Folge 113 – Zehn Dinge, die jeder getan haben muss

Den gefährlichsten Drachen erschlagen, den höchsten Berg besteigen, die holdeste Prinzessin befreien? Alles Kinderkram. Viel wichtiger als die Meilensteine der Spielfigur sind die Errungenschaften des Spielers selbst. Wir klopfen einmal gründlich ab, welche Kerben es wert sind, dass man sie an seinem Gürtel trägt.

Cast: Martin, Tanja, Carsten, Holger, Dominik Länge: 00:47:00

Inhalt:
03:13 sein Haupt mit den Lorbeerkranz der Spielleiterschaft bekränzen?
06:43 eine Convention in einem Hotel in einer Höhle besuchen?
11:58 Neuspieler per Voicechat ans Briefrollenspiel heranführen?
18:50 durch Geocaching außerhalb der Komfortzone das Abenteuer entgleisen lassen?
24:49 die Gruppe wipen, während man sein LARP-Wissen in der echten Welt anwendet?
38:32 eine Online-Community und seinen local dealer mit passender Musik unterstützen?

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Shadowrun 5 Asphaltkrieger (Pegasus Spiele)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte in den Kommentaren bis zum 17.02.2019, 24 Uhr, die folgende Frage: „Was muss man deiner Meinung nach alles im Rollenspiel getan haben? Was ist deine persönlich bedeutsamste Errungenschaft?“

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33 Gedanken zu „Folge 113 – Zehn Dinge, die jeder getan haben muss

  1. Man sollte alles im Rollenspiel getan haben, worauf man immer schon mal im Rollenspiel Lust hatte.
    Man sollte als Spieler Zauber gewirkt haben, sich mit Schwertern duelliert haben, ein Reittier besessen haben, einen Paladin gefoppt haben, einen Dungeon erforscht haben, eine Orkfamilie beim Essen gestört haben, eine lange Reise getan haben, Silvana befreit haben, die Prinzessin befreit haben, dem cthuloiden Horror ins Auge geblickt haben, wahnsinnig geworden sein, einen Mord aufgeklärt haben, einen Zwerg gespielt haben, eine Plasmakanone abgefeuert haben, seine körperteile durch mechanische ausgetauscht haben, sich in interne Netzwerke gehackt haben, böse Konzernbosse besiegt haben, mit einem Raumschiff geflogen sein, ein Raumschiff selbst gesteuert haben, Galaxien gerettet haben, uns man sollte mal Rollenspiel geleitet haben.

    Als Rollenspieler sollte man Leuten in seinem Umfeld von seinem Hobby erzählen und ausloten, ob potenzielle Rekruten darunter sind. – „Uncle Gamemaster wants you!“
    Man sollte seine Mitspieler nach Intoleranzen gefragt haben, damit man für jeden Knabberzeugs auf dem Tisch stehen hat.
    Man sollte Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr werden.

    Beste Grüße,
    DanF!

  2. Puuh. Nach dem Hören eurer schönen Folge bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Viele der Dinge, die ihr ansprecht, finde ich auch wichtig. Vielleicht dies noch:
    1. Man sollte wenigstens einmal ein Rollenspiel ohne Spielleiter gespielt haben (besser dreimal).
    2. Man sollte wenigstens einmal als Spielleiter eine Runde völlig unvorbereitet leiten.
    3. Man sollte wenigstens einmal ein Klaustrophobie-Setting bespielen (Aufzug, U-Boot, Kammerspiel, o. ä.).

    • Schöne Ergänzungen zu unseren Vorschlägen! Besonders gut gefällt mir Deine Empfehlung mal ein klaustrophobisches Setting ausprobiert zu haben – damit hatte ich bislang vor allem als Spielleiter sehr gute Erfahrungen. Und es ist eben ein schöner Gegensatz zu den ansonsten annährend unbegrenzenten Möglichkeiten einer sonst offenen Rollenspielwelt, der ein sehr spannendes, nicht minder tolles, Spielerlebnis ermöglichst.

  3. Ich finde man sollte den „Herrn der Ringe“ tatsächlich einmal gelesen haben. Ein interessante Erfahrung war auch die Mittelwache bei einem Live-Rollenspiel. In Verkleidung am Tisch zu spielen kann auch begeistern. Ich finde die Filme“ Astropia“ und „Knights of Badassdom“ sehr sehenswert. Improvisieren ist eine hohe Kunst. Einen liebgewonnen Charakter in einer heroischen Aktion zu verlieren ist böse aber lohnt die Erfahrung. Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein.

    • Ich ´finde den Herrn der Ringe nur sehr schwer lesbar, aber ich würde dir aus dem Bauch heraus beipflichten, dass man den trotzdem gelesen haben sollte. 🙂 Welche konkreten Gedanken hattest du noch dazu? Wieso würde es deiner Meinung nach nicht reichen, sich nur die Filme anzuschauen?

      • Es ist schwer ein Buch zu bewerten, dass vor über 60 Jahren geschrieben worden ist. Natürlich gibt es aktuell spannendere Literatur im Fantasybereich. Der Herr der Ringe war eines der ersten Werke in dieser Richtung und für Jahrzehnte wegweisend. Selbst Georg R.R. Martin bezieht sich immer wieder auf Tolkien.
        Die Filme sind mittlerweile ikonisch, im Vergleich zum Buch aber oft eine wilde Aneinanderreihung von Actionszenen, die der ganzen Geschichte eine komplett andere Grundstimmung verpassen. Nur ein paar Beispiele: Die Flucht aus dem Auenland ist im Buch von langer Hand vorbereitet und sämtliche Hobbits sind eingeweiht. Keine spontane Flucht vor schwarz gekleideten Schlagetots, die wild mordend durch das Hobbitland ziehen. Im Buch sind die Reiter immer da und eine nicht wirklich greifbare unterschwellige und letztendlich unausweichliche Bedrohung.
        Aragorn ist im Buch der Thronanwärter und sein bisheriges Leben war auf die kommende Rolle ausgerichtet. Nicht ein von Selbstzweifeln zerfressener Unsicherheitsfaktor, der erst überzeugt werden muss König zu sein.
        Ich lese das Buch gerade meiner Tochter vor. Das ist mir wichtig da sonst der Film alles überlagern wird. Die ist bei den Elben raus, die erzählen ihrer Meinung nach nur langweiliges Zeug. Die Lieder und Gedichte sind von schwankender Güte.
        Ich finde das sowohl die Filme aber auch das Buch seine Berechtigung haben, aber nicht umsonst hat Tolkien zu Lebzeiten festlegen lassen, das Disney den Stoff niemals verfilmen darf.

        • Ich habe mir damals bei der Erstlektüre gedacht „Mann, da müssen voll die wichtigen Infos in dem Elfensermon versteckt sein! Das lese ich besonders konzentriert durch!“

          Wow, wie ich enttäuscht wurde! 😀

          • Die sind ja auch versteckt, das erfährt man aber erst im Silmarillion, dem Buch der verschollenen Geschichten 1+2 und in Nachrichten aus Mittelerde.

  4. Puhh, da wurde ja schon ne ganze Menge genannt, einiges wo ich beipflichten kann, Eines meiner besten Erlebnisse als SL war auf Rücktour voneiner Pfadifahrt aus Polen im Zug – noch mit eigenem Abteil, da gelang ein großartiges improvisiertes Krimiabenteuer mit – Überraschung . einem der Spieler als Täter-

    Ich sag einfach mal: Einmal ohne SL-Schirm leiten, am besten nen knochenharten Dungeon. Ähnlich lehrreich wie ein TPK.

    Ansonsten Dank auf den WOPC, der dieses Jahr gen Dezember wieder stattfindet.

    • Das ist ein toller Impuls „einmal ohne SL-Schirm zu leiten“. Mache ich mittlerweile relativ oft so, aber es hat lange gedauert, bis ich mich das getraut habe.

      Auf deinen WOPC kann man gar nicht oft genug hinweisen, vielleicht magst du mich nächstes Jahr mal im Vorlauf dazu dezidiert informieren, damit wir das ein bisschen bewerben können?

  5. Was muss man deiner Meinung nach alles im Rollenspiel getan haben?
    Eurer Liste würde ich bis auf das ONLINESPIELEN zustimmen.
    …. und die Liebe fehlt auch. Ich finde man sollte eine Romanze, ob nun glücklich oder unglücklich mit NSC oder SC im RSP gehabt haben.

    Ich habe alles auch schonmal gemacht, aber vieles ist echt lange her. Ich sollte wirklich mal wieder draußen Spielen…..

    Was ist deine persönlich bedeutsamste Errungenschaft?“

    LARP angefangen und auch wieder aufgehört zu haben, ist sicher die wichtigste Errungenschaft, weil es soviel andere Lebenserfahrungen angestoßen hat.

  6. Auch wieder eine spannende Folge. Ich habe mal meine eigenen zehn Punkte aufgestellt. Ihr werdet eine gewisse Menge an Überlappung feststellen.

    Ein Rollenspieler sollte in seiner Laufbahn…

    1) Sowohl leiten als auch spielen.
    2) In allen wichtigen Genres mindestens einmal spielen, sowohl Genres der Welt (Fantasy, Sci-Fi, Western usw.), als auch Genres der Handlung (Krimi, Komödie, Tragödie, Romanze usw.).
    3) Eine Figur des anderen Geschlechts spielen.
    4) Aus jeder Stufe des klassischen Lebensweges mindestens einmal eine Figur spielen – ein Kind, einen Jugendlichen, einen jungen Erwachsenen, einen Verliebten, einen Ehepartner, ein Elternteil, ein Großelternteil, einen Rentner, einen Sterbenden.
    5) Als Figur eine harte Entscheidung treffen, von der man selbst nicht weiß, ob man damit gut oder böse handelt.
    6) Ein System ohne Würfel spielen.
    7) Einen Con besuchen.
    8) Mindestens zehn Neulinge ins Hobby bringen.
    9) Sowohl einmal ein Abenteuer komplett nach Buch spielen, als auch einmal komplett improvisieren.
    10) Mindestens drei Rollenspielratgeber lesen und mindestens 50 Podcast-Folgen hören.

    Meine persönlich bedeutsamste Errungenschaft ist jedoch eine ganz andere: Ich als SL und eine Spielerin konnten durch geschicktes Führen einer metaphorischen Handlung einen depressiven Mitspieler soweit helfen, dass er sich in Therapie begab. Das rechne ich mir mal hoch an. 🙂

    • Deine Liste ist in meinen Augen besser als unsere. 🙂

      Tolle Idee mit den Lebensalterstufen, da wäre ich nicht draufgekommen. Magst du das mit dem depressiven Spieler noch ein bisschen entfalten, das klingt ja hoch spannend. Und welche drei Rollenspielratgeber würdest du empfehlen?

      • Danke für das Lob.
        Das Spielen von einem Elternteil kann ich definitiv empfehlen. Das ist nicht nur für einen selbst bereichernd, wenn man es richtig macht, ist es auch für die Runde toll. Es ändert einfach die ganze Dynamik einer Kampagne, wenn ein SC Kinder hat.

        Was den depressiven Mitspieler angeht, versuche ich mal vage zu bleiben, weil ich nicht weiß, wie viele Details ich da preisgeben darf.
        Er und seine Freundin waren Mitglieder meiner Runde. Und sie und ich waren uns einig, dass es ihm echt nicht gut geht.
        Deshalb richteten wir eine Situation im Spiel ein, in der ich als SL den Vater und Stammesführer ihrer Figur auftreten ließ. Dadurch dass ihre Figur ihn mit großem Respekt behandelte und seinen Rat sehr hoch schätzte, konnten wir ihn sozusagen als weisen Mann etablieren.
        Und der gab dann Ratschläge in Richtung emotionaler Balance und dass mein seine Gefühl nicht unterdrücken sollte usw. Tatsächlich ziemliche Glückskeksweisheit, die normalerweise wohl niemanden groß beeindruckt hätten. Aber durch die laute Zustimmung des SCs seiner Freundin bekamen die Aussagen ein scheinbares Gewicht.
        Das hätte also nie funktioniert ohne die Schützenhilfe der Spielerin und ist daher als Methode vermutlich wenig übertragbar.
        Es sorgte aber dafür, dass sich der Mann eingestand, ein Problem zu haben. Und von dieser Einsicht ausgehend konnte sie ihn dann bis zum Therapeuten scheuchen.

        • Als Nachtrag kommen hier meine Empfehlungen für Rollenspielratgeber. Ich wollte erst die richtigen Namen und Autoren nachschlagen. (Natürlich hätte ich meine eigenen Werke „Spieler macht Leute“ und „Kaufabenteuer verfeinern“ vorschlagen können, aber Eigenlob stinkt. 😉 )

          Wenn ich mich auf drei beschränken sollte, schlüge ich vor:
          1) „Spielleiten“ von Dominic Wäsch. Beginnt auf einem sehr niedrigen Niveau für Einsteiger, steigert sich dann aber zu Konzepten, die auch für Alte Hasen interessant sind.
          2) „Play Unsafe“ (auf Deutsch „Improspiel“) von Graham Walmsley. Ein sehr guter Impro-Ratgeber. (Ob die deutsche Übersetzung gut ist, kann ich leider nicht beurteilen.)
          3) „Xtreme Dungeon Mastery“ von Tracy Hickman. Großartiges Buch. Sollte man nicht zu ernst nehmen, denn es bringt seine Konzepte durch satirische Übertreibung rüber.

          Wenn es mehr als drei sein dürfen, empfehle ich noch:
          4) „Hamlet’s Hitpoints“ von Robin D. Laws. Analysiert Handlungsszenen und zeigt seine Konzepte unter anderem an Hamlet. Ist die Grundlage des Rollenspiels „Hillfolk“.
          5) Praktisch alle Koboldhandbücher (das des Kampfes mag ich besonders). Weil sie Essay-Sammlungen sind, ist für jeden was dabei.
          6) „Unframed – The Art of Improvisation for Game Masters“. Auch eine Essay-Sammlung. Einige echt gute dabei.
          7) „Wege des Meisters“ ist gelegentlich sehr DSA-spezifisch und verbreitet manchmal auch Offensichtlichkeiten. Aber es gibt auch viele Stellen, die ich echt gut fand, obwohl ich selten DSA spiele.

      • Vielen Dank. Wobei ich so viel Lob gar nicht verdiene. Das gebührt eher der Spielein, die da mithalf. (Details in meiner Antwort oben.)

  7. Ich kann eure Liste fast uneingeschränkt unterschreiben. 🙂

    Besonders herausheben möchte ich
    – Jeder sollte einmal Spielleitern
    – Spiele mit verschiedenen SpielerInnen
    – Probiere verschiedenen Systeme aus
    – Spiele verschiedenen Genres
    – Lass dich auf verschiedenen Spielstile ein

    Zuzufügen hätte ich vielleicht noch:
    – Spiel einmal mit Leuten, die anders als du ticken, z.B. mit Kindern oder mit Rentnern.
    – Spiele einmal ein SL-loses Spiel
    – Scheitere einmal grandios und lerne, dass das nicht schlimm ist
    – Nutze das volle Spektrum der Charaktermöglichkeiten: Spiele eine alte Figur, eine junge Figur, eine andersgeschlechtliche Figur, eine Figur mit deinen Charakterzügen, eine Figur mit sehr abweichenden Charakterzügen, eine Figur mit großer Macht, eine hilflose Figur, ein Vater/eine Mutter von Kindern, …
    – Spiele einmal therapeutisches Rollenspiel
    – Probiere Methoden und Gadgets aus und traue dich auch, diese wieder zu verwerfen.

    • Du hast Recht, eine Figur mit ganz anderer Weltsicht zu spielen, sollte definitiv mit auf die Liste.
      Es kann sehr erleuchtend sein, einmal einen strammen Monarchisten oder einen überzeugten Faschisten zu verkörpern.

  8. Also was jeder mal getan haben muss, und was mir noch fehlt, ist gegen einen Drachen zu kämpfen. Das ist einfach ein Muss, aber ich hab ja (hoffentlich) noch ein wenig Zeit.

    Meine Errungenschaften sind die Gründung eines Rollenspielvereins und damit das anbieten eines regelmäßigen Jugendrollenspieltreffs, das regelmäßige veranstalten des GRT und das veranstalten zweier unterschiedlicher Rollenspielcons.

  9. Moin zusammen,

    man sollte:

    1) Selbst geleitet haben.
    2) Einmal „ja“ zu einem neuen System sagen, ohne auch nur ein Wort dazu gelesen zu haben – nur weil es jenand anderem wichtig ist.
    3) Die eigenen Kindern zu begeisterten Rollenspielern erzogen haben.
    4) Sich einmal von einen Plot Twist überraschen lassen.
    5) Sich selbst ein Artefakt ausdenken, dass man so noch nie gehört hat.
    6) Selbst improvisieren und einmal nach Buch spielen.
    7) Probes verwenden.
    8) Für ein Abenteuer einen kompletten Soundtrack zusammenstellen und nutzen.
    9) High und low fantasy versucht haben.
    10) Den Weg des Salatmagiers vom siebten Zirkel gemeistert haben. (Was immer dieser ist)

    Größte Leistung:

    Über das Rollenspiel Freunde fürs Leben gefunden, die Quanionsqueste mit Ergänzungen zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, Spieler für Dungeon World begeistert.

    Beste Grüße ,
    Robert

    • Daumen hoch für die schöne Liste! Wenn du es am wenigsten erwartest, wird dich ein Mitglied des geheimen Salatmagier-Zirkels ansprechen, dann wirst du initiiert.

  10. Heya! Ich bin einer von denen, die (beinahe) noch nie selbst gespielt, sondern immer nur gespielleitet haben. 100%ig stimmt das nicht, aber die Anzahl meiner Sitzungen als Spieler kann man in 16 Jahren Rollenspiel bequem an zwei Händen abzählen. Dem gegenüber stehen bestimmt 400 geleitete Spielrunden.

    Der Hintergrund ist ganz banal, dass ich damals die Spielleiterrolle übernommen habe, als wir im Freundeskreis mit dem Hobby anfingen und dann durch die Spielrunden gereicht wurde, weil gute und motivierte Spielleiter (so sagte man mir) eben Mangelware sind. Ich fühle mich in der Rolle des Geschichtenerzählers auch sehr wohl und da ich sowieso gerne in die Hintergrundmaterialien abtauche, habe ich einen großen Fundus, aus dem ich für meine Spielrunden schöpfen kann.

    Mittlerweile fühlt es sich auch einfach seltsam an, selbst Spieler zu sein, da ich die „Kontrolle“ als Spielleiter so gewohnt bin. Gerade wenn der Spielleiter sich mit Regeln oder Hintergrundwelt nicht so gut auskennt, habe ich den Drang das zu korrigieren, will aber andererseits auch nicht den Spielfluss stören. Da ist es einfacher hinter dem Meisterschirm zu bleiben.

    Zu eurem Punkt, jeder solle mal ein Kaufabenteuer geleitet haben, würde ich gerne mehr hören. Ich habe diverse Kaufabenteuer im Schrank stehen und gelesen, darunter 4 Kampagnenbände, aber von alldem bisher nur das Einstiegsabenteuer aus der DSA4-Anfängerbox geleitet. Die oben genannten 400 Runden waren samt und sonders selbstgeschriebenes Material, wobei ich aus den Abenteuern und Kampagnen durchaus viel Inspiration und auch diverse Versatzstücke mitgenommen habe.

    Ich sehe aber keinen Grund, weshalb ich ein Kaufabenteuer statt eines selbst geschriebenen leiten sollte. Die Kaufabenteur passen immer schlechter auf meine Gruppe, als mein eigenes Material und müssen oft noch aufwändig angepasst werden. Dann kann ich mir auch gleich die guten Teile nehmen und selbst etwas darum spinnen, statt mich an die Geschichte von jemandem zu halten, der mich und meine Gruppe garantiert schlechter kennt, als ich selbst.

    Gibt es so geniale Kaufabenteuer, dass man gar nicht anders kann, als sie so zu spielen wie sie da stehen? Selbst bei der Neuauflage der 7 Gezeichneten hatte ich das starke Bedürfnis drei Viertel neu- oder zumindest umzuschreiben. Über Hinweise auf furchtbar geniale Materialien würde ich mich freuen 😉

  11. Ich muss gestehen, dass ich mit der Phrase „getan haben müssen“ so meine Problemchen habe, da sie mich mit meiner Erwartungshaltung erdrückt, irgendeine bedeutsame Notwendigkeit in meinem bisherigen Leben verpasst zu haben, sollte dieses oder jenes bisher nicht zu meinem Erfahrungsschatz zählen dürfen.

    Wie dem auch sei. Meine bedeutsamste Errungenschaft im ‚tollsten Hobby der Welt‘ ist zweifelsohne der Umstand, dass ich als einjähriger PnP-Frischling den Mut aufbringen konnte, auf der MainWürfelCon 2018 vor etabliertem Publikum (mit weitaus mehr Spielerfahrung als ich in jedem System dieser Welt) das erste Mal in meinem Leben überhaupt eine Spielrunde als Spielleiter bestrittem und erfolgreich abgeschlossen habe. Meine Hände zitterten. Meine Herz raste. Mein Grinsen war breiter als jemals zuvor. Was ein Spaß!

    Ansonsten möchte ich jedem bzw. jeder unbedingt ans Herz legen, keine Gelegenheit auszulassen, um seine/ihre Komfortzone zu verlassen, Neues auszuprobieren, und vor allem mit verschiedensten Mitmenschen zu interagieren, um eben seinen/ihren Horizont sowohl intellektuell als auch empathisch zu erweitern. Mal SpielerIn oder SpielleiterIn sein, draußen spielen, drinnen spielen, dieses oder jenes System ausprobieren, eine Con/Messe besuchen, ein Abenteuer verfassen, etc. Alles tolle Ansätze. Hauptsache nicht im eigenen Saft schmoren!

    Viel zu oft erlebe ich leider, dass der Meinungsaustausch in öffentlichen Räumen bzw. sozialen Netzwerken über dezidierte Systeme, Mechaniken, Spielweisen etc. mit härtesten Bandagen auf persönliche Ebene geführt wird, zumeist nur, so fürchte ich, weil die Leute seit Jahren/Jahrzehnten in den selben Stammgruppen an den immer selben Tischen in ihrer Erfahrungswelt festgefahren sind und das Gespür verloren haben, sich von ihren Mitmenschen inspirieren zu lassen. Aber das muss doch nicht sein. 🙂

  12. Neben den Ideen meiner Vorschreiber*innen finde ich, ein/e Rollenspieler/in sollte unbedingt mal Rohgemüse (Paprika- oder Karottenstreifen), wahlweise mit Frischkäse oder ohne, und Apfelstücke zum Rollenspiel genascht haben – Aktion „gesundes Rollenspiel“ lässt grüßen.

    Und natürlich sollte jeder Rollenspieler alle Autogrammkarten des Eskapodcast-Casts mit Original-Unterschrift gesammelt haben! 😉
    Also, Leute, zückt schon mal die Stifte! Ich habe noch ein paar Autogramme zu sammeln.

    Meine größte Errungenschaft war, auf meiner 3. (?) Con, nachdem ich ein selbstgeschriebenes Abenteuer mit erfahrenen Spielern gespielt hatte, von diesen zum „Meister“ (ja, es war DSA) ernannt zu werden. Mensch, war ich stolz – und die Erinnerung hält sich seit ein paar Jahrzehnten …

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