Folge 87 – Rollenspielläden: Paradiese für Nerds?

Mysterium Rollenspielläden! Handelt es sich dabei um entrückte Orte des Glücks? Sind ihre Eingangstüren Tore in herrliche Welten? Oder sind Rollenspielläden Relikte aus längst vergangenen, besseren Zeiten, die nur noch einen folkloristischen Wert haben? Kann man seinen örtlichen Laden gegen die übermächtigen Neutronengötter des Internets verteidigen? Will man das überhaupt?

Cast: Martin, Holger, Carsten, Dominik Länge: 41:52

Inhalt:
00:53 seinen Mut zusammennehmen und einen Rollenspielladen betreten
05:19 in der Grabbelkiste wühlen und coole Dudes kennenlernen: Gameshop-Mastery
11:16 wer nicht alle Spacemarine-Orden kennt, ist raus: Spielwarenfachgeschäftspersonal
15:56 beinahe zu krass für einen einzelnen Nerd: der Ultra-Comix in Nürnberg
20:11 Schnupftabak-Sortiment & Kolonialwaren: Sind Rollenspielläden noch zeitgemäß?
29:44 Community-Kupplerei & Erinhornfuttermittelhandel: spezielle Services?
35:31 den Jakobsstab im korrekten Winkel halten: Rollenspielläden seines Herzens finden
39:19 Der Rollenspielladen schlägt zurück: Stehen die Sterne günstig?

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenke: Buch der Verlorenen (Shadowrun 5)
Mäzenaten: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte in den Kommentaren bis zum 18.02.2018, 24 Uhr, folgende Fragen: „Welchen Bezug hast du zu Rollenspielläden? Kannst du deinen örtlichen Laden vorstellen?“

Links:
Hermkes Romanboutique (Würzburg)
Ultra Comix (Nürnberg)
Drachenwinkel
Forbidden Planet
Sphärenmeister
Emporion of Games
Android Netrunner (Fantasy Flight Games)
Tierwürfel (Kniffel Kids)
Friday Night Magic
Gratisrollenspieltag

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33 Gedanken zu „Folge 87 – Rollenspielläden: Paradiese für Nerds?

  1. „Welchen Bezug hast du zu Rollenspielläden? Kannst du deinen örtlichen Laden vorstellen?“ – Früher hab ich gern vorbeigeschaut, aber seit letzten Sommer bin ich selbst Händler. Meine Idee: den Stuff dahinzubringen, wo die Nerds sind – also auf die Rollenspieltreffen. Klappt hervorragend. Und zum GCT hab ich das örtliche Pfadiheim angemietet und lade vor Ort ein.

    • Das hört sich gut an – viel Erfolg mit dem GCT im Pfadiheim! Wie sieht es denn aus mit einem eigenen Ladenlokal? Könnte das was für die Zukunft sein?

    • Mein erster Kontakt war ein Games Workshop Laden. Da war ich so 11-12 Jahren. Das Rollenspiel Zeg (DSA2/3) haben wir damals auch nich aus dem Spielwaren Laden.
      Der erste richtige Nerdschuppen war dann mit ca 14 das “Prisma“ in Nürnberg. Hatte zwar einen Schwerpunkt auf Magic hatte aber auch viel anderes Zeug.
      Ich würde auch heute mein Zeug nur in So nem Laden kaufen, hauptsächlich wegen dem “Fluff“

  2. Freunde von mir hatten in der Hochphase der RSP-Läden selber Läden und einen Großhandel. Ich habe auf Cons und Messen ausgeholfen, wir haben selber auch mehrfach Cons organisiert.
    Einiges was ich für das restliche Leben nutzen kann,habe ich in der Zeit gelernt.

    Es gibt in Braunschweig einen Comic-Laden comic-culture, der auch Rollenspiele und Magic-karten handelt. Viel ist dort secondhand und Läden zum Wühlen auf. Desweiteren gibt es seit Jahren einen GW flagshop, von dem ich erst erfahren habe,nachdem eine Freundin ihn übernahm. Ist halt nicht meins.
    Der Nerdladen im Nachbarort ging vor einiger Zeit pleite.
    Bei Comics versuche ich den Lokalhändler zu fördern,und kämpfe immer gegen den inneren Schweinehund an, nicht bei Amazon zu bestellen.

  3. Ohne einen starken Communityaspekt sind solche Läden kaum zu betreiben. Ich selbst kaufe 90% meiner nicht-Lebensmitteleinkäufe online. Nicht weil ich immer davon überzeugt bin, sondern vorrangig einfach mal weil es so einfach (und dazu meist günstiger) ist. Ein interessantes Buch gesehen, dass ich kaufen möchte? Großes-A. Einen Film? Großes-A. Whatever it may be? Großes-A. Ist ein wenig wie Drogen nehmen: Man weiß um die Nachteile, aber ist trotzdem immer für einen schnellen Fix zu haben.

    Ich glaube, dass der stationäre Einzelhandel sich langfristig auf die Dinge reduzieren wird die keiner (im Moment der Verfügbarkeit) braucht (siehe die sich abwechselnden Ramsch-, Handyläden und Bäcker in Innenstädten). Das wird noch ein bis zwei Jahrzehnte dauern. Wenn aber die Generation „sich beraten lassen beim Fachhändler“ mal weggestorben ist, dann werden auch die letzten Fachhändler die nicht von einem Communitykonzept leben das Handtuch werfen müssen. Schade – ja – aber meiner Meinung nach ohne einen größeren gesellschaftlichen Wandel eine absehbare Entwicklung.

    Ich sehe auch durchaus das Problem, dass Läden wie Hermkes Romanboutique ein Einkaufsgefühl bieten, dass der heutige Konsument nicht mehr gewohnt ist und das tatsächlich beim ersten mal eher befremdlich und bedrohlich wirken kann. Einkaufen heißt heute durch Gänge voll Ware zu flannieren und sich ohne die Gefahr angesprochen zu werden mit dem zu versorgen was man glaubt zu brauchen. Als Rollenspielneuling muss man bei Hermkes jedoch erst mal an der Kasse und dem dort sitzenden Besitzer vorbei. Anstatt breiter Gänge und klarer Strukturen dauert es erst einmal, bis man sich überhaupt orientiert hat und wenn man dann nicht entsprechend redegewillt ist fühlt man sich schnell wie ein Fremdkörper und kaum fähig erst einmal die Deckenhohen Regale nach dem abzusuchen, was man vielleicht wollen könnte.

  4. Mein erster Kontakt war das Beutelsend in Berlin, dass ich mit großen Augen betreten habe. In Mecklenburg ziemlich abgeschnitten musste Vaddi den 10 jährigen Knirps dann schonmal 90 min zum Warhammer Laden fahren – Ulthuan verteidigt sich schließlich nicht von selbst.

    Ich habe selbst mit dem Rollenspiel in einem Laden angefangen und dort die Leute kennengelernt- mit denen ich große Kampagnen spielen durfte. Genau deswegen leite ich auch gern dort Runden, um neue Leute ans Hobby heranzuführen.

    Zwei Läden in Berlin:

    Morgenwelt nahe Schlossstraße:
    Überschaubare Auswahl aktueller DSA Produkte, dafür sehr interessante Auswahl von Romanen und Brettspielen. Jeder cm mit Ware vollgestellt und nettes Personal.

    Schwert und Spiele in Spandau:

    Sehr breite Auswahl an DSA Produkten und viele Spielrunden. Nette Kundschaft, familiäre Atmosphäre. Der von euch beschriebene Umgang mit seltenen Produkten fehlt leider – stand schon öfter vor einem lang gesuchten Buch, um dann dann den aufgedruckten Preis +50 – 100% zahlen zu sollen. Daher für mich leider keine Option mehr.

    • Haha, sich 90 Minuten zum Rollenspielladen fahren lassen ist ja super. 😀

      War denn der Herr Vater wenigstens ebenfalls ein Gamer? Oder hat er sich am Ende der Fahrt noch für seinen Sohn genieren müssen?

      • Er war kein Gamer und kann damit wenig anfangen 🙂 Musste er so durch.

        Da hat dann der Vater meines besten Freundes mehr Einfluss gehabt: Den Keller voller Rollenspielkram, Talisman beim Kindergeburtstag und so viel Einsamer Wolf zum ausleihen wie ich tragen konnte 😉

        • Super! 🙂

          Und überhaupt, Talisman, ein Geniestreich. Es verbindet meine Liebe zu rogue-likes, zu Nonsense und zu urtümlicher Abenteurerei zu einem einzigen, grandiosen Amalgam. 😀

          Und man kanns zu dritt spielen!

  5. In meinem örtlichen Laden habe ich damals meine ersten DSA Boxen gekauft, das hat leider abgenommen, da ich nicht mehr in der Stadt arbeite und auch so seltener dort hin komme.
    Bei uns in Kassel gibt es sogar drei Läden die Rollenspielbücher im Angebot haben. Einmal die http://comic-galerie.de/ welche es nun schon seit 30 Jahren gibt, leider hat der Rollenspielanteil seit meinen Anfangstagen stark abgenommen.
    Dann den Spielekontor, bei welchem ich zwar den Inhaber kenne, aber da er erst eröffnet hat nachdem ich eine Arbeit in einer anderen Stadt gefunden habe, und ich darum nicht so oft drin war und dann die Spieleburg, welche erst vor 2016 eröffnet und sich eher auf Brettspiele spezialisiert hat. Aber nach meinen Informationen sind die Leute da sehr aufgeschlossen und bieten sogar alle 14 Tage einen freien Rollenspielnachmittag an.

    • Ganze drei Läden – das ist schon toll. Schön, dass es den einen schon seit 30 Jahren gibt und auch, dass da ein Laden neu eröffnet wurde. Was Du über die unterschiedlichen Angebote schreibst, passt auch gut zu unseren Klassifikationsbemühungen. Wenn ich mal in Kassel bin, schaue ich mir die Läden gerne an 🙂

      • Wir haben hier, sozusagen als Bonus, auch einen Laden für Retrovideospiele. Vielleicht ganz das Thema, aber für Nerds trotzdem interessant, denke ich.
        Wenn du mal in Kassel bist sag Bescheid, dann können wir ja mal einen Kaffee trinken gehen.

  6. Hach ja, als jemand, der dadurch zum Hobby gezogen wurde, dass er zufällig über einen Rollenspielladen einzog. Das Fantasy-Reich in Kiel ist zwar mittlerweile ganz wo anders, aber wenn ich in der Heimat bin, schaue ich gerne rein. Ein breites Angebot und Rollenspielantiquariat.
    Mittlerweile wohne ich in Warschau. Hier ist tatsächlich ein Brettspielladen um die Ecke, der auch ein wenig GW-Minaturenschubsen und Rollenspiel führt. Aber da mein Polnisch noch ziemlich schlecht ist, hilft es mir wenig. Und wie ich es vermisse. 🙁

    Die Frage, ob Rollenspielläden eine Zukunft haben, scheint mir eine Teilmenge der Frage zu sein, ob Bücherläden eine Zukunft haben. Und darauf scheint keiner die Antwort zu kennen.
    Für das Hobby wäre es sicherlich wünschenswert. SJG entschied damals, sie wollten GURPS nur noch direkt übers Netz vermarkten. Und seitdem stirbt das System langsam aber sicher.

    • „SJG entschied damals, sie wollten GURPS nur noch direkt übers Netz vermarkten. Und seitdem stirbt das System langsam aber sicher.“
      Das erklärt einiges… .
      Als GURPS-Fanboy sehe ich wie schwer es ist, Spieler-Nachwuchs für GURPS zu finden.

      • Für mich haben die Gurps Bücher vor allem antiquarischen Wert. 🙂 Spielen würde ich das niemals, aber wenn man mal ne Doktorarbeit über Zeitreisen braucht, dann gibts das sicher bei GURPs als Spielhilfe. Und nur weil das nicht gespielt wird, heißt es ja nicht, dass es nicht trotzdem inspirierend ist.

        • Als Nachschlagewerk haben sie bei mir auch angefangen. Aber nach einem Umzug bin ich im die Fänge eines GURPS-SL gekommen.
          …. und nun bin ich immer noch drauf….
          Und all die anderen Universal-Systeme sind nur die Sonntagsbeilage in der Tageszeitung….

      • Ist sogar noch schlimmer, als man denken mag. SJG war der erste große Verlag, der die Gewinne der Händler auf diese Weise umschiffte. Damals war das ein extremer Schritt, die Läden so zu prellen. Das erzeugte viel böses Blut und jetzt *können* sie gar nicht so leicht zurück in die Läden kommen.

  7. ich selber wohne zwar in Braunschweig, will diesen einen Laden hier aber nicht vorstellen oder weiterempfehlen, obwohl ich hier schon die besagten Perlen gefunden habe.
    Bücher für Orginalpreis, die im Internet 5x mehr kosten sind schon gut

    Aber nein: Meine Vorstellung ist der Laden Mythos aus Lüneburg.
    die „Feinde“ von euch bei Ausgespielt waren auch schon dort.

    ich bezog als Pöks im Alter von 10 dort meine Pokemonkarten, dann Magickarten und Cthulhu Romane von Festa und mittlerweile hole ich mir dort (und bei Tanja) meine Rollenspiel Produkte
    trotz 130 Km fahre ich gerne etwa 4x im Jahr dorthin und shoppe dann Bücher und Brettspiele.
    unglaublich kompetente Familie, die richtig Lust auf das Zeug hat und quasi jedes Spiel schon gespielt hat

  8. Eine sehr schöne Folge!

    Für mich war der lokale Spieleladen, das Fantasy-In in Hannover, ein sehr relevanter Anlaufpunkt zu Schulzeiten. Früher war der noch an der Goseriede, später dann am Lister Platz und seit ca. 2000/ 2001 befindet sich die Filiale am Aegidientorplatz. Für mich als Fantasy-Nerd mit Interesse an Tolkien, Magic the Gathering, Myranor, AD & D und Warhammer Fantasy (in schwankenden Intensitäten) war der Laden lange Zeit DER Anlaufpunkt, um neue Sachen zu entdecken, Freunde zu treffen und einfach in dieser durch unterschiedlichste Leute und Produkte geschaffenen Fantasiewelt zu verschwinden. Man hatte dort nie das Gefühl, dass es vorrangig um den Handel ging, was ich immer als sehr angenehm empfunden habe. Auch auf meinen Lieblingsautor H.P. Lovecraft bin ich dort zum ersten Male gestoßen. Da ich schon länger kein „echter“ Spieler mehr bin, suche ich den Laden schon länger nicht mehr auf, aber ich verbinde viele schöne Jugenderinnerungen damit.

    Ansonsten gab es früher noch einen sehr kleinen Laden in der Passerelle zwischen Hauptbahnhof und Pavillon beim Raschplatz, nahe beim Comics am Raschplatz. Den Namen habe ich vergessen, dort gab es meiner Erinnerung nach vorrangig Brettspiele und Karten. Und relativ kurz gab es einen auf Rollenspiel und auch LARP spezialisierten Laden nahe der Markthalle, auch hier habe ich den Namen leider vergessen. Beide Läden habe ich weniger aufgesucht. Gleiches gilt für einen Brettspiel-Spezi auf Höhe der Haltestelle Sedanstraße/ Lister Meile und einen Tabletop-Laden weiter außerhalb im Bereich Döhren/ Wülfel. Heute existiert meines Wissens nach keiner dieser Läden noch.

    Zu meiner aktivieren Spielerzeit bin ich auch gern mal weiter gefahren, ein paar Male war ich im Zauberstein in Hamburg, den es meines Wissens nach heute auch nicht mehr gibt.

    • Danke Nils! In Hannover bin ich bislang nur vorbeigefahren bzw. am Bahnhof umgestiegen und habe es daher bislang noch nicht ins Fantasy-In geschafft. Ich glaube der Besitzer hat früher auch mal Fantasymodule geschrieben. Wenn ich mal in Hannover bin, könnten wir ja vielleicht zusammen hin, um Deine alten Erinnerungen wieder aufleben zu lassen 🙂 Weißt Du noch, was von Lovecraft Du da als erstes gestoßen bist?

      • Das war einer der ersten Blitz-Bände von Frank Festas Bibliothek des Schreckens. Da war zwar kein Lovecraft drin, aber die Umschlaggestaltung hat mich angesprochen und durch den Klappentext wusste ich ab dem Buchkauf, das es Lovecraft gab. Texte von ihm selbst habe ich kurz darauf dann auf einem Flohmarkt gekauft, aber der „Einstieg“ im Spieleladen ist hängen geblieben.

        Können auf jeden Fall mal hin bei Gelegenheit. 🙂

  9. Sehr schönes Thema zu denen ich, ausser Konkurrenz, meine 5 Cent beitragen möchte.
    Laut Ulisses hatten sie vor 2 Jahren fast 300 Händler (inkl. reine Online Händler) – es gibt also noch eine Menge Läden in Deutschland zumal durch das erwachen von Games Workshop einige Läden dazugekommen sind.
    Hervorheben möchte ich:
    1. Die Brettspielkiste in Dinslaken. Ein kleiner feiner Laden der sich hauptsächlich auf deutsche Brett- und Rollenspiele spezialisiert hat. Dort gibt es auch einige ältere vergriffene Produkte (John Sinclair, Cthulhu Gaslicht, etc.). Die Öffnungszeiten sind verbesserungswürdig, dafür ist der gute Markus sehr fleissig auf Messen unterwegs.
    2. Der Imps Shop aus Ulm. Der Name der Besitzers ist Programm (Geschwind), es gibt eine Grabbelkiste und viele Raritäten u.a. auch noch einige GURPS Bücher.
    3.Kai’s Welt der Spiele aus Wolfsburg (dort war ich noch nicht), aber der Blogger Argamae von „In the shadow of a die“ schwärmt regelmäßig davon. Argamae ist u.a. der Übersetzer der deutschen Dungeon Crawl Classics von Goodman Games (ist schon etwas her).
    4. Der Games In Shop in München. Aktuell gibt’s den nur als Online Shop, aber da der Besitzer schon über 70 ist, kann man das nachvollziehen. Im Online Shop gibt’s insbesondere alle deutschen D&D1 und einige deutsche AD&D Abenteuer, alle in OVP und zu fairen Preisen (die deutschen Bücher, die englischen ziehen etwas an).
    Wer sich also noch ein Exemplar von Burg Bernstein, Die Silberprinzessin, etc. sichern will ist dort richtig. Ach ja, deutsche 7te See (1.Edition) und Perry Rhodan RPG führt er auch.
    Was die Situation der Rollenspielläden/Buchläden angeht so können sie m.E. nur durch Bonusinhalte Kunden binden. Sei es die Grabbelkiste, eine gemütliche Leseecke, Turniere, Veranstaltungen, Vorlesungen, Spielrunden etc.
    Letztendlich kriegt man die AMAZON Kunden nur wenn sie sich im Laden wohlfühlen.
    Einige innovative non RPG Buchhandlungen gibt’s es hier:
    http://www.deutscher-buchhandlungspreis.de/alle-preistraeger-2017/

  10. Also ich finde Rollenspielläden toll, und mittlerweile bevorzuge ich sie bewusster. Ich bin zwar wie viele andere auch ein schlimmer Internetbesteller, aber ich gehe vermehrt dazu über, zumindest nicht mehr beim großen A zu kaufen, sondern zu gucken, dass von dem Geld, das ich ohnehin ausgebe, möglichst viel bei den Leuten hängen bleibt, die es mMn nach am meisten verdient haben (und die nebenbei ihre Steuern dann auch dort bezahlen, wo sie anfallen, und in einer Höhe, die nicht obszön niedrig ist 😉 ). Wenn ich also nicht bei den Verlagen direkt bestelle, bei Crowdfundings mitmache oder auf Cons einkaufe, dann beim „local dealer“.
    Und ich finde es eigentlich immer ganz nett, bei Stadturlauben im Ausland auch mal den lokalen Laden zu besuchen: In Oslo am Bahnhof, in Reykjavik usw., so wie ihr das sagt, so als kleine Attraktion am Rande.

    Aber um wie gewünscht mal einige lokale Läden vorzustellen:

    Ich habe mehrere Jahre am Bodensee gewohnt und kenne dort die beiden „Seetroll“-Läden ein wenig, einer in Friedrichshafen und einer in Konstanz (ein dritter in Villingen-Schwenningen hat irgendwann zugemacht): http://www.seetroll.de/
    Die Rollenspielszene dort unten am See war zumindest damals in den 00er Jahren, als ich dort lebte, zwar überschaubar, aber sehr aktiv, engagiert und sympathisch: Gerade unter den Konstanzer Studenten finden sich viele Rollenspieler, es gibt mehrere LARPs in der Gegend etc. (und der mittlerweile Chef vom „Spiel des Jahres“-Verein hat seine Wurzeln ebenfalls in dieser Community 🙂 ).
    Und die Macher hinter den Seetroll-Läden, also Michael Palm, Neffs, Kajo usw. sind regional dabei nicht wegzudenkende, zentrale Anlaufpunkte. Sie organisieren (zumindest damals, ich wohne jetzt nicht mehr vor Ort) verschiedene Events wie z.B. eine jährliche Spiele-Con, und ich habe auch mehrmals im Friedrichshafener Laden Warmachine gespielt etc.: Also nette Leute und Atmosphäre! Und nebenbei verkaufen sie nicht nur, sondern kreieren selbst Spiele, der ein oder andere mag z.B. das DSA-Spiel „Aventuria“ kennen.
    Wer also mal durch die Konstanzer Innenstadt flaniert, sollte auf jeden Fall den kleinen Schlenker vom Konstanzer Münster zum Seetroll-Laden machen, bevor er weiter zum Marktplatz und zur Seepromenade geht. Und wer in Friedrichshafen unterwegs ist, ist vom Seeufer auch binnen weniger Schritte am dortigen Laden. Natürlich haben sie neben Rollenspielen auch Tabletops, Comics etc. Die Läden sind jetzt zwar nicht so riesig wie eure mehrstöckigen, nordbayrischen Prunkbauten von König-Ludwigscher Dekadenz 😉 , sondern haben halt die übliche Größe für solche Läden.

    Und noch einer:
    Mittlerweile wohne ich (wieder) bei Frankfurt und arbeite in der Innenstadt, was es mir ermöglicht, mal in der Mittagspause oder nach der Arbeit zum hiesigen Laden, dem „Terminal Entertainment“ ( https://t3ffm.wordpress.com/ ) , zu gehen, der nur einen Langbogenschuss von der Hauptwache entfernt nahe dem Eschenheimer Tor liegt. Bis vor etwa 1-2 Jahren waren die Rollenspiele dort zwar im etwas engen Keller des Comicladens untergebracht, so dass man sich beim Stöbern seiner Existenz als Rollenspiel-Kellerkind immer deutlich bewusst war :). Seit einer Weile nun aber haben sie zwei Ladenlokale direkt nebeneinander, eines für Comics und ein größeres für Spiele, Tabletop und Rollenspiele, so dass man bei Tageslicht einkaufen kann und manchmal neben anderen Nerds auch mal asiatische Touristen oder sonstige internationale Laufkundschaft mit sich im Laden hat; also ein Hauch von großer weiter Welt, der da im Laden weht 😉
    Aber natürlich ist es trotzdem persönlich, die Leute im Laden haben Ahnung usw., Also auch hier die Empfehlung, mal reinzuschauen. Was sie nicht da haben, haben sie mir bisher eigentlich immer recht flott bestellen können.

  11. Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann treffen wir uns in Bielefeld.
    Hier hatte ich mit 16 Jahren den Augenöffner im „Spieleladen“. Sehr schöne Mischung aus Rollen- und Brettspielen und einem sehr abgefahrenen Betreiber.
    Zwischenzeitlich gab es tatsächlich fünf Rollenspielläden parallel, die allerdings im Laufe des Magic-Knicks eingegangen sind. Vor zwei Jahren hat der „Spielraum“ eröffnet. Der bietet eine gute Auswahl an Rollenspielprodukten und Brettspielen an. Reizvoll sind natürlich die Veranstaltungen für Bloodbowl, Trading Cards und Rollenspiel-Demo-Runden.
    Der Laden ist hell und übersichtlich eingerichtet und hat kompetentes und freundliches Personal. Der Reiz, der mich mit 16 so gepackt hatte, ist mitlerweile verflogen. Ich gehe aber immer noch regelmäßig, mittlerweile mit meinen Kindern dort einkaufen. Den Zauber entdecke ich jetzt in den Augen meines Sohnes, wenn er sich neue Würfel kauft oder fragt, ob er das neue „Zug um Zug“ Probe spielen darf. Was mich zu einem sehr entscheidenen Punkt bringt: „Unterstütze deinen örtlichen Händler.“ Ich beziehe sämtliche, noch lieferbaren Rollenspielprodukte über diesen Laden. Gerade für die Möglichkeit Spiele zu testen, auszupacken in die Hand zu nehmen und noch Beratung durch die Verkäufer zu erhalten, sollte man die großen Bestellplattform meiden und dem Händler des Vertrauens die ohnehin magere Gewinnmarge zukommen lassen.

  12. Rollenspielläden // Kritik // Widerspruch wider HvW

    Moin erstmal 🙂

    Da ich alterstechnisch nun leidergottes nicht mehr die Hochzeit der Rollenspielläden erlebt hab kann ich tatsächlich nur den oldenburger COMIC BUCH & SPIEL W. HACHTMANN vorstellen, ein Flagship Store des Heidelberger Spieleverlags. Der Laden ist zweigeteilt, einerseits mit Comics, Büchern und Mangas, andererseits bis unter die Geschossdecke voll mit Brett-/ Karten-/ Pen-and-Paper- und Tabletop-Rollenspielen.
    Die Bude ist seit (lass mich lügen, ich bin mir jetzt nicht 100% sicher) 30 oder 40 Jahren im Familienbesitz und ein Heim für jeden, der gerne Spielt oder einfach ne Runde plaudern will; die Mitarbeiter versuchen spieletechnisch immer up to date zu bleiben und probieren die meisten Spiele selbst einmal die Woche aus um bestmöglich beraten zu können. Die Pen&Paper-Abteilung fasst geschätzt 60-80 Systeme incl. DSA/Myranor, Star wars, SR, Fate und diverse Indiesysteme.
    Ich bin 25 Jahre und etwas mehr als die Hälfte meines Lebens Stammgast :’D

    Kritik die ich schon lange loswerden wollte…
    Es mag ja einmal lustig sein, aber irgendwann wird dieses dauernde Gerede von „Generation Smartphone mal erklären was eine Schreibmaschine (o.Ä.) ist“ nervtötend. Man hört euch ja gern zu, aber wenn zum fünften, sechsten mal derselbe Spruch gerissen wird nur weil man nicht seit 30, 40 Jahren dieses Hobby ausleben kann wird das Schmunzeln doch irgendwann zum Augenrollen.

    Widerspruch an einer dazu passenden Aussage Hadmar von Wiesers, „das Rollenspiel würde Aussterben“

    Der Kerl mag zwar vom Fach sein, ich lebe jedoch tatsächlich unter der Jugend heutzutage, bin u.A. Jugendgruppenleiter der ev. Kirche hier vor Ort. Und ich erlebe hier das genaue Gegenteil. Allein unter meinen Schützlingen in den Gruppen hab ich schon vermehrt mitbekommen wie sich über das Thema P&P sowie DSA und D&D durchaus fachmännisch unterhalten wurde, einmal bin ich sogar in eine Runde Shadowrun hineingeplatzt. Ein Großteil meiner Freunde und Bekannten spielt Brett- und Rollenspiele und ich kenn sie größtenteils noch aus Schulzeiten her, war weder missionarisch unterwegs noch hab ichs groß herumposaunt was ich mache. Ich kenn kaum noch jemanden der mehr als eine stunde alle 2, 3 Tage am Rechner sitzt und zockt. „Generation Smartphone“ ist geselliger und aktiver als „Generation Altenheim-St-Kiesow-Stift“ es vielleicht wahrhaben will.

    So, genug geflucht, ich freu mich dann mal auf den nächsten Podcast! 😀
    Euer Angrimm!

  13. Och schönes Thema 🙂
    Meinen ersten Kontakt hatte ich in Kaiserslautern mit Gerds Comicladen, den es erfreulicherweiße immer noch gibt. Zugegebenermaßen bin ich mir vor 20 Jahren allerdings tatsächlich etwas wie die Mädels von BBT vorgekommen wenn sie bei Stuart auftauchen 😉 das hat sich zum Glück ja geändert.
    Ich gebe zu das ich die meisten Sachen tatsächlich Online bestelle ob jetzt bei A. oder dem Spärenmeister das ist unterschiedlich. Grund ist einfach… bis zum T3 in der Frankfurter Innenstadt sind wir mal locker 45min unterwegs und haben noch keinen Parkplatz 🙁 Allerdings wenn wir sowieso mal da sind, führt kein Weg dran vorbei. Ebenso werden grundsätzlich alle „Comicbuchläden“ abgeklappert wenn wir in einer anderen Stadt sind. Somit war ich schon in den meist erwähnten Läden hier. Von Kiel bis Nürnberg ( das Ultra Comix ist für mich bisher aber tatsächlich ein Highlight gewesen, auch die Verkäufer super Nett – ist extra für mich,mit Telefon am Ohr mal durch den ganzen Laden gerannt und hat geschaut ob Sie das eine Buch das ich haben wollte tatsächlich nicht haben.) Ich liebe es einfach alles durchzusehen und in verstaubten Ecken alte Schätzchen zu finden.

    Liebe Grüße
    Sabrina

  14. Hamburg hatte in den 90ern mal 8 oder 9 Rollenspielläden, das war natürlich Wahnsinn und abzusehen, das die sich nicht alle halten können. Neben dem üblichen RPG-Kram gab es da dann natürlich auch Bücher, DVDs/Videos, Tabletop-Figuren und -zubehör, Brettspiele, sowie in dem einem oder anderen Geschäft Musik. Gerade letztes war spannend, da teilweise sehr abgefahrenes Zeugs dabei war, das man normalerweise gar nicht so ohne weiteres bekommen konnte.

    Mein erster Besuch in so einem Laden war irgendwann Mitte der 80er zusammen mit einem Freund, der damals AD&D spielte. Es müsste das Masters of Light gewesen sein. Ich erinnere mich an diverse angemalte Fantasy-Armeen die dort rumstanden.

    Ich selbst bin erst 1990 (mit 16) mit DSA zum Rollenspiel gekommen und habe meine erste Box im Spielwarenfachhandel gekauft. Mittlerweile kaufe ich seit Jahren alles im Atlantis in Hamburg, wo ich mich sehr gut aufgehoben und bei Bedarf auch gut beraten fühle. Obskure Sachen bestelle ich aber auch schon mal online bei Roland, dem Sphärenmeister oder drivethru, bzw. bei den Verlagen selbst, wenn ich etwas digitales möchte (wobei ich ein echtes Buch immer noch bevorzuge, das lese ich einfach lieber als ein PDF,welche zum schnellen Nachschlagen aber oftmals praktischer sind).

    Zum Thema Brettspielcafes: Du meintest doch bestimmt das Würfel & Zucker (https://wuerfelundzucker.de/) in Hamburg-Eilbek, oder? Es gibt dort jeden dienstag abend die Möglichkeit Oneshots bei wechselnden Spielleitern zu spielen; auch ich biete 1x im Monat etwas an. Außerdem werden wir dort Hamburg beim Gratisrollenspieltag vertreten.

    Das schöne ist, das tatsächlich immer mal wieder Leute nachfragen, wann den Rollenspiele stattfinden, weil sie es gerne Mal ausprobieren wollen und die dann später auch wiederkommen, um mehr zu erfahren und spielen zu wollen. Es tut gut zu wissen, das das Hobby nicht ausstirbt, sondern immer noch Menschen neugierig macht.

    (Disclaimer: ich arbeite dort regelmäßig in der Küche und bin auch sonst Stammgast.)

    • Hi Tim!
      Das ist ja klasse, dass du hier mitredest. 🙂 Das ist dein erster Kommentar, oder?

      8 Rollenspielläden, das ist ja der Wahnsinn. Ich kann mich an gleichzeitig maximal zwei erinnern, wovon der eine schon auf den ersten Blick relativ auf Sand gebaut war.
      Wenn ich mal wieder in Hamburg bin, dann schaue ich mal im Würfel und Zucker vorbei. 🙂

    • Ja genau – das Brettspielcafe Würfel & Zucker meinten wir in der Folge. Danke, dass Du den Link nachgeliefert hast. Will dort auch unbedingt mal hin, wenn ich wieder mal in Hamburg bin.

  15. Ich war früher beinahe in jeder Schulmittagspause in einem mittlerweile geschlossenen Rollenspielladen, der direkt in der Nebenstraße war. Insofern war das ein wichtiger Punkt meiner rollenspielerischen Sozialisierung. Damals hatten wir hier in Mannheim aber auch noch drei solche Läden.

    Aktuell haben wir noch das „Wizards Well“ in Mannheim – die anderen haben geschlossen. Da gibt es keinen Grund zu klagen: Der Laden ist gut aufgestellt und neben einigen älteren Perlen (aktuell wegen 15 Jährigem Jubiläum meist reduziert) bekommt man die meisten aktuellen Sachen die von den bekannten Verlagen vertrieben werden. Donnerstags Abends wird dort zudem auch gespielt.
    Seitdem ich wieder regelmäßig in der Innenstadt zu tun habe, trage ich dort wieder gerne mein Geld hin 😉

    Einen Geheimtipp habe ich noch: Das Wizards Inn in Pirmasens ist ebenfalls nur zu empfehlen. Wen es mal in die tiefe Pfalz verschlägt: Schaut da vorbei, der Laden ist toll.

  16. Beeindruckend wie viel Begeisterung ein so ‚merkwürdiges‘ Thema generiert. Bei mir gab es in den 90ern einen Rollenspiellagden in der Nähe, der sehr interessant aussah, in dem aber immer so viele merkwürdige Leute waren, die anstatt daheim im Geschäft spielten und mich abgeschreckt haben dort meinen Kopf reinzuhalten.
    Inzwischen hat sich viel geändert: Den Laden gibt es schon lange nicht mehr, ich hab später während des Studium Zugang zum Rollenspiel gefunden (im Tübingen gabt es – wenn ich mich nicht irre in der Pfleghofstraße – ein Rollenspiellädchen) und hab nach einigen Umzügen inzwischen keinen Zugang mehr zu deutschsprachigen Rollenspielläden außerhalb des Internets, ganz zu schweigen von der limitierten Zeit. Vor einiger Zeit hab ich mich mal auf die Suche nach einem Laden in der Nähe gemacht, aber keinen finden können. Abgesehen von genereller Neugier hätten mich eher kleinere sprachen-unabhängige Dinge angezogen mit intelligentem oder kreativem Design wie Würfel etc.
    So gesehen ist das alles am mir vorbeigegangen und den Kommentaren nach zu urteilen schein ich da was verpasst zu haben …

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