Folge 164 – Hallo? Hört uns überhaupt jemand?

Distanzrollenspiel ist seit knapp 20 Jahren locker möglich, doch erst im Jahr der großen Pandemie hat es sich flächendeckend durchgesetzt. Zeit, für eine Rekapitulation: Welches Mikrofon braucht man, um seine Mitspieler optimal niederzubrüllen? Wann genau muss man den Stecker ziehen, um später behaupten zu können, „der Kampf sei ungültig und die eigene Figur sei gar nicht fratze“?

Geistercast: Martin, Tanja, Carsten, Holger Länge: 01:06:40

Inhalt:
00:00 erstmal Soundcheck, und das wurde auch ECHT Zeit
02:04 Zwanzig-Zwanzig! Das altes Jahr ist ranzig! Eine Bestandsaufnahme.
18:40 Distanzrollenspiel: Spiele ohne Würfel, Kamera und Hose.
25:17 Hilfe! Hilfe! Ich bin auf der GenCon und ich bin ganz allein!
26:43 Carsten befragt und analysiert das Internet
39:16 defekter Kontinuum-Transfunktionator: technische Hürden
43:34 Martin druckt das Internet aus und liest es vor
51:50 Finales Verdikt: Generalabrechnung mit dem Distanzrollenspiel

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Shadowrun: Netzgewitter (Pegasus)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beschreibe uns in den Kommentaren bis zum 31.01.2020, 24 Uhr, wie du zum Distanzrollenspieel stehst und welche Erfahrungen du damit gemacht hast. Rühme darüber hinaus den Lars, wenn dir danach ist.

Links:
Eskapodcast – Folge 120: das ANDERE Online-Rollenspiel
Let’s Play bei Jaegers.Net
DnD Beyond
„Mit welchen Programmen hast du schon Distanzrollenspiel gespielt?“
„Wie häufig hast du im letzten Jahr Distanzrollenspiel gespielt?“
„Rückblickend: Wie war deine Erfahrung mit Distanzrollenspiel?“
Eskapodcast – Folge 139: Memorables Rollenspiel – Play Dirty

Download der Folge als mp3 ] [ Archiv ]

26 Gedanken zu „Folge 164 – Hallo? Hört uns überhaupt jemand?

  1. in gewisser Weise hat die Pandemie dazu geführt, dass ich aktuell deutlich mehr spiele als in den letzten Jahren. In den letzten Jahren bin ich mehrmals weit umgezogen und auch wenn der alte Freundeskreis weitestgehend geblieben ist sind Distanzen von ca. 100km nichts, was ich ständig wegen eines Rollenspielabends fahre. Die Coronasituation hat nun dazu geführt, dass viel mehr Leute bereit sind digitale Wege zu beschreiten und es nicht nur als schlechte Alternative zum Tischrollenspiel sehen. Ich habe dadurch auch wieder viel mehr Kontakt zu Leuten, die ich sonst nur noch wenige Male im Jahr sehe.

    Und ich muss auch sagen, dass Onlinerollenspiel auch spielerisch viel beitragen kann. Es ermöglicht eine Multidimensionalität, die am Tisch kaum möglich sind. Ich kann Leute schnell mal eben in verschiedene Discord-Räume schieben um Spielergruppen die sich trennen auch wirklich zu trennen. Ich kann völlig unbemerkt Nachrichten und Handouts durch die Gegend schicken, ich kann unerwartet Sounds und Musik einspielen. Und wenn man dann als Spieler im dunklen Räumchen sitzt und evtl. sogar Kopfhörer auf hat, dann kann eine richtig tiefe Atmosphäre entstehen.

    Im übrigen, Carsten, war Filmriss auch das erste was ich Online geleitet habe. Vielen Dank für dieses fantastische Szenario! Gerade solche Closed-Room Szenarien sind im Onlinekontext meiner Meinung nach extrem wirkungsvoll. Wenn du – oder auch jemand anderes – da noch mehr Empfehlungen hast, dann immer raus damit!

  2. Die Pandemie hat dazu geführt, dass ich erheblich weniger gespielt habe als sonst. ich hatte mich langer Zeit endlich dazu entschlossen, auf Cons zu spielleiten, geschafft habe ich das nur 1 x auf dem Heinzcon, dann war’s vorbei.Online-Rollenspiel spiele ich möglichst nur mit Leuten, die ich kenne, Online-Rollenspiel-Cons sind einfach nur gruselig und ich habe da nur schlechte Erfahrungen gemacht. Mir fehlt das Spielleiten sehr, aber solange es keine Möglichkeit gibt, wieder eine Präsenzrunde zu leiten, wird das wohl nichts. Ich habe 30 Jahre Spielleiter-Erfahrung, aber Online-Leiten traue ich mir nicht zu. Das ist mir alles zu kompliziert. Man wird ja heute schon ausgelacht wenn man fragt, wie dies oder jenes in Discord ode Roll20 funktioniert. Ich habe mir sogar eine Tales from the Loop Roll20 Plattform gebaut, mit Handouts, fertigen Charakterbögen und sogar Musik. Ich kann es nur nicht nutzen. Fazit: so langsam verliere ich die Lust an diesem Hobby. Ich werde mir erstmal keine neuen Sachen mehr kaufen, keine Crowdfundings unterstützen und nach und nach aus Foren und Discord-Channels rausgehen, es ist einfach nur frustrierend und demotivierend für mich, zu sehen, wie toll alle das Distanzrollenspiel finden.

    • Hallo Michael.
      Schön zusammengefasst. Mir geht es aktuell wirklich ganz ähnlich. Ich möchte mich demnächst zwar nach vielen Monaten an einer Discord-Runde versuchen, als SL, habe aber die Befürchtung, dass dort alle ein Rundum-Sorglos-Paket mit Technik im Stil von Roll20 erwarten und ich meinen Spielstil und meine Erzählweise online einfach überhaupt nicht ‚rüberbringen kann. Zudem sehe ich mich auch als „hands player“, das heißt, als jemanden, der wie ein Schauspieler oder Clown sehr viel mit Händen, Blicken, Gesten, Grimassen und Lautstärke arbeitet, beim Erzählen wild mit den Händen herumfuchtelt und einfach ein Erlebnis sucht, das nur real an einem Tisch stattfinden kann.
      Und was ist mit dem guten alten „Verflixt, jetzt ist mir mein wichtigster Würfel heruntergefallen… muss ihn erst suchen!“?

    • Ich würde nicht behaupten, dass alle das Distanzrollenspiel so toll finden. Aber in vielen Fällen, auch vor der Pandemie, ist es besser als die Alternative kein Rollenspiel. Die Gründe warum man nicht mehr zum Spielen kommt sind vielfältig. Einige davon können durch Distanzrollenspiel gelöst werden.

  3. Eine kleine Chronologie

    Im April:
    Meine Gruppe hat jetzt zum zweiten Mal Onlinerollenspiel via Discord gespielt. Ein großes Problem ist/war die technische Ausstattung des SL (mir) und den Spielern. Die erste Runde habe ich mit dem Handy gespielt und quasi nur die Spieler sehen und hören können. Mein Computer ist so alt, dass Discord dort nicht läuft. Die Bilder oder Pläne konnte ich nicht zufügen. Durch die Laptop-Leihe eines Spielers kann ich nun das „ganze“ Potential des Programmes nutzen.
    Ich habe große Vorbehalte via Rechner zu spielen und leiten. OnlineRPG ist halt nur der Ersatz, weil die persönlichen Kontakte fehlen. Ich wusste halt nicht um irgendwelche Vorzüge von Online RPG, die es reizvoll machen.

    Ich habe ein bisschen „Muffe“ vor dem ersten Kampf, bzw. dem Einsatz einer Karte, die dann ja schon im Rechner drin sein muss. Habe ich sie nicht, kann ich sie nur schwerlich einsetzen. Entweder muss ich besser vorbereitet sein, oder die Spieler haben nicht mehr die Bandbreite überall hin zu können, weil ich die Daten noch nicht ihm Rechner habe. Wir spielen Deadlands, also Western, spricht einen Saloongrundriss und eine Strasse für den Shootout sollte schonmal hochgeladen werden.

    Für die NSC-Darstellung habe ich mir ein paar Hüte und Krägen zurecht gelegt, die außerhalb der Kamera liegen dann in der Szene schnell aufgesetzt werden können. In einer Tischrunde würden diese Props verräterisch herumliegen. — Gut, Requisiten muß man haben und mögen ;D.

    Einige Spieler haben schon geäußert, dass sie sich durch die Kamera sehr beobachtet fühlten und sie das ein bisschen verunsicherte . Ich glaube aber, dass es anderen Spieler eher Wurst ist, sondern dass man nicht gewohnt ist, sich selber zu sehen.
    …. Andererseits habe ich mich sehr gefreut, die anderen Menschen mal wieder zu sehen, dass fehlte mir doch echt. Da ist mir Video als verbindendes Element doch sehr wichtig.

    Im Mai
    Ich habe mich technisch nicht erweitert, und spiele immer nur noch mit Dicord.
    Ich verwende aber jetzt viel mehr Medien, wie Karten, auf denen herumgezeichnet werden kann. Gerade bei der ewigen Frage: Wo steht wer wann?
    Bilder von NSC, Monster, Gebäuden, und Szenarien werden immer mal hervorgeholt. Das geht ja am PC viel weniger aufwendig als am Spieltisch, weil man nix ausdrucken muss.
    Inzwischen habe ich einmal einen Youtubefilm abgespielt, weil eine Spielszene davon inspiriert war.

    Im Juni
    Gestern haben wir nach drei Monaten Online-Rollenspiel, mal wieder persönlich mit einander gespielt, Mitabstand und draußen, an der Luft. Das war auch mal wieder schön. Bei Regen hätten wir die Computer bemüht.
    Echte Menschen, Pizza vom Lieferdienst und dumme Randgespräche. Ich liebe es… :-*

    Mitte September
    Wegen der Temperaturen sind wir wieder drinnen.
    Ich saß in der regulären Runde gestern an der offenen Balkontür, was in Sachen Lüftung für Corona der Topplatz war, aber später am Abend zog es doch etwas im Nacken. Ich bin gespannt, wie wir die Lüftung für Runden sicherstellen , wenn es draußen wieder kalt wird.

    Ab Oktober
    Bei Zahlen knapp unter oder weit über der magischen 50 des I-Wertes geht es wieder um Onlinespielen zurück. Vermutlich lohnt es sich doch, das Handwerk von Roll20, Discord und Dungeonfog zu lernen. :'( Wenigstens habe ich jetzt einen potenteren Rechner.

    Nachdem die Runde von 7 auf 5 Mitgliedern geschrumpft ist, einem Genre- und Spielleiterwechsel, der sich in Dungeonfog eingefuchst hat, läuft es weiterhin gut.

    Resümee:
    Also ,die Hauptrunde habe wir über Corona retten können, ich habe allerdings nicht mehr oder mit anderen Leuten gespielt. Wobei ich auch vor Corona nur selten zu Spielertreffen gegangen bin.

  4. Roll20 wurde mir als Online-Rollenspiel-Plattform ja von einigen Rollenspielfreunden schon lange vor Corona wie sauer Bier empfohlen. Und ich habe immer dankend abgelehnt. Ich habe das große Glück, dass ich mit meiner Rollenspielrunde schon über 35 Jahren konstant Rollenspiel spiele, da wir irgendwie nie richtig weggezogen sind. Distanzrollenspiel kam mir NIE auf den Tisch.

    Und dann kamen die ersten Kinder. Babysitter zu organisieren war nicht wirklich einfach und so wurden unsere Runden immer weniger. So langsam befürchtete ich, unsere Runde würde auseinander fallen und schlug dann tatsächlich eine Onlinerunde vor, was dann rundweg abgelehnt wurde.
    Das ganze wurde noch durch viele unterschiedliche LARP-Wochenenden verschärft, da diese dann auch nicht mehr fürs Rollenspiel zur Verfügung standen.

    Und dann kam der Virus.

    Nichts ging mehr. Kein LARP, keine Con und erst recht keine Tischrunde mehr. Also wagten wir den Schritt zum Distanzspielen – und was soll ich sagen – es war großartig – als wir endlich alle technischen Hürden überwunden hatten.

    Es hat funktioniert. Nachdem wir einigermaßen uns daran gewöhnt hatten, wie nötig es ist die Funkdisziplin einzuhalten, hatten wir plötzlich eine sehr hohe Aufmerksamkeit und Intensität am „Tisch“ die wir so vorher nicht vermutet hätten.
    Ich hätte nicht geglaubt, dass die Immersion so dicht werden könnte, wenn man online spielt.
    Und ein weiterer riesiger Punkt war, dass wir uns viel öfter zum Spiel treffen konnten, da ja das Thema Babysitter komplett weggefallen ist. Wenn was mit den Kindern ist, steht man halt kurz mal auf, regelt das und nimmt dann darauf wieder an der Runde teil. Alles ganz entspannt.

    Ein weiterer Schritt in meiner Lernkurve war dann, dass man für das Onlinespielen gar nicht so viel braucht. Mit der Zeit habe ich viele Maps einfach weggelassen und lediglich Bilder eingeblendet, welche die zu transportierende Stimmung untermalen sollen. Richtig klasse finde ich die Möglichkeit Hintergrundmusik einzublenden.

    Ich hätte es nicht für möglich gehalten – Aber online Rollenspiel zu spielen hat durchaus seine Vorteile. Und ich kann mir vorstellen, dass, wenn das alles mal rum ist, wir dennoch manche Runden online weiterführen werden.

  5. Hallo zusammen,

    zu eurer Frage: Insgesamt ist das Rollenspiel in seiner Häufigkeit bei mir gleich geblieben. Am Anfang bis ca. Mitte des Jahres wurde es weniger. Dann sind wir in zwei der Runden dazu übergegangen im Sommer/Herbst im Freien mit genügend Abstand zu spielen. Ende Herbst sind wir dann auf Online umgestiegen und dann haben auch die anderen (unregelmäßigen) Runden wieder Fahrt aufgenommen. Letztere nun sogar öfter nachdem die Hemmschwelle bei den Spielleitern nach und nach sich abgebaut hat.

    Insgesamt gefällt mir das onlinespielen nicht so wirklich. Wir nutzen nur Sprachchat und ab und zu Handouts. Die wenigen Erfahrungen mit roll20 und ähnlichen Tools hat mich eher ernüchtert insoweit, dass es einen imensen Mehraufwand für den Spielleiter bedeutet an Vorbereitung und selbst in den Abenteuern muss immer wieder nachjustiert werden: Tokens, Lichtverhältnisse, Zugriffsrechte etc. Dies kann man auch bei Let’s Plays/Actual Plays gut sehen. Da muss sich die Software noch deutlich weiter entwickeln und bedienerfreundlicher werden um mich zu überzeugen.

    Das die Tools wie roll20, dnd beyond etc die offiziellen Sachen anbieten ist ja net, aber wenn ich schon 50€ für das Buch ausgegeben habe mag ich eigentlich nicht nochmal den gleichen Preis für die Nutzungsrechte im Tool haben. Das ist zwar wirtschaftlich nachvollziehbar, fühlt sich aber falsch an. Immerhin sind die Herstellungskosten dann doch gering (1x erstellt plus Wartung und dann kopieren für alle).

    Ebenfalls negativ, wie ihr ja auch schon bemerkt habt, fehlt die Körpersprache. Mit Kamera wird es etwas besser, aber auch nur bedingt. Und für mich ein ganz großer Nachteil: Kommunikationsdisziplin! Ohne das herrscht Chaos wenn alle gleichzeitig sprechen. Bei uns ist es in einigen Gruppe so, dass ein/e deutlich ältere/r Mitspieler/in bei zwei Mitspielern vor Ort (Lebensgemeinschaft) zu Gast sind, weil sie nicht das Equipment haben. Wenn dann der Gast und einer der beiden Gastgeber leise sprechen während der Spielleiter dahinter versucht irgendwas zu erklären versteht man so gut wie gar nichts. – Das funktioniert am Spieltisch super aber Online nicht. Hier haben kleinere Gruppen, bzw. Gruppen in denen jeder sein eigenes Kommunikationsgerät verwendet einen Vorteil.

    Von daher bin ich froh wenn es draußen wieder warm wird und wir wieder mit Abstand zusammen spielen können.

    Für Leute die sich Rollenspiel aber mal ansehen wollen oder erste Erfahrungen machen oder einfach nicht die Zeit für feste Runden haben sehe ich das Onlinespiel allerdings durchaus als Alternative. Für mich treffen halt alle drei Punkte nicht zu. 😉

    Viele Grüße
    Thomas der Zweite

  6. Online RP ist nicht besser oder schlechter, nur anders.
    Ich verstehe leider auch viele nicht, die es 1 oder 2 mal probiert haben und dann ablehnen. Mit richtiger Software (ja auch bei euch angesprochen) wird der OnlineTisch zu einem Immersiven Feuerwerk.
    Dann hat man auch keine Zeit zum rumklicken und nebenbei was anderes zu surfen.

    Ps: Tanja braucht übrigend ein neues Mikrofon ^^
    PPS: danke für eure Erwähnung von Michael bzw meiner einer
    PPPS: Ruhm an Lars

    • Hallo Frosty,

      ich gebe Dir gerne Recht mit deiner Aussage, dass das Spiel durch die richtige Software, bzw. das ausnutzen der Möglichkeiten die diese bietet stark bereichert wird.
      Nur setzt das mehrere Dinge vorraus die nicht automatisch gegeben sind:

      – Einarbeitung in die Software erfordert zT. Zeit und den Willen dies zu tun. Vom Spielleiter aber auch von den Spielern. Beides kennt man ja schon von der Tischrunde: Die Spieler die nach nem Jahr immer noch nicht die Grundregeln kennen oder nicht wissen, was ihr Charakter kann. Beim Online Spiel kommt dann die Erweitung „keine Ahnung von der Software“ dazu.
      Folge #73 geht da ein wenig darauf ein. https://www.eskapodcast.de/2017/01/01/folge-73-systemupdate-systemwechsel-systemabsturz/

      – Technische Vorraussetzungen: Ja, die meisten haben einen internetfähigen PC/Handy/Tablet doch ein paar Leute, meistens älter, besitzen diese Sachen nicht oder können nicht damit umgehen. „XY, kannst Du mal vorbeikommen. Mein PC spinnt wieder….“. Je nachdem was man nutzt, fallen auch Sachen weg: Wenn man sein Handy dafür nutzt ist das Display zu klein; es fehlt die Maus für eine präzise Steuerung etc.

      – Der eigene Spielstil:
      Je nach bevorzugtem Spielstil bzw. System ist man auf die Nutzung der Software angewiesen (D&D4 im besonderen) oder deutlich weniger (Fate etc). Wir benutzen in meinen vier Runden (DSA4, VtM V5, DSA, Homebrew) in der Regel kaum Battlemaps oder ähnliches. Am meisten in der Homebrew Runde. Allerdings sind die Mitspieler dort hauptsächlich Rollenspielneulinge bzw. nicht wirklich PC-affin. Da würde dann zu viel Zeit draufgehen, dass den Spielern beizubringen wie es geht, da sie von sich aus sich nicht einarbeiten werden. – Gut, mit so Spielern *muss* man nicht spielen. Ist halt die Frage wo der Fokus in der Runde liegt. In dieser eher auf Spaß durch Gesellschaft als auf „tolle Geschichte erleben“.

      – Die Vorbereitungszeit für den SL:
      Nicht nur muss man sich das Abenteur ausdenken/durchlesen; man muss auch die Handouts digitalisieren oder entsprechend im Netz suchen. Soll ein Gegenstand individualisiert werden muss der SL diesen erst erstellen bzw. anpassen. Das geht offline meist schneller.

      Zusammenfassen: Ja, es KANN ein Feuerwerk werden wenn man die Zeit reinsteckt. Die hat nicht jder SL/Mitspielende oder will seine Freizeit dafür nicht nutzen.
      -> Gut ist aber, dass es die Möglichkeit dazu gibt. 🙂

      Viele Grüße
      Thomas der Zweite

  7. Mein Distanzrollenspiel ging ursprünglich los, als ich nach Warschau zog. Da wurde ich zu meinen beiden alten Runden zugeschaltet. Das lief ziemlich gut, solange die Kommunikationswege zur SL symmetrisch waren. Sprich: Wenn ich leitete oder die SL auch zugeschaltet war, war es super. Wenn ich als Spieler dabei war und die SL mit den anderen Spielern am echten Tisch saß, ging ich sehr schnell unter.

    Mein erstes reines Online-Rollenspiel hatte ich auf der Drachenzwinge, nachdem eure Folge 69 dazu inspiriert hatte.

    Im Jahre 2020 habe ich nun zwei digitale Runden, von denen eine immer digital bleiben wird und die andere nur ins Netz umgezogen ist, bis wir wieder am Tisch spielen können.
    Die eine läuft über Zoom und Discord, die andere über Discord und RPGNoteCards (http://fate.masac.cz/?lang=DE), letzteres ein virtueller Spieltisch, der explizit für Fate gedacht ist.

    Das bringt mich auch zu den Vor- und Nachteile des Distanzrollenspiels. Die hattet ihr sehr schön herausgearbeitet.
    Einen weiteren möchte ich aber noch beitragen: Durch die interaktiven Elemente lernen die Spieler die Regeln besser. Meine Tischrunde hatte immer Schwierigkeiten, die eigentlich eingängigen Fate-Regeln anzuwenden. Aber sobald sie die Elemente sehen und anklicken konnten, hatten sie die an einem Abend drauf. Kann ich schwer empfehlen.

    Wer sich das mal ansehen möchte – ich war letztens bei den Orkis zu Besuch und leitete Harry Potter für sie: https://youtu.be/cg3adKppLtw

    Als jemand, der sich sehr für die Geschichte des Rollenspiels interessiert, frage ich mich auch, wann das erste Distanzrollenspiel (also nicht Briefspiel, sondern schon mit Gespräch) gespielt wurde. Es muss doch irgendeinen gutbetuchten D&D-Spieler gegeben haben, der schon in den 70ern übers Telefon spielte – für 100 $ die Stunde im Ferngespräch. 🙂

    • Das ist eine sehr gute Frage. 🙂

      Wiewohl eine bloße Telefonleitung ja nur schwer in eine Spielgruppe zu integrieren ist. Man müsste vielleicht mal schauen, ab wann richtige Konferenzschaltungen am Telefon möglich waren.

  8. Wir haben Ende 2018 das erste Mal mit Distanzrollenspiel in der Stammrunde angefangen. Nachdem wir uns die Jahre davor maximal 1x im Jahr zum Tischenrollenspiel treffen konnten, da alle über Deutschland verteilt wohnen und inzwischen auch andere Verpflichtungen haben, wollten wir dem Ganzen eine Chance geben.

    Angefangen hat es nur mit Voice Chat und Roll Butler. Inzwischen sind wir auf Roll20 unterwegs. Insgesamt macht es schon mindestens ebensoviel Spaß, wie am Tisch, wenn man von den ganzen Möglichkeiten auch Gebrauch macht. Wir nutzen da wahrscheinlich auch bei weitem nicht alles aus.

    Ich gebe aber den Vorrednern recht, dass es idR einen Mehraufwand für den SL bedeutet. Ist aber auch davon abhängig, wie aufwendig man es haben möchte und wie eingearbeitet man die Software ist. Als IT-affiner Mensch habe ich damit weniger Probleme, als es im Podcast anklang. Technische Schwierigkeiten hatten wir eigentlich auch nicht, aber als Gamer haben wir auch alle einigermaßen vernünftiges Internet und Hardware.

    In 2020 haben wir uns alle 2 Wochen getroffen und im vierten Quartal wöchentlich. Ich habe also so viel gespielt, wie zuletzt vor 10 Jahren. Es hat bei mir auch eine Art „zweiten Rollenspielfrühling“ ausgelöst, da ich mich deutlich mehr mit Rollenspiel beschäftige (auch dank eures Podcasts), auch wenn ich bei weitem kein Vielspieler bin.

    Insofern kann ich es eigentlich nur jedem empfehlen online mal auszuprobieren. Gäbe es die Möglichkeit nicht, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr spielen.

  9. Hallo zusammen,
    nachdem ich die Folge heute Morgen zu ende gehört habe würde ich gerne ein paar Anmerkung dazu machen. Da ich seit 2014 eine Onlinerunde auf der Drachenzwinge habe traf mich die Pandemie nicht völlig unvorbereitet. Ich kann verstehen das man verschiedene Hürde hat die man überwinden muss, wenn man spielen möchte. Ich sehen aber auch einen ganze Menge Vorteile, die man Tische nicht oder nicht gut möglich sind.

    Ich liste einmal meine Gedanken in Punkte auf.

    1. Wie wichtig ist mir das Hobby? Ich finden wenn es einen wichtig ist, dann kann man auch ein paar Hürde überwinden. Wenn man es sowieso eher nebenbei betrieben hat und eigentlich in der Runde nur noch war weil man diese seit Jahren hat, sieht das schon anders aus.

    2. Die Technik allgemein, ja diese kann nerven und es wird auch nicht komplett im laufe der Jahre verschwinden. Allerdings zeigt die Erfahrung wenn es das erste mal läuft, dann sind es immer eher Kleinigkeiten. Wie da geht mal ein Micro nicht oder ein Token ist komisch, aber das ist fast immer schnell gelöst. Gerade Discord und die Vernetzung der Szene finde ich sehr gut, auch und weil ich FB verweigere, ist das für mich eine echter Fortschritt. Was man „leider“ auf jeden Fall braucht ist eine vernünftige Internetleitung.

    3. Die Technik im spezielle, also Würfeltools, interaktive Karte etc.. Diese sind toll man kann damit viele machen es fördert den Spielspaß durchaus. Ich haben mich durch diverse Tools probiert und man sagen von den Bedienbarkeit ist Roll20 in meinen Augen das schlechtest. Sogar die kostenfreien Lösung sind da häufig besser und eben auch kostenfrei. Das man sich etwas damit beschäftige muss liegt wie bei jeder Technik in der Natur der Sache. Ich habe aber bisher noch in keine Gruppe (auch bei mir nicht bekannten Spieler) irgend eine Erwartungshaltung festgestellt.
    Es wird auch nicht erwarte das mit die Monster mit LP und Werten ausstattet, da nehme ich immer Stift und Zettel.

    4. Spielen mit unbekannt Personen und neue Runden
    Ich mag das und durch online habe ich viel mehr die Möglichkeit dazu. Weil auch die Bereitschaft mehr vorhanden ist zu spielen. Ich denke jeder muss das auch für sich entscheiden ob er das will oder mag und in wie weit er seine Komfortzone verlasen mag und will.

    5. Was mich stört, der Kontakt den man auf Cons hat ist nicht so da. Wie geil ist es mit jemanden 4 Stunden herumzusitzen und über alles möglich zu reden, ja das fehlt mir.

    Aber gesamt macht es mir online genau soviel Spaß wie offline. Und wer sich überzeugen will schreiben mich an, man finden mich unter dem Namen „Clagor“ unter anderem im Tanelorn und auf der Drachenzwinge. Ich kann gerne mal eine Proberunde leiten, sofern man offen ist was das System angeht und einen PC hat.
    LG
    Clagor

  10. Ich habe quasi einen Heimvorteil – meine Rollenspiel-Anfänge vor gut 20 Jahren fanden per Chatrollenspiel statt, ohne all die komfortablen Optionen, die es heute gibt. Dafür hatte ich nie den tollen Luxus einer Tischrunde vor Ort.
    Online spiele ich seit 2018 mit Freunden aus Süddeutschland (mind. 500 km Entfernung, da gehts nicht anders), seit Corona sind auch die anderen Runden (1x monatlich, weil auch hier alle verstreut wohnen) online.
    Meine Erfahrung: mit einer Tischrunde online zu gehen ist nicht so einfach, weil man nicht erwarten darf, dass es 1:1 genauso ist. Direkt eine Onlinerunde zu starten funktioniert deutlich besser. Aber online zu spielen hat auch Vorteile: Man kann häufiger spielen (dafür i.d R. kürzer, aber meinem Gedächtnis kommt das entgegen). Man kann ohne viel Drucken Handouts und Battlemaps vorbereiten und Fog of War klappt super ohne umständliches Abdecken von Blättern. Für DSA finde ich roll20 o.ä. super, weil der PC für einen rechnet (manche Leute brauchen sonst etwas Zeit für die 3W20-Probe). Man kann perfekt geheim würfeln oder mit anderen geheime Nachrichten austauschen.
    Es ist also nicht alles schlecht am Onlinespiel, manches klappt sogar besser. Ja, es gibt auch Nachteile, aber nichts ist perfekt. Sicher bietet Onlinespiel für manche Arten zu spielen mehr Vorteile als für andere, aber verteufeln sollte man es trotzdem nicht.

  11. Ich glaube, die Probleme mit der Überforderung bei der Technik bei Online-Runden sind oft hausgemacht. Virtuelle Spieltische z. B. stellen eine ganze Reihe an Möglichkeiten zur Verfügung – nur haben einige Leute dann schnell das Gefühl, all diese Möglichkeiten auch ausschöpfen zu müssen. Das muss man aber nicht!

    Klar, irgendetwas zur Kommunikation braucht man (z. B. Discord, TeamSpeak oder auf Wunsch Videochat), und das muss auch ordentlich laufen. Aber das war es dann auch schon, alles andere ist nur optional. Und selbst wenn man mehr machen möchte, muss es keine komplizierte Komplettlösung sein. Es gibt mittlerweile viele kleine Online-Dienste, um bestimmte Lücken zu füllen, die auch kaum Aufwand oder Einarbeitungszeit benötigen. Zum gemeinsamen Würfeln z. B. „Roll Dice with Friends“ (https://rolldicewithfriends.com), zum gemensamen Erstellen von kleinen Skizzen während des Spiels ein Online-Whiteboard wie „AWW Board“ (https://awwapp.com) und Bilder oder Handouts können ganz einfach über einen beliebigen Cloudservice, z. B. Dropbox, geteilt werden.

    Was virtuelle Spieltische als Komplettlösung angeht, empfehle ich gerne „Astral Tabletop“ (https://www.astraltabletop.com), weil man nichts installieren muss, das Tool sehr einfach und intuitiv zu bedienen ist, nix kostet und man dank eines interaktiven Tutorials ganz schnell spielbereit ist. Toll für gewohnte Offline-Spieler: Hier können die originalen Charakterbögen verwendet werden. Die können zusätzlich auch noch automatisiert werden, müssen es aber nicht!

    Wer sich in Sachen Tools für Online-Runden ein bisschen informieren möchte, kann gerne mal bei mir auf YouTube vorbeischauen (hoffe der Link ist ok, sonst einfach rausnehmen): https://www.youtube.com/channel/UC-lTyDBZ72yT-wsaac9a1qw

    Da gibt es Vorstellungen und Tutorials zu virtuellen Spieltischen und verschiedenen Tools für (aber nicht nur) Online-Runden. Trotzdem immer daran denken: Im Mittelpunkt steht das Spiel, nicht die Technik! 🙂

  12. Erst einmal Glückwunsch zu dem Wort Distanzrollenspiel. Wunderbares Wort.
    Bemerkenswert finde ich Tanjas Anmerkung der mangelnden Erinnerbarkeit der Distanzrunden. Es wäre vermutlich interessant zu überlegen welche Optionen es gibt auch eine solche Runde einprägsam zu machen. Ich glaube, dass mehr Feuerwerk nicht unbedingt besser hängen bleibt. Es braucht andere Ansätze um hier zu Punkten. Wenn man weniger Sinne anspricht werden die verbleibenden Aspekte umso bedeutsamer.

    • Das kann ich so unterschreiben, auch ich finde die Wortschöpfung Distanzrollenspiel sehr gelungen.

      Die Sache mit der nicht Einprägsamkeit finde ich interessant. Ich persönlich habe dort keinen Unterschied feststellen können. Ich selber merke mir genauso viel wie auch am Tisch und auch bei meine Spielern konnte ich nicht feststellen, dass sie plötzlich größere Wissens- oder Erinnerungslücken hätten. Ich sehe da auch keinen Bezug zur Länge des Spiels und damit einhergehenden Konzentrationseinbrüchen. Wir machen Sitzungen von 3 bis 4 Stunden aber auch welche die 10 Stunden und länger gehen.

      Generell hat sich bei uns tatsächlich kaum ein Unterschied eingestellt, außer dass Nebengespräche zwischen Spielern wegfallen, die gerade nicht mit dem Spielleiter interagieren. Dafür gibt es dem Vorzug von „geheimen“ Nachrichten, die zugewhispert werden können.

  13. Liebes Rollenspieltagebuch,
    Online, offline, wieder online. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Das vergangene Jahr zumindest hat dazu geführt, dass ich dich weitaus häufiger als in den vergangenen Jahren öffnen konnte. Während die Gefährtinnen und Gefährten meiner Stammgruppe nach und nach in ferne Gefilde segelten um dort, Familie, Hof und Schätze zu finden, verloren wir unsere Runden beinahe gänzlich aus den Augen. „Richtiges“ Rollenspiel ist es ja nur wenn man sich Aug‘ in Aug‘ gegenüber sitzt und mindestens acht Stunden zusammen verbringt. Richtig? Richtig und falsch!

    Denn war das Online-Gezockt zuvor nur Bäh und modernes Teufelszeug, erwies es sich Anno 2020 als ultimatives Vehikel, die uralten Runden wiederzubeleben. Die AD&D Birthright Kampagne – seit 1999 nicht bespielt? Auf die Rösser, ihr alten Recken! Star Wars -seit Jahren dornröschent- auf in den Huttensektor! Sogar eine DSA-Runde habe ich aus einem Anflug an Nostalgie geleitet. Erstmals im Leben, aber sicher nicht letztmals. Ho, Havena!

    Zudem viele neue Runden über Discord initiiert, neue und motivierte MitspielerInnen gefunden und zum „Einzig Wahren Rollenspiel®“ bekehrt – Vampire: The Maskerade 5th Edition.
    Manche Runden dauern statt ganzen Nächten nur noch 2, Z W E I, Stunden an. Und es ist dennoch cool. Großketzerische Frevelei! Dennoch geil.

    Also alles fein? Leider nicht ganz. Die persönlichen Kontakt fehlen schmerzlich. Und während man damals, in uralten Zeiten, der Ära des sogenannten Handschlags (wer kennt den noch und weiß wie man das macht?) die prosodischen Mittel des Gegenübers leicht interpretieren konnte, muss man sich auf ein diffuses Onlinegespür verlassen, um zu erkennen, wie ironisch die Figur ihre vielleicht ernstgemeinten Worte spricht.
    Und während es genügte, eine Stadtkarte auf den Tisch zu legen und eventuell ein Bild eines NSC aus dem Abenteuerheftchen zu zeigen; weiß nicht, ob das jemand außer mir macht, muss man nun vieles in Roll20 zuvor anlegen, hochziehen, oder abfotografieren. Zu jedem erworbenen Rollenspielprodukt sollte es online verwendbare Dateien geben. Ernsthaft, das würde viel Zeit sparen und mich sehr glücklich machen.

    Liebe Rollenspieltagebuch, heute spielen wir Dunkeln Crawl Classics und ich freue mich sehr darauf einen tollen Abend mit Freunden zu genießen. Dennoch gerne wieder alsbald in Farbe und 3D. Mit Handschlag, Umarmung und einer schnöden Karte auf dem Spieltisch.

    • „Zu jedem erworbenen Rollenspielprodukt sollte es online verwendbare Dateien geben. Ernsthaft, das würde viel Zeit sparen und mich sehr glücklich machen.“

      Es wird einfach Zeit, dass PDFs kostenlos zum Buch veröffentlicht werden. Ich habe tatsächlich im letzten Jahr einige Male Abenteuer nicht geleitet, weil ich keinen Bock hatte alles interessante abzuscannen, aber auch keinen Bock hatte nochmal den vollen Preis für das PDF zu bezahlen. Klar, Cthulhu-Bücher sind eh vergleichsweise günstig, aber – wie ich finde – immer noch am Rande dessen, was ich überhaupt bereit bin zu bezahlen für ein Rollenspielbuch.

      Mich würde dementsprechend auch mal interessieren wieviele Doppelkäufer es tatsächlich gibt. Denn was hätten die Verlage denn zu verlieren, wenn eh kaum einer die Werke mehr als einmal kauft?

      • Ich vermute, dazu gibt es keine Datenerhebung. Vermutlich würden Verlage enorm aktuell enorm davon profitieren, wenn ihre Produkte vermehrt auf die Online Spieltische der Welt kämen. Die Gründe eines Verzichts auf die Beigabe zum gedruckten Buch würde mich schon interessieren. Früher hieß es immer, die unterschiedlichen Mwst-Sätze wären der Grund, es nicht zu machen.

  14. Seit März hat sich meine Spielzeit pro Woche verdreifacht.
    Es fing mit dem Wunsch an, offene Fantasy-LARP-Plot-Enden bei einem Tischrollenspiel bombastisch zu finalisieren. Der erste Lockdown hat alle Pläne zerstört. So fand ich die Alternative Roll20 plus Discord. Schwieriger war allerdings „Du kannst was du darstellen kannst“ in ein System zu transferieren, was der Philosophie grundlegend wiederspricht. DSA war dafür zu komplex. So entschied ich mich für Call of Cthulhu. Später kamen noch Tarot-Karten hinzu, bei denen der Spieler selbst entscheiden durfte, wie diese sein Spiel beeinflussen. Aus den geplanten 4 Stunden wurde eine 6-monatige Kampagne mit zwei 5-Stunden-Sitzungen; für die sich selbst Spieler vom Campingbus in Bulgarien einloggten, um keine Runde zu verpassen. Mein Gehirn lief auf Hochtouren um 10 Stunden Spielinhalt pro Woche zu generieren.
    Aktuell leite ich pro Woche 1 x DSA, 1 x Cthulhu Königsdämmerung und gelegentlich ein Cthulhu One-shot.
    Die Vorteile sind ganz klar die Überbrückung von Distanzen, ein regelmäßiges Spielen von Kampagnen, das Einspielen von Musik und eine höhere Spieldisziplin.

    Lars rühmen: Lars, du bist toll

    Carsten: Danke, Filmriss hatte mir viel Spaß gemacht.

  15. Das Distanzollenspiel kann aktuell sehr unterschiedliche Formen annehmen. Das wird deutlich, wenn ihr sagt, dass in der Umfrage mehr als 30 Tools genannt wurden.

    Einige sind fürs Telefonieren/Videotelefonieren, andere fürs Chatten, fürs digitale Würfeln oder für geteilte Sicht auf Karten oder Handouts. Dann kommen noch elektron. Charakterbögen hinzu, verknüpft mit Token die auf Karten unhergeschoben werden, deren Sichtlinien berechnet werden. Es gibt sogar die automatisierte Anwendung von Spielregeln.

    Wer mit Distanzrollenspiel anfängt hat aktuell die „Qual der Wahl“ wie er das gestalten möchte.

    Ich finde es wichtig, dass sich die Runden überlegen wie viel Technik sie gerne für ihr Spiel nutzen wollen.

    Aufs allernötigste reduziert, braucht es nicht mehr als einen Voice-Chat/Telefonkonferenz um miteinander spielen zu können. Jeder hat seinen Charakterbogen und Würfel vor sich liegen und los gehts.

    Alles weitere kann die Gruppe dann auswählen bzw. auch später schrittweise hinzufügen und sollte vor allem Tools wählen, die ihren Spielstil unterstützt.

    Fehlt mir die Körpersprache, dann nehmen wir Video dazu. Fehlen die Handouts nimmt man PDFs per Fileshare. Will man eine gemeinsame Karte nimmt man Screensharing oder ein Maptool.

    Und wer Spaß dran hat das Spiel mehr zu automatisieren der schnappt sich dann so ein Virtual Tabletop (VTT). Damit muss man aber nicht fürs erste Spiel loslegen.

    Denn je mehr Werkzeuge man dazu nimmt um so mehr sollte die Runde auch Interesse dran haben Pen & Paper digitalisiert zu spielen und sich auch mit den technischen Möglichkeiten auseinandersetzen wollen.

    Und da haben unterschiedliche Leute unterschiedliche Interessen, die man beachten sollte.

    Sprich: wenn die Gruppe sich vor allem in die Augen sehen und möglichst wenig technische „Spielereien“ bevorzugt dann hat sie wenig Geduld wenn der Spielleiter 5 Minuten am neusten Sichtfeld-Plugin rufummelt, damit die gemeinsame Karte wieder sichtbar wird.

    Im Gegenzug hilft es aber auch offen auf die technischen Hilfsmittel zuzugehen und sie auch ernsthaft auszuprobieren – und dann der Runde Rückmeldung zu geben, ob sie taugen oder stören.

  16. Ich habe 2015 meine ersten Onpine PnP Erfahrungen gesammelt und es war richtig furchtbar!!
    2018-2019 gmhabe ich dann viele Runden fur meine Rundem geleitet und war voll dabei, doch dann kam Covid und alles änderte sich und ich wollte meine Runden nicht verlieren. Deshalb bin ich auf Online Runden umgestiegen und inzwischen läuft das echt super, auch wenn die Tischrunden unglaublich vermisse.

  17. Schöne Folge, aber ich hätte es super gefunden wenn ihr den Nerdpol mit ins Boot geholt hättet. Gerade zum Ende hin war eure Erfahrung mit dem Thema deutlich, für Pathfinder gibt es die Vorarbeiten schon länger. Vielleicht könnt ihr ja eine Anschlußfolge machen mit einem Interview mit Leuten vom Nerdpol.

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