auf vier Spielkarten die vor einem auf dem Tisch ohne besondere Sortierung oder Ausrichtung ausgelegt werden, mit der Anweisung, dass man nur einen Versuch hat sie richtig zusammenzusetzen. Es ist kein offensichtlicher Lösungspfad eingezeichnet. Die Spieler schauen, überlegen, beratschlagen kurz und einigen sich dann darauf wie sie die vier Karten zu einer Karte zusammenlegen. Ist die Lösung richtig, gibt es also einen Weg vom Start zum Ziel, geht es weiter. Ist sie es nicht, geht es nicht weiter. Fürs Rollenspiel könnte ich mir vorstellen, dass eine falsche Lösung eben zu einem anderen Raum, evtl. mit einem Kampf oder einer anderen Schwierigkeit führt, wohingegen die richtige Lösung eben einfacher zum Ziel führt. Das Moment der Trennung der Überlegung und des haptischen Legens (und damit des offensichtlichwerdens, ob die Lösung jetzt sinnvoll ist oder nicht) schafft Spannung, ist gut in die rollenspielerische Situation einbindbar und erfordert kein obskures Weltwissen.
Die zweite Aufgabe, an die ich mich leider nur noch vage erinnere, hatte ein zeitlimitierendes Moment. Die Spieler befinden sich in einem Raum in dem das Wasser steigt und bekommen das sowohl im Spiel als auch am Tisch zu spüren. Das Rätsel besteht daraus Symbole in eine Reihenfolge zu bringen. Die Information ist jedoch auf Karten, die man nur anschauen darf, solange man die Luft anhält. Erst wenn die Spieler die Informationskarten ablegen um das Rätsel zu lösen dürfen sie wieder frei atmen. Man spürt den Zeitdruck also am ganze Körper und nicht nur durch eine Sanduhr oder einen Papierwert und gleichzeitig ist das Rätsel so gehalten, dass es mit der gegebenen Information durchaus für mit normalem Atem und Intelligenz ausgestattete Spieler gut zu lösen ist. Als negativen Ausgang könnte man im Rollenspiel die Spieler ja nur Ohnmächtig werden lassen, bevor das Wasser automatisch abgelassen wird.
Die üblichen Logikrätsel hingegen fand ich bisher im Rollenspiel oft eher störend als wirklich spassig. Wenn ich Rätseln will, kauf ich mir nen Rätselblock.
Ich habe eher schlechte Erfahrungen mit Rätseln, ich darf auch nur mit der richtigen Begleitung in den Escaperoom. Ich bin einfach zu doof für solche Rätsel.
Ich finde es wichtig, die Rätsel gut in die Spielwelt einzubauen, wobei der magische Mund an Tür des Gewölbes völlig akzeptabel ist. Ich finde den Wechsel auf die Metaebene wirklich nicht gut.
Ähnlich wie bei Kämpfen, Fallen oder Labyrinthen können auch Rätsel das Spiel stoppen und da benötigt man als SL immer Plan B. Was tun, wenn die Orks gewinnen, wenn die Spieler das Rätsel nicht knacken, kann ich dann vielleicht auftreten und ggf. Schaden nehmen, was mir beim lösen des Rätsels nicht passiert wäre.
In einem von uns organisierten Live haben wir in einen „Tempel“ ein paar Steckrätsel und Entschlüsselungsaufgaben parat gehabt, dass hat wenige Spieler lange Zeit. Die hatten ihren Spaß.
Aber wir spielen mit PnP 2-3 Stunden und wenn da für ein Rätsel eine Stunde draufgehen würde, was mir keinen Spaß macht.
Zeit
Meine Figur
Klassische Fäntelalter-Rätsel (also Sprach- und Logikrätsel) schrecken mich ab.
Sie richten sich gezwungenermaßen stets an die Spieler statt an die Figuren und passen in den seltensten Fällen als sinnvolle und glaubwürdige Sicherheitsmaßnahme in den jeweiligen Kontext (was sie mMn mit den meisten „typischen“ Fallen gemeinsam haben).
Sprachrätsel sind meiner Erfahrung nach entweder auf Anhieb gelöst oder unterbrechen den Spielfluss in maximal störender Weise.
Logikrätsel dagegen sind eher lästige Fleißaufgaben…vor Allem, wenn der Autor der Meinung ist, es durch zusätzliche Komponenten „kniffliger“ zu machen. Wenn das Prinzip erkannt ist, sind weitere Komponenten aber nur zusätzlicher Zeitaufwand.
Und als i-Tüpfelchen gibt es dann noch die zahlreichen, schnell absurd wirkenden, willkürlich gesetzten Beschränkungen, die ein Umgehen des Rätsels möglichst weit erschweren sollen. Da sei nur auf das Moria-Eingangs-Panel von „DM of the Rings“ verwiesen (DM of the Rings XV:
Riddle me This).
Also wenn wir schon bei Rätseln sind – Ein großes Rätsel für mich ist, wie wir bis zum „13.03.2020, 24 Uhr“ hier einen Kommentar abgeben können, wenn wir doch schon den 14.03. und das auch noch ein Jahr später haben? (Temporalmagie?)
Aber zu den Rollenspielrätseln: Für mich passen Rätsel besonders ins LARP. Da ist man mitten in der Geschichte selbst drin, agiert mit seinen Mitspielern und hat da wunderbares Rollenspiel. Für mich ist das klasse.
Doch im Pen-And-Paper sehe ich das sehr differenziert. Das kommt einfach auf die Spielertruppe an. Manche Spieler kleben ganz arg an den Spielwerten ihres Charakters und würden lieber auf Intelligenz würfeln um das Rätsel zu lösen, andere möchten zwar schönstes Rollenspiel erleben, mögen aber kein Knobeln am Tisch (Rollenspiel soll Entspannung sein) und dann habe ich aber auch ganz selten erlebt, dass sich die Spieler intensiv mit den gebotenen Rätseln auseinandergesetzt haben.
Ich denke alles hat seine Berechtigung und der Spielleiter, die Spielleiterin muss da schon etwas vorfühlen, nicht dass er sich in seinen Rätseln verkünstelt und dann ernüchternd feststellen muss, dass sie bei seinen Spielern nicht gewertschätzt werden.
Intensive Rätsel würde ich auch erst dann wieder einsetzen, wenn wir ein Wochenende mal wieder offline für Rollenspiel Zeit haben.
Haha 😀 Also guuuut, dann korrigiere ichhalt das Datum.
Ähem – Das Jahr stimmt jetzt – Doch der 13.03. war immer noch gestern 😀
*zipp zapp Temporalmagie*
Da passt doch alles?
Zu eurer Diskussion um Bilbo Beutlin und das Rätsel, was er in seiner Tasche hat: Da war Tolkien eurer Diskussion tatsächlich einen Schritt voraus, aber ich nehme an, das kommt in der Filmversion nicht heraus: Bilbo ist sich sehr wohl bewusst, dass seine Frage „Was habe ich in meiner Tasche?“ kein echtes Rätsel gemäß „den alten Regeln des Rätselspiels“ ist. Dementsprechend ist er auch beunruhigt, ob Gollum sich am Ende an sein Versprechen halten wird. Und die Frage war ja von ihm gar nicht als Rätsel gemeint. Er denkt nur laut und fragt sich, was er da wohl gefunden und in seiner Tasche hat. Das ist natürlich auch von Tolkien ein klein wenig konstruiert erzählt, ich weiß nicht, ob man in so einer Situation tatsächlich halblaut „Was habe ich da in meiner Tasche?“ murmeln würde. Und Gollums erste Reaktion ist auch „Unfair!“, aber als er dann anfängt, Antworten zu geben, hat er quasi das Rätsel akzeptiert.
Also, lange Rede: Ihr hattet recht, Bilbos finales Rätsel ist kein Rätsel.
Was die Sache mit dem Tresor und dem Eidotterschatz angeht, und der Einbindung ins Rollenspiel seid ihr meiner Meinung nach auf eine naheliegende Lösung nicht gekommen: Das Ei als Gegenstand in das Abenteuer einzubinden. Also zum Beispiel, indem dieses Rätsel kein Zeit-Rätsel ist, sondern zunächst einmal den Weg versperrt, die Helden aber die Möglichkeit haben (wenn sie nicht selbst darauf kommen), in einen anderen Raum oder eine andere Stadt zu gehen, wo ein Kobold wohnt, der ganz vernarrt auf Eier ist, sie vielleicht sogar seine Schätze nennt… wie auch immer. Man kann das mehr oder weniger auffällig machen, aber alleine die Tatsache, dass der Gegenstand plötzlich im Abenteuer eine Rolle spielt, sollte dabei helfen können, die Gedanken in die Nähe er Lösung zu rücken. Das ist auch aus meiner Sicht generell die sinnvolle Verwendung von Rätseln, dass sie irgendwie einen Aufhänger im Abenteuer haben.
Ein Rätsel, das ich absolut genial fand war von Stefan Unteregger, den ihr ja auch schon mal als Interviewgast im Eskapodcast hattet, in seinem Kurzabenteuer „Verwünscht“. Da geht es um eine Statue einer Lokalheiligen, die zusammen mit sechs anderen Statuen in einem verlassenen Heiligtum steht. Die Helden werden dorthin geschickt mit den Worten „Die findet ihr ganz leicht, das ist die mit dem Korb!“. Dummerweise wurden alle Statuen beschädigt, so wie man das bei Statuen kennt, teilweise fehlen Arme, Hände oder Köpfe, also auch kein Korb. Die Spieler müssen dann anhand der Merkmale, die bei den anderen Statuen noch vorhanden sind, sich logisch erschließen, welches die richtige ist, das können sie alles mit Hinweisen machen, die sie im Laufe des Abenteuers zum Hintergrund dieser Heiligen oder anderer Heiliger oder Frauen in dem Landstrich generell („verheiratete Frauen tragen ein Kopftuch“, etc.) gesammelt haben. Phantastisches Rätsel mit einer wunderschönen Zeichnung.
Den Ansatz mit der „assoziativen Vorbereitung“ einer Lösung finde ich klasse. Wenn sich das Abenteuer eh schon um Eier dreht oder sehr viele Eier prominent vorkommen, sinngemäß gesprochen, dann ist das Eierrätsel am Ende sehr viel naheliegender.
Hat der olle Tolkien seinerseits aber nicht gemacht! 😀
Das stimmt. Musste er aber auch nicht, denn wenn du ein Autor bist, besteht nicht die Gefahr, dass deine Figuren das Rätsel nicht lösen und damit deinen Plot nicht voranbringen. Das hat der Autor dem Rollenspielleiter dann voraus. 😉
Wenn man nur hart genug railroadet, dann ist man eigentlich fast wie ein Autor. 😀
PS: Übrigens war ja auch der Spruch auf der Eingangstür von Moria in Wirklichkeit gar kein Rätsel. Es war ein Rätsel „für die Abenteuergruppe“, es war ja aber niemals als Rätsel gemeint, denn die Lösung stand ja auf der Tür. „Sprich ‚Freund‘ und tritt ein.“
Das Rätsel entstand ja nur dadurch, dass Gandalf den Satz beim Lesen falsch interpretiert hat.
Also insofern: Vom Spielleiter (Autor) war es natürlich an dieser Stelle als Rätsel gemeint, aber der besondere Charme der Situation liegt sicherlich daran, dass es eben gar kein Rätsel im eigentlichen Sinn war, zumindest innerweltlich nicht. Das wäre jetzt schon das zweite Beispiel, wie Tolkien es eigentlich ziemlich elegant geschafft hat, Rätsel einzubinden, in beiden Fällen wurden sie ziemlich logisch innerweltlich hergeleitet. Bei Bilbo mit der Einführung des „uralten Rätselspiels mit heiligen Regeln, die jeder kennt“.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass es beim Eingang von Moria vor allem um elfische Interpunktion ging. 🙂
Möchte nicht wissen, welche Übersetzungsprobleme das Rätsel in anderen Sprachen verursacht.
Ich spiele gerade ein Einsteigerabenteuer für Abenteuer in Mitteleerde mit einer Runde. Da kann man auch einen kleinen Rätselwettbewerb machen, der (für mich) überraschend gut angekommen ist. Alle haben mitgemacht und sogar noch eigene Rätsel eingeworfen (der Vorteil, wenn man online spielt und nebenbei googlen kann 😀 ).
Ich selber bin so gar kein Fan von Rätsel am Rollenspieltisch. Wenn ich so was mögen würde, würde ich wohl andere Spiele spielen…
Rätsel im Rollenspiel setze ich sehr selten ein. Wie ihr richtig herausstelltet, ergibt es einfach selten Sinn.
Ich ließ tatsächlich mal eine Harry-Potter-Runde den magischen Koffer des Verteidigungslehrers stehlen. Dieser war scheinbar durch drei Rätsel gesichert. In Wirklichkeit bewirkte das Lösen dieser nur, dass eine Nachricht erschien: „Schlösser sind dazu da, Unerlaubte abzuhalten, nicht Klugheit zu testen. Aber nimm einen Schokofrosch für deine Mühen.“ Und aus der Kofferseite klappte ein Fach mit einem Schokofrosch heraus.
So richtig sinnvoll finde ich Rätsel nur, wenn sie bewusst als Prüfung von jemandem entworfen wurden. Der Große Meister möchte sein Wissen nur den Klugen weitergeben, oder so. Man denke an Stargate, wo der Außerirdische Thor sich nur offenbart, wenn man grundlegendes Wissen zeigt.
Dafür habe ich mit folgendem Rätsel gute Erfahrungen gemacht: Warum vertauscht ein Spiegel links und rechts, aber nicht oben und unten?
Das zu beantwortet zeigt, ob der Rater sich mit den Einflüssen seines Standpunkts auseinandersetzen kann. (Außerdem ist es zu lustig, wenn die Spieler alle zusammen ins Bad gehen, um den Spiegel dort zu nutzen.)
Übrigens, erinnert mich die Frage, wie mit Rätseln im Spiel umzugehen ist, irgendwie an die Debatte zwischen Rationalismus und Empirismus. Aber das mag auch daran liegen, dass ich öfter philosophische Konzepte im Rollenspiel anwende.
Danke, jetzt will ich einen Schokofrosch.
Ich bin was Rätsel im Rollenspiel angeht ziemlich zwiegespalten. Klar können sie mal eine Abwechslung sein, aber sie müssen sich organisch aus dem Geschehen ergeben. Ein aufgesetzt oder künstlich wirkendes Rätsel ist bei den meisten Leuten mit denen ich spiele ziemlich bäbä. Wenn es sich aber gut einfügt, dann gerne.
Das von dir Martin gelobte Rätsel, ist das „Lied von Prinzessin Nimuan“ aus der zweibändigen Kampagne „der Weiße Berg“(der zweite Band heißt „Der Fluch von Burg Dragenstein“), von Florian Don-Schauen. Es wird dort als altes Andergaster Volkslied präsentiert, doch es hat noch eine andere Bewandtnis…
Das war mein erstes, und bisher einziges Kaufabenteuer welches ich gemeistert habe, unsere Spieler waren damals glaube ich etwas ungeduldig, aber ich fand es toll, so wie das ganze Abenteuer 😉
Wobei ich als Spieler eigentlich auch kein großer Freund von Rätseln bin, ich habe da Vorurteile, da Rätsel für meinen Geschmack oft wie so inkohärente externe Eingriffe sind, um den Helden irgendwas vor die Füße zu schmeissen, wie das Labyrinth für die weißen Mäuse. Wenn das Rätsel aber mit der Story verknüpft ist (wie bei dem Lied von Nimuan) bin ich schon eher dabei.
Das beknackteste Rätsel was ich bisher erlebt habe, war ein ganzes Abenteuer, der Witz war nämlich, dass es sich um eine Illusion handelte, die verdächtig wie Shadowrun im DSA-Gewand daherkam, dazu hatten wir Spieler schon den Verdacht, dass der Meister als DSA-Amateur kein „ordentliches DSA-Abenteuer“ auf die Reihe bringt, und dachten wirklich er bricht jetzt extrem mit dem Kanon (weiß nicht mehr genau, aber es gab nicht DSA-geprüfte Zombies, Maschinen, eine art Überwachunsmonitor…), zumal er dann auch noch ein Shadowrun-Abenteuer unter seinen mitgebrachten Unterlagen versteckt hatte (angeblich um uns in die Irre zu führen…). Am Ende waren wir dann tatsächlich so etwas wie „weiße Mäuse“ in einer art Labyrinth.(zurecht, habe ich dann natürlich darauf hingewiesen, dass eine derartige Illusiondichte für die dargestellten Magier völlig „unmöglich“ herzustellen sei…wie man das so macht als DSA-Nerd, das Abenteuer war quasi ungültig ;-))
Langer Rede kurzer Sinn, es hat trotzdem funktioniert, an welchen Faktoren auch immer das gelegen haben mag, es hat Spaß gemacht, und war auf ganz verschiedenen Ebenen ein Highlight.
Hallo zusammen,
ich bin kein großer Freund von Rätseln. Die bekannten Rätsel an die RPG-Welt angepasst wirkt oft wie gewollt, aber nicht gekonnt.
Zudem ist es ja eher ein Test der Fähigkeiten der Spieler, nicht der Charaktere! Ich muss ja auch keinen Weitsprung am Tisch machen, wenn mein Charakter über ne Schlucht springt. Warum also Rätsel lösen?
Was mir und meinen Spieler gut gefallen hatte, war ein Logikrätsel auf dem DSA-Szenario „Des Greifen Leid“ aus der Borbarad-Kampagne. Dabei hat man mehrere Sätze in denen Tage, Orte und Personen vorkommen und muss daraus herausfinden, wer zum Boten des Lichts ernannt wird.
Viele Grüße
Thomas der Zweite
Bei Rätseln kommt es ganz stark auf die Spieler an, nicht so auf das System. Ob bei Fantasy oder Horror, PnP oder LARP, es gibt immer welche die richtig heiß darauf sind, welche die mitmachen und welche die mit ihren erkauften Wert / Schwert durch die Wand wollen. Wenn ein Spieler von innerer Sturheit gelengt wird kann ihn auch keine noch so gute SL abholen (echtes Konfliktpotential). Ich versuche durch klare Kommunikation im Vorfeld zu filtern („Achtung: Rätsel-Plot“), damit es später nicht zu Frustmomenten kommt. Leider gelingt das nicht immer, da viele solche Hinweise nicht lesen.
Mein Favorit sind Kryptografie-Rätsel, für welche ich schon zwei Schriftarten konstruiert hatte. Eine richtig harte Nuss war eine selbst entworfene Enigma. Im Keller stehen noch zwei selbst entworfene Tresore, deren Mechanik bzw. Elektronik mich viele schlaflose Nächte gekostet hatten.
Zuletzt entwarf ich ein Allegorie-Rätsel. Die Zuordnungen aus den kleinen Geschichten konnten eine Hilfstabelle eingetragen werden. In der verschütteten Gruft erschienen Symbolbilder, welche mit der richtigen Lichtfarbe bestrahlt werden mussten.
Für mich war das schönste Kompliment: „Ich habe schon vom vielen Nachdenken Kopfschmerzen.“
Zu Bilbos Rätseln: Ich glaube, dass Tolkien mit der Tatsache, dass Bilbo und Gollum rätseln und die Form der Rätsel ähnlich ist vor allem auch darauf hinweisen wollte, dass beide aus der gleichen Kultur stammen. Das ist eigentlich ein Foreshodwing: Dieses Wesen Gollum sei eben auch ein Hobbit, zumindest gewesen, und die Veränderung die Gollum widerfahren ist, kann damit Bilbo ebenfalls widerfahren. Das ist also wesentlich anders und mehr, als eine einfache Geschichte von Leuten, die Rätsel, so wie es überall auf der Welt üblich sei, einander stellen.
Ansonsten: Ist ein Abenteuer insgesamt nicht auch ein Rätsel? Nur mit Handlung drin. Wie man den Big Boss am Ende findet und besiegt, ist immer für mich ein Rätsel, das man schrittweise löst. Für mich ist das jedenfalls der Hauptspass am Abenteuer. man könnte sich nun über den Rätselumfang unterhalten, klein, mittel, abentuergroß, kampagnengroß.
Selbst einen Kampf könnt man als Rätsel werten, aber vielleicht geht das zu weit. Mir machen jedenfalls die langen Rätsel am meisten Spaß.
Das widerspricht natürlich der Definition „kleine Aufgabe“. Umgangssprachlich liegt das nahe, und ich würde auch akzeptieren, wenn man das als alleinige Definition als Dikussionsgrundlage nehmen wollte.
Die Definition, es müsse in begrenzter Zeit mit Logik/Kombinatorik/… lösbar sein ist vielleicht auch richtig. Allerdings widerspräche dies meinem Ansatz, dass ich auch plausible Lösungen meine Spieler als richtig anerkennen würden. Das ist nämlich dann wichtig, wenn sie auf meine Lösung nicht kommen. Was geht kaputt, wenn die Uhr runterfällt? Wenn meine Helden den Raum untersucht haben, und die unter der Uhr stehende Mingvase gefunden haben (oder gar diese selber daruntergestellt haben) und unisono „Die Mingvase!“ rufen, also eine plausible Antwort präsentieren, dann haben sie mein Rätsel auch gelöst. Auch wenn ich selber an die Uhr und sonst nichts gedacht hatte.
Kleinrätsel im Abenteuer: Man sollte doch darauf achten, dass das Rätsel logisch begründbar ist. Wie Lichtbringer treffen meinte: „Schlösser sind dazu da, Unerlaubte abzuhalten, nicht Klugheit zu testen“. Andererseits macht ein Rätsel natürlich irgendwie auch Spaß, und manchmal vergisst man dann einfach auch, dass ein Hebelkombinatorik, die den Wasserspiegel im Dugneonraum nicht mehr steigen lässt, eigentlich keinen Sinn macht.
Hier noch ein ganz schweres Rätsel: Wie spät ist es eigentlich?