Folge 60 – Ist die Rollenspielerei noch zeitgemäß?

Ist Pen and Paper nach wie vor ein konkurrenzfähiges Hobby oder wird es nur aus alter Gewohnheit noch gespielt? Welche Chance haben Bleistifte und Würfel gegen Multi-Millionen-Dollar-Videospielkracher? Erzeugt das Hobby noch ausreichend Neuspieler oder wird es sich mit seiner Alterskohorte irgendwann in Luft auflösen? Wie verhalten sich die Verlage und wie kann man die derzeitigen Produktlinien interpretieren?

Cast: Martin, Holger, Sara, Gernot Länge: 39:55

Inhalt:
01:18 tempus fugit: veränderter Konsum, anderes Spielverhalten, Gewichtszunahme
04:36 Würfel aus Krupp-Stahl: Ist das Hobby gut oder schlecht gealtert?
08:07 der Nerd als neuer Jock: vom Breitensport zum Nischenhobby zum … ?
14:05 Regelschwarten, Facebook, echt schöne Brettspiele: Who killed the radio star?
19:32 Resilienz: in welchen Bereichen die Rollenspielerei einfach unschlagbar ist
21:47 Rückenwind: Erleben wir gerade einen Rollenspiel-Boom?
26:26 treffen sich drei Cyborgs und spielen Midgard: Rollenspiel und moderne Technik
31:21 Rollenspiel-Megatanker „Das Schwarze Auge“: Freie Fahrt oder Eisberg voraus?
37:38 Prognosen und Prophezeiungen: die Zukunft

Geschenkaktion: Loote den Eskapodcast! (detaillierte Teilnahmeregeln)
Geschenk: Eis & Dampf (Steampunk-Setting für Fate)
Mäzenatin: Tanja (Emporion of Games)
Beantworte bis zum 08.10.2016, 24 Uhr, folgende Frage in den Kommentaren zu dieser Folge: „Wie siehst du die allgemeine Zukunft des Rollenspiels und deine persönliche Zukunft damit?“ Viel Erfolg! 🙂

Links:
Let’s Plays von Orkenspalter
der Pillenknick
Zero Charisma
Rippers Resurrected
Charaktergenerierungstool (DSA4)
das Rahjasutra (DSA5)

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52 Gedanken zu „Folge 60 – Ist die Rollenspielerei noch zeitgemäß?

  1. Wiedermal eine super Folge! 🙂

    Ich denke, dass die PnP-Rollenspielgemeinde immer älter wird und die jungen Spieler sich eher von Video-Rollenspielen verwöhnen lassen. Wenn ich junge Leute auf das Thema PnP anspreche, verziehen die meisten die Mundwinkel und sind irritiert, dass man reden muss und alles im Kopf stattfinden soll. Deshalb werde ich versuchen meine Söhne, wenn sie alt genug sind, über Brettspiele und Geschichten zum PnP hinzuführen.
    In der Zukunft werde ich natürlich dem Rollenspiel treu bleiben. Es ist ein sehr schönes Hobby, in meinem Freundeskreis sind Rollenspieler und meine Frau leitet gerne Cthulhu und Private Eye. 🙂

    Es lohnt sich beim Eskapodcast-Gewinnspiel teilzunehmen. 😉
    Mein Loot kam letzten Freitag an.
    Als Beweis gibts hier mein Dankesvideo:
    https://www.youtube.com/watch?v=0fA2cZu7-OI

    Vorsicht Eskapodcast kann süchtig machen. 😉
    Nur wer mitspielt kann gewinnen!

    Schöne Grüße und viel Spass! 🙂

  2. Ich seh das Problem mit dem Rahjasutra nicht. Gerade im Rollenspiel. Denn keiner ist gezwungen, derartiges im Spiel auszuspielen. Gerade aber in DSA gibts ein Buch für jeden Winkel der Erde und jeden Akzent des aventurischen Lebens, warum also auch nicht dafür.

    Laut Verlag ist das Buch aus einer Schnapsidee entstanden, die ich, hätte ich sie gehabt, genauso durchgezogen hätte. Es wegen seines sexuellen Gegenstands zu verurteilen ist schlicht prüde und humorlos.

    Selbstverständlich zieht dieses Buch die Blicke auf sich, aber woher ein negatives Abfärben auf den Rest der Rollenspielergemeinschaft kommen soll ist mir wahrlich schleierhaft.

    • Ich würde dir da durchaus Recht geben, dass es als zusätzlicher Farbklecks wenn schon nicht zwingend eine Bereicherung, dann doch zumindest eine Erweiterung des Kanons ist. Und ja, man kann es je nach Gusto zu seiner persönlichen Textbasis dazuschalten oder ignorieren.

      Ich bin allerdings ein bisschen ein Spießer und befürchte deshalb, im Sinne eines Projektionsfehlers quasi, dass es schon eine gewisse unseriöse Verschattung produzieren kann, wenn die fürsorgliche Mutter mal nachschaut, was ihr 14jähriger Knabe da so spielt, und sie findet dann ausgerechnet das Rahjasutra.

      Ich weiß halt nicht, ob so eine Fußangel wirklich unbedingt nötig ist. Mir hätte das im extended universe (i.e. als „Fanwerk“) wohl besser gefallen. Mal davon abgesehen, dass die Kombination von Erotik & Pen and Paper meine Sache ohnehin nicht ist.

      • Hi Martin,
        ich nehme mal an, dass Du in das Rahjasutra auch nie reingeschaut hast.
        Ja, es gibt ein paar Bilder, die erahnen lassen, was dargestellt ist, aber es ist bei Leibe kein DSA-Karmasutra.
        Es ist ein reines IN-Game Buch, welches von einem Rahjageweihten geschrieben worden ist, und Markus hat auf der RatCaon auch nicht umsonst gesagt, dass dieses Buch das überflüssigste Buch, das Ulisses je produziert hat.
        Und ich weiß nicht, ob es so viel besser ist, wenn die Mutter des 14 Jährigen Bücher von Cthulu-Monstern oder Shadowrun-Waffen findet, statt des Rahjasutra…
        Und zu der Gewinnspieltfrage:
        Ich glaube, dass in den nächsten Jahren noch deutlich mehr Crowdfundings stattfinden werden, egal ob Kickstarter oder andere, und dass dadurch noch mehr Systeme auf den Markt kommen werden, es also noch mehr Settings und Regelsysteme geben wird, der Gesamtmarkt an Rollenspielern aber nicht viel größer werden wird, so dass die Verkaufszahlen für einzelne Systeme weiter schrumpfen werden, und damit die Preise eher wieder steigen.
        Ich persönlich spiele seit ca. 20 Jahren Rollenspiel, in unterschiedlichen Systemen, und werde auch weiterhin spielen, und möglicherweise auch neue schöne Systeme kennenlernen. Erst letztes Wochenende habe ich erstmals Numenera gespielt, und war sehr angetan, und jetzt freue ich mich auf Fragged, was derzeit bei Ulisses im Crowdfunding läuft, und auf das nächste Ulisses-Crowdfunding, HeXXen.

  3. Also meine Zukunft sieht so aus, dass ich weggehe von den Endloskampagnen in einem Setting/System, hin zu klar abgegrenzten Kampagnen in verschiedenen Systemen. Es gibt so viele interessante Regelwerke und Settings die man bespielen kann, so dass es für mich wenig Sinn macht zum Beispiel nur DSA zu spielen.

    Allgemein wird es immer mehr Produkte geben, da gerade die Kickstarter/Crowdfunding Szene boomt. wenn das nicht irgendiwe zusammenfällt, wird es weiter eine Rollenspielschwemme geben – und das ist auch gut so.

      • Grad genug. Wir haben jetzt mal mit viel Spaß „Beyond The Wall“ getestet, sind bei „Dragon Age“ mitten drin, „Numenera“ hat mir beim testen gut gefallen und gerade ist wieder meine große Liebe Deadlands entfacht worden 😉

        Außerdem haben wir ab nächsten Monat einen regelmäßigen Rollenspieltreff für Jugendliche in unserer Stadtbibliothek – da werden einige kleine Kampagnen auf mich zukommen *g*

  4. Wieder tolle Themenwahl. Genug DSA-Kritik (Rahjadingens ist ein Nicht-Produkt für den Spieltisch, der Sammlerfokus nutzt der Weiterentwicklung von DSA nicht). 😉

    Die „Rollenspielzukunft“ habt Ihr mir aber zu sehr auf der technischen Ebene betrachtet. Was ist mit den Inhalten? Stichwort „Traditional RPG“ vs „Progressive RPG“.

  5. Ein interessantes Thema und diesmal arbeitetet ihr viele schöne Punkte heraus, denen ich gerne zustimme.
    Ich sehe tatsächlich die Videospiele als die große Konkurrenz, gegen die wir uns profilieren müssen. Deshalb sehe ich auch keine Zukunft im kampflastigen Verlieseleerräumen. Es ist für einen Nichtrollenspieler einfach unoffensichtlich, warum das am Tisch etwas anderes sein soll als vor dem Rechner, außer das es mehr Aufwand und Mathe erfordert und schlechtere Grafik hat. (Ich sage nicht, diese Entschätzung sei richtig. Es ist nur für Neulinge eben unklar, warum es mehr Spaß um einen Tisch machen soll.)

    Mir scheint es, dass Rollenspieler bei ihrer Werbung auf drei Qualitäten abzielen sollten, an die kein anderes Hobby ran kommt:
    Freier als jedes Videospiel – weil es keine Grenzen setzt.
    Packender als jeder Roman – weil man sich so sehr mit den Figuren verbindet.
    Mehr Freude mit Freunden – weil man gemeinsam etwas erlebt.

    • Ich würde dir voll und ganz zustimmen, dass der Hauptgegner der OSR nicht so sehr die Simulationisten oder die verquatschten Erzählrollenspieler sind, auch noch nicht mal die Spieler der regelleichten modernen Spiele, sondern in allererster Linie Diablo 3. Oder täusche ich mich da?

      • Das siehst du meines Erachtens nach ganz richtig. Zumal die OSR ja nicht an den Regelmechanismen hängt. Die OSR-Regelwerke sind (1) ziemlich unterschiedlich und (2) in den meisten Fällen mit sehr modernen Regelmechanismen ausgestattet. Was sie vereint, scheint mir ein Gefühl zu sein – diese Mischung aus Einfachheit, Nostalgie und einer Rückbesinnung auf das simple Monsterschnetzeln (hier kommt Diablo 3 rein). Die OSR verkauft daher ein Gefühl, das für Neulinge zumindest unoffensichtlich ist, wenn überhaupt zugänglich.
        Was sie für Neulinge dann ein wenig rettet, ist, das sie dieses Gefühl eben oft mit einfachen, modernen Mechanismen vermittelt, die für Einsteiger leicht zu begreifen sind.

        Ketzerisch geschrieben liefert die OSR ebenso viel gute alte Zeit wie ein roter Sportwagen Potenz bringt: Eigentlich gar nicht, aber beide helfen alten Männern, mit der Vergänglichkeit des Seins umzugehen.

  6. Dank Kickstarter und vieler engagierter Leute in und außerhalb von Verlägen erlebt ja Rollenspiel gerade einen dritten Frühling {der zweite war d20}. Es wird immer diversifizierter, viele, viele Systeme, immer kurzlebiger, immer kleinere Zielgruppen, aber die haben mittlerweile ordentlich Geld. Kurzum: Geld kann man zumindest im deutschsprachigen Raum außer ein paar Dutzend Leuten nicht verdienen {von denen die wenigsten kreativ tätig sind}, aber dank engagierter Fans wird es weitergehen.

    • Du hast ja einen überlegenen Überblick über die Szene und die Produktelandschaft: In welchen konkreten Bereichen erwartest du denn noch viel Aufwind? Gibts Systeme oder Ansätze, die deiner Meinung nach vielversprechend und beobachtenswert sind?

  7. Ich spiele pro Woche 3x und habe noch mehr Möglichkeiten, die ich aber nicht wahrnehmen kann 😀
    Meine Freundin will auch was von mir haben ^^

    Wir müssen uns drum kümmern, dass junge Menschen mehr vom PnPRPG mitbekommen, ich denke die Jungs von PietSmit und Rocketbeans gehen dahingehend in die richtige Richtung, wobei mir ihr Stil nicht ganz so gefällt.
    Man muss die Teens im richtigen Medium erreichen, dann haben wir eine Zukunft

  8. Nachwuchsprobleme würd ich sagen gibts nicht. Wenn ich da nur in meinen Kollegenkreis mal so sehn wo viele MMOrpgs spielen und zB. über DnD MMO zum PnP gekommen sind.
    Irgendwo her kommen die ganzen MMORpgs ja auch.
    Dazu kann man ja zwischenzeitlich sagen das „Nerd“ heute ja schon Mainstream ist. Die Leute wo früher immer die klappen gehalten haben weils ja doch „irgendwie peinlich war das man den ganzen Abend am PC daddelt“ . Die haben heut ja kein Problem mehr damit 😉 Oder die alten Comic Freaks die rennen heut in jede Verfilmung ins Kino 😀
    Weis ja noch wie ich mich wie en kleiner Junge gefreut hab als Ironman ins Kino kam 😀 das sind alles so Sachen wo den Hobby zuspielen „He du bist da doch so Rollenspiel Freak gibts auch Superhelden Rollenspiele?“ Schon hat man wieder jemanden mehr.
    Oder an Infos kommt man heut ja auch gut, für alles mögliche gibts Kickstarter Regeln für lau. DriveThru schenkt ja auch immer wieder ganze System her.
    Zugang gibts also mehr und auch für kein Geldeinsatz. Reinschnuppern ist einfacher geworden.

    Ihr bringt ja immer den DSA Giganten Vergleich, die sind ja nur mangels Konkurrenz so „groß“ geworden. Wäre es erst vor 10 Jahren gestartet würde es wohl ganz anderst aussehn. DSA wird erst in den nächsten 10 Editionen so weit sein wie „moderne“ RPGs. Sie verbesseren und klauen es sich auch zusammen und pressen es irgendwie in ihr altes Schema rein. Das wird nicht ewig funktionieren ^^
    Interessant wäre es zu Wissen wie viele wirklich noch DSA spielen und wie viel nur noch sammeln 😉 Wenn man sich die Produktplatte von DSA ansieht ist es sehr, sehr stark Sammler lastig. War es zu meiner DSA Zeit (auch ca 20 Jahre schon her) auch aber da war es nur Spielmaterial und nicht die ganzen Glaubensbüchern die ja wirklich nur sammelmaterial sind und was sie sonst noch alles auf halde haben… 😉

  9. Ich denke nach den Publikationen der letzten Jahre, dass es gefühlt wieder aufwärts geht. Nett wären hier belastbare Umsatzzahlen aus der Verlagswelt, nur ob die von den Verlagen gern preisgegeben wird, wage ich zu bezweifeln. Als Grafik über die letzten 10-15 Jahre wäre so etwas toll, um subjektive Trendgefühle durch Zahlen zu unterfüttern.
    Ich bin mal gespannt, welchen Einfluss die Augmented Reality Technologie auf das P&P RPG haben wird und auch auf die LARP Szene (die ich nicht persönlich kenne). Hier wird es sowohl neue Chancen als auch Gefahren für das klassische Buch geben.

  10. Hallo zusammen, wieder einmal habe ich mit viel Interesse Euren guten Podcast gehört. Aber diesmal habe ich noch zwei Ergänzungen, die ich Euch mitgeben möchte: zum Thema Nutzung neuer Medien und Möglichkeiten habe ich vermisst, was ich selbst kürzlich kennengelernt habe (und dadurch selbst erst den richtigen Zugang zum Rollenspiel gefunden): das Spiel online über Sprachkommunikationssysteme (Teamspeak, Skype, etc) unter Zuhilfenahme von verschiedenen Tools beginnend mit einfachen Würfelplugins bis hin zu ausgewachsenen Spieltischsimulationen auf dem Bildschirm. Es gibt Manche, die das gar nicht mögen (jede Veränderung ist auch für weltoffene Menschen erst einmal schwierig und natürlich ist auch nichts für jedermann), Andere nutzen es als Möglichkeit, alte „Tischrunden“ trotz Umzügen etc weiterzuführen und es gibt sogar viele Spieler wie mich, die große Vorteile in dieser Art des Spielens sehen und sie bevorzugen (deutlich leichtere Terminierung, Vereinfachung der Buchführung durch die genutzten Tools und jede(r) kann es sich Zuhause oder auch im Hotelzimmer auf Dienstreise so gemütlich machen, wie er/sie es möchte). Die große deutsche Community Drachenzwinge.de , die eine Vielzahl an Spielern dazu zusammenbringt (täglich mehrere hundert Spieler auf dem eigenen TS und starke Forenaktivität) begeht gerade immerhin bereits ihr zehnten Jubiläum und bietet mit Website und Forums einen schönen Einblick in Thema und Möglichkeiten (könnte vielleicht sogar als eigenes Thema für Euch interessant sein).

    Zum Thema der vielen neuen (Klein-)Systeme sehe ich in abgeschwächter Form eine ähnliche Situation, wie sie viele im Tabletop aktuell auch beobachten – natürlich ist Vielfalt (und es sind unter den „kleinen“ Systemen richtig tolle Sachen) immer gut, jeder kann etwas passendes für sich finden und gerade erfahrene Rollenspiel können viel Neues ausprobieren und vielleicht die versteckte Perle finden. Gleichzeitig führt diese zunehmende Zersplitterung natürlich dazu, dass der für einen Neueinsteiger ohnehin nicht unbedingt einfache Einstieg (Gruppe finden wenn nicht mit Freunden angefangen wieder, sonst gemeinsam ein System wählen…) dadurch noch stärker erschwert wird und unter Umständen doch mehr kostet als früher(obwohl die Einzelprodukte tendenziell günstiger werden), weil man sich vielleicht in mehrere Systeme einkauft, die dann doch nicht passen; sei es, weil man nach einiger Zeit feststellt, dass es doch nichts für einen ist oder dass kein Mitspieler zu finden ist. (in Kombination mit dem Onlinespiele – siehe oben – wird das aber wieder deutlich „entschärft“)

    • Hmpf…. muss mich für die Autokorrektur- und Tippfehler entschuldigen – wahrscheinlich wäre es besser gewesen mit dem Posten zu warten, bis ich wieder am PC bin statt über Smartphone zu schreiben.
      Ich hoffe, die Inhalte sind trotzdem verständlich.

      Ich möchte aber natürlich auch noch die gestellten Fragen beantworten:
      P&P allgemein: wichtig wird es in meinen Augen sein, das Hobby „sichtbar“ zu halten und sich weiter um Einsteiger zu bemühen (so schwer das vielen Nerds fällt…) statt zu sehr „im eigenen Saft zu schmoren“. Andere Hobbys (als „Wettbewerb“ um die Freizeit) sind deutlich aktiver in dieser Hinsicht.

      Die allgemeine Entwicklung (neue/weiterentwickelte Systeme udn Ansätze, Nutzung neuer Medien etc.) ist ein Lern- und Erfahrungsprozess der „Macher“, der sicher weiter anhalten wird.

      Für mich persönlich: ich bin selbst noch ziemlich neu im Rollenspiel (als „Spätberufener“), stehe aber jetzt kurz davor, mich selbst gleich als Spielleiter zu versuchen und möchte gleichzeitig (als Spieler) noch viel mehr Systeme kennenlernen, weil mir das Kennenlernen extrem viel Spass bereitet. Es bleibt also auch persönlich mehr als spannend 😉

      • Die Drachenzwinge ist klasse! 🙂

        Wenn du uns sagst, was dich an Systemen interessiert, können wir dir vielleicht Tipps geben, was dir gefallen könnte.

  11. Also aus Sicht eines Neulings..
    Ich denke auch es gibt grade einen großen Aufschwung. Zumindest für das Interesse allgemein. In wiefern sich das jetzt auf Verkaufszahlen auswirkt vermag ich jetzt nicht einzuschätzen, aber ich denke, dass Pen & Papers zu einem guten Teil durch die Let’s Plays auf Twitch und Youtube Bekanntheit erlangen.
    Da können sich alle ein unverbindliches Bild davon machen, wie viel Spaß und auch Aufwand sie erwartet und es werden auch viel mehr Leute erreicht, die bisher gar nicht wussten, dass es sowas gibt.

    Ich kam nun vor Kurzem auch dazu und es ist das perfekte Hobby für mich und hab direkt einen Teil des Freundeskreises angesteckt.
    An Systemen haben wir uns zum Einstieg nicht von der Fülle an Material abschrecken lassen und haben uns für einige Genres je ein System ausgesucht und haben uns für Cthulhu, DSA und Fragged Empire entschieden. Immerhin sind alle in meiner Gruppe Neulinge und so können wir uns das alles zusammen erarbeiten ohne, dass uns was peinlich sein muss ^^

    Wir nutzen ebenfalls Technik, allerdings in geringem Umfang. Nur TS mit einem Musikbot. Ansonsten könnten wir auf Grund der großen Entfernung nicht zusammen spielen.

    Ansonsten trau ich mich demnächst auch mal aus dem Haus und unterhalt mich mal mit Rollenspielern aus meiner Gegend.

  12. Um das ganze mal aus der Sichtweise der „Generation Internet“ zu betrachten:
    Pen and Paper hat lange Zeit den Zug verpasst und wurde Zeitweise von Videospielen, gerade von RPGs, welche ja auf PnP basierten (Baldurs Gate und die ersten Fallout-Spiele waren DnD-Lizenzprodukte) abgehängt und wurde mehr und mehr zur Nische – einer Nische aus der sich das Ganze auch irgendwie kaum rausgetraut hat. Selten sieht man mal einen Verlag außerhalb der üblichen, PnP-interessierten Filterblase. Und das ist schade.
    Der große Witz und das Glück von PnP ist nun dass die Werbung quasi von außerhalb herangetragen wird. Kanäle wie die Rocketbeans oder GamesweltTV mit ihren Live-PnP-Formaten bringen das Hobby aktuell an eine Zielgruppe die die Verlage lange Zeit verpasst haben. Erst jetzt kommt der Punkt an dem vereinzelte Verlage an solche sog. „Influencer“ wie größere Streamer und Let’s Player herangehen – Personen, die eine gewaltige Reichweite haben welche auch viele Leute beinhaltet, die sicher Interesse an PnP haben, aber vorher nichts von dessen Existens wussten.
    Von daher (und vom dank Crowdfunding explodierenden Indiemarkt) sehe ich PnP gerade auf dem aufsteigenden Ast in einem kleinen Boom der sicher noch einige Jahre anhalten wird.
    Was ich mich nur frage ist wie sich PnP weiterentwickeln kann und wird? Plattformen wie Roll20 bringen ja seit geraumer Zeit schon einen Flair von MMO in die Szene, welche ja sonst immer noch stark auf traditionelle, haptische Mittel setzt. Einige Verlage verkaufen Soundtracks passend zu ihren Systemen. Ich bin für meinen Teil mal gespannt, was für multimediale Technikkisten und -spielereien da noch auf uns zukommen.
    Ebenso gespannt bin ich wer den Eis und Dampf-Settingband gewinnen wird, auf meinem aktuellen Fate-Trip würde er sich auf jeden Fall gut machen.
    Und wer auch immer ihn gewinnen möge: Schonmal herzlichen Glückwunsch!

  13. Wenn juckt ob es Zeitgemäß ist – hauptsache es macht Spaß. PnP macht nach wie vor Spaß, es beflügelt sogar die Leute mehr zu erreichen und die eigenen Grenzen der Kreativität voran zu treiben.

    Es ist auch nicht Zeitgemäß auf Jahrhundertmärkte zu gehen oder Zeichentrickserien aus den 90ern zu schauen, dennoch gibt es jene Personen die das tun.

    Das schöne am PnP ist das man sich mit einer Gruppe zusammenfindet und gemeinsam etwas schafft, wenn das nicht Zeitgemäß ist, dann möchte ich nicht Zeitgemäß sein.

  14. Ich vermute mal, das die Technisierung immer weiter Einzug halten wird. Im Brettspielbereich sieht man das ja schon exemplarisch an Spielen wie X-Com.

    Für mich persönlich wird sich nicht viel ändern. Wir spielen mit DSA 1.0 Regeln wenn wir wollen oder ich hole die rote Box von D&D aus dem Schrank. 😛

    Mal im Ernst, klar kommt neues geiles Zeug auf den Markt aber eigentlich gibt es nur wenige Systeme die durch einen richtigen Neustart so richtig Aufmerksamkeit erreichen wie Shadowrun und Cthulhu. Und da hat auch der Preis mitzusprechen. Sicher hat HdR da seinen Fußabdruck als Film und in seinem RPG Umwandlungen seinen Teil beigetragen. Aber die Zeiten von WoW und HdROnline sind vorbei.

    Leider sind auch die guten alten RPG Zeiten vorbei weil der Nachwuchs eher CCG bzw LCG spielt und es immer schweer wird neue Runden zu finden. Ein Hauptproblem für die Zukunft des RPG ist ein gesellschaftliches. Durch Arbeit und immer mehr Flexibilität am Arbeitsplatz kommen regelmäßige Runden kaum noch zustande um wirklich eine epische Kampagne komplett durchzuspielen. Familie und andere Hobbies oder „erzwungene Hobbies“ wie der eigene Garten und das Arbeiten am Eigenheim sind auch nicht gerade förderlich, wenn an ein gewisses Alter hat und der Freundeskreis ähnliche Probleme hat.

    Nachwuchs sitzt da eher vor einem PC/Konsolengame und vernetzt sich um das zu tun, was früher mal LANParties waren.

    Aber es wird als Nischenprodukt immer RPG geben und es wird imm erLEute wie uns geben, die das kaufen.

  15. Also erst einmal Gratulation für die wahrhaftig tolle Folge. Die Tablets mit dem Panzertape muss ich dringend Mal ausprobieren. Ich bin ja ein Rollenspieler mit 25 Jahren Erfahrung und bin zunehmend von dem Hobby begeistert. Die aktuell Diversifizierung erlaubt so viele großartige Dinge auszuprobieren, daran war vor 10 Jahren noch nicht zu denken. Ich bin sicher, dass die Richtung stimmt, aber auch, dass es schwieriger geworden ist „Kunden“ (böses Wort, aber das sind wir auch) am Produkt zu halten. Während früher 2 Verlage 5000 Bücher verkauften, so verkaufen heute 100 Enthusiasten jeweils 50 Bücher und zudem werden einige noch aus dem Netz „gesaugt“. Ich kenne Jugendliche, die tatsächlich sehr glücklich mit dem bloßen Anschauen von Spielrunden sind und das schon als soziales Erlebnis wahrnehmen, aber dieselben Leutchen sind glücklich, wenn sie im Jugendhaus zum Spielen zusammenkommen. Der aktuelle Trend, weg von der Maximalsimulation ist da schon hilfreich. Splittermond macht schon vieles richtig, aber insgesamt gesehen müsste für Einsteiger mehr cooles Zeug auf Deutsch da sein. Ach ja, ich finde Rollenspiel ist, im Vergleich zu mir und meinen Mitspielern, überhaupt nicht gealtert. Irgendwie glaube ich, dass die goldene RPG Zeit erst kommen wird.

  16. Pingback: Aus dem Limbus: Zeitgemäße Spielberichte aus Ribukan | Nandurion

  17. Danke für die Podcasts. PnP war früher natürlich wesentlich polplärer, in jedem Spielzeugladen und in jedem Karstadt gab es DSA. Es gab ja sogar Fernsehwerbung. Zu meiner Schulzeit hat jeder damit zumindest Erfahrung gemacht, und wusste, was das ist. Das wird heutzutage anders sein.

    Aber die Welt hat unzählige Nieschen, und jede kleine Zielgruppe wird bedient werden. Ob es einen Hype gibt im Moment? Vielleicht, aber die Wahrnehmung kann auch fehlleiten. Beispiel: Also, ich kaufe seit Jahren Vinyl und höre jetzt immer vom neuen Vinylhype und neuen Plattenläden etc. Aber die nackten Zahlen sind anders: 3,2 % Umsatz kommt vom Vinyl…
    Also, es kann auch gemütlich sein in der Niesche.
    Eine Abschlussfrage an euch: Habt Ihr schonmal mit euren Eltern PnP gespielt? Und warum nicht?

    • Eine sehr interessante Frage!

      Ich für meinen Teil habe mit meinen Eltern noch kein PnP gespielt, weil die aus der Generation kommen, in der man nicht spielt. Sachen wie „Scrabble“ gehen gerade noch so, aber alles darüber hinaus kostet sie viel Überwindung. Dazu kommen diverse kulturelle Mikro-Devianzen, die sich aber zusammenläppern und die üblichen zig Rollenkonflikte, die man eben als Kind seiner Eltern im Umgang mit ihnen irgendwie wuppen muss.

      Ich gehe auch davon aus, dass es ihnen nicht gefallen würde. Das würde mich ärgern und enttäuschen, weil ich Rollenspiel ja brillant finde.

  18. Um mal noch die Gewinnspielfrage zu beantworten:
    Ich denke Rollenspiel hat eine ziemlich stabile Spielerschaft, die gerade eher wächst als schrumpft. Es gibt aber definitiv viele Alternativen und Rollenspiel ist mit seinem hohen Zeit und Organisationsaufwand einfach nicht so Alltagskompatibel wie eine Runde Online-RPG oder Shooter am Abend. Häufig sieht man aber auch eine Verlagerung des Rollenspiels in die virtuelle Welt, wo sich Leute durch Teamspeak etc. treffen, die aus räumlichen Gründen sonst miteinander spielen könnten. Finde ich faszinierend und ist auf jeden Fall ein Ansatz zur Lösung des Problems der geforderten örtlichen Flexibilität des heutigen Lebens.

    Meine persönliche Rollenspielzukunft ist aktuell gerade aufgrund eines Umzugs etwas schwammig. Aber dank Spielerverzeichnis.net und weiteren Seiten dieser Art sollte es nicht schwierig sein, da wieder Anschluss zu finden, wenn hier mal alles in geregelten Bahnen läuft. Einmal mehr: Teh Internet to teh rescue!

    Ich hätte in nächster Zeit auf jeden Fall mal Bock, einfach ein paar Sachen auszuprobieren und gerne auch einfach mal nur kürzere Sequenzen oder One-Shots in verschiedenen Systemen zu spielen um mal zu sehen was es neben den großen des Genres noch gibt. Die verschiedenen Fate und Turbo-Fate Rollenspiele lachen mich da gerade sehr an. Ich sehe dabei durchaus das Problem, dass die recht freie Regelstruktur mit Erzählrechten für alle problematisch in der Kampfabwicklung sein könnte und v.a. in Gruppen funktioniert, in denen alle Spieler gleichmäßig und recht einstimmig beitragen. Der Lohn dafür – das stelle ich mir vor – könnte aber eine umso intensivere Spielerfahrung, v.a. im humoristischen Bereich sein. Rom-Coms wir kommen! Wird Zeit, dass ich mir endlich Deponia anschaffe. 😉

  19. Ich finde, das nach wie vor spannende neue Rollenspiel-Settings und auch immer mal wieder Systeme herauskommen und das Genre keineswegs so tot ist, wie noch vor ein paar Jahren. Die Verlage und Autoren haben gelernt, das sie MMORPG keine Konkurrenz machen bzw. diese kopieren müssen (looking at you, D&D4).

    Von Spielerseite aus wünsche ich mir weniger Besserwisserei, potentiellen Neulingen gegenüber. Ich finde es einen Graus in Foren reinzuschauen, wo sich viele in elitärem Gehabe suhlen. Wenn jemande System XYZ spielen möchte und dazu Fragen hat, dann erzähle ihm nicht warum Du dieses System/Setting scheiße findest. Sei erstmal froh, das unser tolles Hobby einen neuen Freund hat.

    Von Verlagsseite wünsche ich mir einen transparenteren Umgang mit Veröffentlichungsschwierigkeiten. Wobei wir hier auf einem guten Weg sind und es schon wesentlich besser geworden ist. Gut gefällt mir auch, das sie immer mehr Handouts und Zusatzmaterialen (größtenteils gratis oder zu einem überschaubaren Preis) online stellen.

    Ich persönlich werde dieses Hobby betreiben und unterstützen solange es mir noch Spaß macht und derzeit habe ich VIEL Spaß. Ich kaufe aber mittlerweile viel gezielter und gebe weniger meinem Sammelzwang nach.

    • Weil unsere Sammelfolge dir die Augen geöffnet hat, gell? 😉

      Ich sehe das genau wie du mit den Foren. Für differenzierte Rollenspieltheoriedebatten sind sie genial, um ein sympathisches Bild des Hobbys zu zeichnen sind sie hingegen nicht immer geeignet.

      Ich denke allerdings nicht, dass das an der Szene der Rollenspieler liegt – auch wenn die zweifelsohne textaffin und entsprechend recht forenkompatibel sind. Ich denke hingegen, dass das Medium „Forum“ Besserwisserei und Platzhirschgehabe begünstigt.

      Die Forenlandschaft ist aber derzeit akzeptabel, da gabs auch schon Jahre, da ging das wirklich gar nicht. Vermutlich sinkt die Testosteronkonzentration in den Geblüten der Foren-Poweruser allmählich, jetzt wo alle erwachsen sind. 🙂

  20. Also ich denke ich werde solange Rollenspiel spielen bis ich tot umfalle oder mein Alzheimer geplagtes Hirn es nicht mehr hinbekommt.
    Für die Zukunft des Rollenspiels im allgemeinen sehe ich einige rosige Zukunft, wenn die alten Säcke mal von ihrem elitären Ross runter kommen und auch jungen Spielern eine Chance geben.
    Ich spiele in einer Runde mit fünf Jugendlichen und die sind alle begeisterte Spieler.

  21. Vorweg – ich möchte nicht am Gewinnspiel teilnehmen 🙂
    Ich persönlich sehe die Zukunft des Rollenspiel optimistisch und in den letzten Jahren im Aufwind. Ulisses ist in vielen Bereichen professioneller geworden, Pegasus puscht CTHULU und Shadowrun mit echten Kampfpreisen und eine Vielzahl von Kleinverlagen und Crowdfundings macht das Angebot für Rollenspieler attraktiver. Anhand der Spielmesse in Essen kann man sehen das Brettspiele, und daran gekoppelt die Rollenspiele, steigende Umsätze haben und sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Ich persönlich sehe einen Trend zum technikarmen Rollen- und Brettspiel. Wer beruflich den ganzen Tag vorm PC hockt und in seiner Freizeit nur Mobile- und Browsergames und Netflix konsumiert, ist irgendwann satt von der Technik und sucht in wieder den geselligen Kontakt zu echten Menschen (u.a. Brettspiele und Rollenspiele). Man muss die Leute nur dort abholen wo sie sind (Facebook und Co) und ihnen die coolen Seiten den Rollenspiels zeigen.
    Mit Krimidinner, Ultra-Quest und anderen Einsteigerspielen sollte es möglich sein Neulinge zu begeistern.
    Meine Zukunft sehe ich weiterhin beim besten Hobby der Welt und werde versuchen mir noch viel mehr Zeit dafür zu nehmen.
    p.s. schöne P&P Intros (kennen die meisten aber schon) findet man z.B. bei:

    https://www.youtube.com/watch?v=k26idR0QYAY&list=PLt84BXmsuvSGQjnwB8Jljo40X-XCFk-av

    https://www.youtube.com/watch?v=4wewNseVo24

    https://www.youtube.com/watch?v=RloG_7lknH8

    • Meine Damen und Herren – unsere Mäzenatin! 🙂

      Das ist ja schön, liebe Tanja, dass du mitkommentierst. Ich sehe das ähnlich wie du, wiewohl mir der große Krimidinner-Test noch bevorsteht. Ich habe da schon sehr weit auseinanderliegende Urteile diesbezüglich vernommen.

      Weiterhin darf man ja nicht vergessen, dass man dem Rollenspiel üblicherweise auch niemals wirklich verloren geht. Wer mal ein Jahr lang in einer schönen Runde gespielt hat, der kann zwar lange Zeit pausieren, aber der wird nie vergessen, welchen Heidenspaß das gemacht hat und ist entsprechend leicht reaktivierbar, wenn die Umstände günstig sind.

      • Krimidinner ist sicherlich Geschmackssache mit begrenztem Wiederspielwert, aber es verdeutlicht gut und einfach wie Rollenspiel funktioniert und man Neulinge begeistern kann.
        Ich persönlich schätze die Anzahl der aktiven Rollenspieler auch deutlich höher ein als die Verlage. Die RPC 2016 hat mit über 40.000 Besuchern eindrucksvoll gezeigt das die P&P Rollenspiele leben und neue Conventions locken auch neue Besucher. Die Tatsache das manche Spieler von den Verlagen nicht erreicht werden, heisst ja nicht das diese nicht mehr vorhanden sind. Es gibt z.B.zahlreiche DSA3 Runden die immer noch die alten FanpRo Sachen durchspielen und damit sehr zufrieden sind. Letztendlich braucht man maximal das Grundregelwerk und Fantasie – alles andere ist schöner und zeitsparender Bonus.
        Als etwas weniger bekanntes „P&P ist im Aufwind“ Video, empfehle ich die „Lets Play Fallout P&P“ von Gamestar – sehr unterhaltsam.

  22. Mir hat diese Folge nicht ganz so gut wie sonst gefallen, ins besonders fand ich den Teil über die aktuelle Entwicklung des Marktes unprofessionell. Ich weiß, es ist schwer, da an verlässliche Zahlen zu kommen, aber es scheint, als hättet ihr es noch nicht einmal versucht und trotzdem spekuliert.

    Ich würde mir wünschen, dass ihr von Themen diejenigen Aspekte detaillierter erläutert, bei denen ihr Erfahrung habt, z.B. fand ich eure Berichte, wie sich euer persönliches Spielverhalten geändert hat, sehr interessant.

    Zur Frage:

    Ich spiele seit 14 Jahren und bin immer noch begeistert. Das Hobby hat einige Lebensumbrüche und Umzüge überstanden, daher werde ich wohl auch noch lange weiterspielen. Ich freue mich schon auf die Rente in 30 Jahren, wenn man endlich wieder richtig Zeit hat. 😉

    Ich habe mit einem Standard-System angefangen, dann ein paar Jahre viel ausprobiert und bin aber mittlerweile wieder bei den großen Systemen gelandet. Ich mag die bewegten Welten, die guten Kaufabenteuer und die einfache Spielersuche. Die Motivation sich in neue Systeme einzuarbeiten, die dann doch Schwächen haben, ist im Augenblick gering.
    Letztendlich hat sich mein Rollenspielstil aber wenig geändert.

    Wie Gorobar halte ich Rollenspiel über Internet für sehr wichtig für die Zukunft. Ich habe mittlerweile zwei wöchentliche Runden über Teamspeak und es klappt sehr gut.

    P.S. Ich fand das Rahjasutra übrigens handwerklich schlecht: zu sehr aus der Sicht eines heterosexuellen Mannes, zu irdisch, zu wenig Bezug auf aventurische Eigenheiten wie Götter oder nichtmenschliche Rassen. Aber anrüchig oder problematisch fand ich es nicht.

    • Okay, interessant. Wir haben eigentlich in der Tat phänomenal gute Zahlen zur Hand, muss ich sagen, aber du hast natürlich Recht, das war jetzt keine wirkliche Stoßrichtung der Folge. 🙂

  23. Ich glaube das größte Problem, das Rollenspiele heutzutage haben ist einerseits wie ihr schon sagtet die vielen Alternativen, die es drumherum gibt. Im Gegensatz zu vielen anderen Hobbys muss man bei p&p nicht nur Geld, sondern in größerem Maße Zeit investieren. Man brauch entsprechende Mitspieler, die man erstmal finden muss. Wenn man nicht gerade übers Netz spielt oder nebeneinander wohnt kommen dann noch Fahrwege dazu. Dazu der teils große Vorbereitungsaufwand, sowohl für die Spieler, als auch für den Meister (je größer das System/die Kampagne/der eigene Anspruch). Dazu hat man dann Lust viel auszuprobieren (evtl viele Settings, viele Systeme, viele Abenteuer, viele Charakterideen) zu denen man bei der begrenzten Zeit ohnehin nicht kommt. Die Aktivierungsenergie, die es zu überwinden gilt, ist also entsprechend hoch im Vergleich zu anderen Hobbies. Das schreckt auch in meinem Freundeskreis viele Leute eher ab, auch wenn sie beispielsweise von ner schönen Runde Werwölfe durchaus angefixt werden.

    Speziell zur Frage: Ich würde raten, das die Anzahl der Rollenspieler eher stagnieren wird, als merklich zu steigen. Dazu ist die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Konsumenten angesichts der Angebotsfülle zu groß. Stattdessen teilt sich das Lager eher in Sammlern (eher geldintensiv, eher große Systeme, aber auch viele Kickstarter-Dinger) und den eher wechselhaften Spielern (aktuell eher zeitintensiv, System A in Gruppe B, dann System C in Gruppe D, …). Aktive Ein-Systemspieler werden eher seltener, die Gruppe hat aber aufgrund der tendenziell geringeren Geld- und Zeitintensivität wohl die größte Attraktivität für neue Spieler.
    Ich persönlich bin hingegen mit 3-4 Jahren noch nicht allzulange dabei und spiele seitdem nur DSA in einer relativ aktiven Präsenzgruppe (konstanter Kern von 5 Personen mit mir, mehrere Gruppen, wöchentlicher Spieltermin, 5-9 Stunden/Sitzung) und würde das gerne beibehalten. Leider bin aktuell eher ich das Hemmnis (Zeitfressende Freundin ;), Fahrzeit durch Wohnungswechsel(/Uniwechsel) von 1 Stunde auf knapp 3 Stunden (pro Fahrt!, nicht relativiert durch Heimatbesuche) erhöht. Aber wir passen uns daran an, die höhere Spielzeit kompensiert die lange Fahrzeit und verlorene Spieltermine, eine parallele Onlinegruppe fixt das Thema an…Allerdings würde ich ungern auf das Hobby verzichten und die Gruppe macht zu viel Spaß, als das ich das einfach abbrechen wollen würde, solange nicht die letzte Kampagne noch zu schlagen ist^^

  24. Was die Zukunft des Rollenspiels angeht, mag ich da keine Voraussagen treffen. Was mich selbst betrifft, werde ich dem Hobby treu bleiben, aber versuchen, von den komplexeren Systemen wegzukommen. Ich gehöre zu den Leuten, denen die Geschichte wichtiger ist als die Regeln und komme deshalb auch normalerweise mit 2W6 aus.

    Was mir aus den USA kommend gut gefällt, sind Rollenspielshows wie „Titansgrave“ oder „Force Grey: Giant Hunters“, die unterhaltsam sind und der Nachfolgegeneration hoffentlich Spaß machen. Ich denke, dass diese Art von Let’s Plays zum Nachahmen anregt.

  25. „Wie siehst du die allgemeine Zukunft des Rollenspiels …“
    – sehr rosig

    „… und deine persönliche Zukunft damit?“
    – ziemlich kahl mit silbergrauem Haarkranz und einem Touch Azurblau

    @Tanja: Der Changeling-Trailer ist ja goldig! 🙂

    • Ja, der Changeling-Trailer war nicht so richtig dolle gruselig 🙂 und betont mehr die Feenhafte Seite von Changeling und um ehrlich zu sein hatte ich einen anderen gesucht aber nicht mehr gefunden.

  26. Gefühlt gibt´s zur Zeit myriaden an Rollenspielmöglichkeiten:
    Tausende Settings, unzählige Systeme und technische Errungenschaften, um über weite Entfernung zusammen zu spielen.
    Die Entwicklung von noch mehr Settings/Systeme wird sich noch etwas steigern, dank Kickstarter und Co.
    Ich persönlich werde vermutliche wenige, kurze Runde mit mehr OneShots in verschiedenen Systemen erleben und nur noch eine seltene, etwas langfristigere Kampagne in einem System leiten können.
    Und wenn dann mal meine Generation in die Rente kommt, findet sich vielleicht wieder etwas mehr Spiel-Raum/Zeit. Zur Zeit findet sich in der Woche fast niemand, wegen den frühen Arbeitszeiten und das Wochenende….naja, da gibt´s null Chance auf eine Regelmäßigkeit.

  27. Moin moin,

    Sehr coole Folge wieder mal.

    Ich denke das die Zukunft des RPG in Kickstarter und somit Crowdsourcing liegt. Fate, Numenera (englisch und deutsch) usw. haben es vorgemacht. Meine persönliche Zukunft wird damit sehr geldarm enden, da ich Kickstarter echt selten widerstehen kann. I hear you Holger ^^

    • Mittlerweile bin ich ja fast davon los, weil es mir bei vielen Projekten echt zu lange dauert.

      Aktuelles Beispiel: Das Conan-Brettspiel. Geplante Auslieferung war Oktober 2015, also vor einem Jahr. Immerhin ist im Zuge der Spielemesse mittlerweile mal die Auslieferung als zeitnah festgelegt, aber ich rechne eigentlich nicht vor Anfang 2017 mit meiner Box. Und natürlich kommen die mitbestellten Erweiterungen seperat danach…

      Was mir besonders bei technischen Projekten die ich unterstützt habe auffällt, ist, dass es da fast immer zu Patentstreiten oder ähnlichem kommt, was dann die Auslieferung wirklich nochmal verzögert. Immerhin machen die meisten recht detaillierte und regelmässige Updates, auch wenn das in diesen Fällen kaum hilft…

      Was aktuell öfter mal von mir mit Geld beworfen wird ist das Bundle of Holding, da waren auch die neulich mal erwähnten neuen PDFs drin, Deadlands Noir, falls es jemanden interessiert…

  28. Schwierige Frage, die jedenfalls für ein Essay geeignet ist.

    Ja, Rollenspiel ist im Aufwind – da gibt es auch Zahlen, als Belege. Das hat verschiedene Gründe:
    A: Es gibt mehr Nerds, weil mehr Berufe mit Technik.
    B: Aber auch der technische Wandel ist so rasant, dass es eine kulturelle Gegenbewegung gibt und öfters auch den Wunsch in die Flucht in andere Welten (Eskapismus ;-)), die irgendwie einfacher strukturiert sind und diese nicht so unsicher sind wie unsere heutige Welt. Deswegen gibt es in letzter Zeit einen Boom an Fantasy, SF und Super-Heldencomics, in der meistens die Heldenreise und die Entwicklung der Helden wesentlichen Platz einnimmt. Diese Helden sorgen im weitesten Sinne für Ordnung und sind in der Regel soziale Aufsteiger. Rollenspiel ist also ein Gegenkonzept zu rasantem technologischen Wandel, wenn auch die dunklen Seiten des Wandels zum Vorschein kommen und der Fortschrittsoptimismus abflaut.
    C: Drittens ist das Hobby cool und kann deswegen nicht aussterben. Und wenn in naher Zukunft 50% Frauen dem Hobby nachgehen, dann spielen mehr, als wenn nur 10% Frauen spielen würden. 😉

    Der schärfste Konkurrent zum Pen&Paper-Rollenspiel ist LARP. Die boomen glaub ich richtig.Sie sind auch ein besserer Ausgleich zu sitzenden Berufen und Schule/Uni als Pen&Paper.

    Die Entwicklung von Pen&Paper ist im deutschsprachigen Raum eng verwoben mit DSA. Meine Meinung dazu hat sich wenig geändert. DSA schwimmt auf der Erfolgswelle von Pen&Paper, wäre aber ohne den derzeitigen Boom verloren. DSA ist derzeit nicht erfolgreich, weil es gut ist, sondern weil Pen&Paper boomt. Für ein wirklich gutes DSA hätte es – mit Blick auf Folge 59(Metaplots) – einen kompletten Reboot nachlegen müssen und keinen Soft Reboot. Denn klarerweise muss DSA solche Dinge wie ein Kamasutra verlegen, wenn alle Regionalbeschreibungen und alle Vertiefungen bereits beschrieben wurden. Irgendwann muss dann der Metaplot entwickelt werden, so dass dies bei einer gewissen Menge an Publikationen schwierig ist, der Entwicklung eines Metaplots zu widerstehen. Und wenn es da nur mehr wenig zu schreiben gibt, dann kommen eben für das Spiel sinnfreie Publikationen raus. Aber ein DSAler, der schon alles hat und der nicht die Edition wechseln will, der kauft halt das Kamasutra. Was soll er sonst kaufen.
    Dass Ulisses noch immer keine Basisbox gemacht hat, finde ich in einer Zeit des Booms für Rollenspiel sehr schlecht. Auch, dass sie möglichst schnell möglichst viele Bücher veröffentlicht haben, die dann eben nicht so gut waren, ist eher nicht Förderlich für das Rollenspiel an sich. Ich bin ja froh, dass sie da jetzt ein wenig umdenken und sich die Zeit nehmen, die sie brauchen.
    Insgesamt ist aber DSA als Ganzes ein Hemmschuh für das Rollenspiel – da oh mein Gott – DSA so komplex ist und so viel Hintergrundgeschichte hat, dass man es als Neueinsteiger eigentlich nicht anrühren will. Da hätte echt ein Hard REboot gemacht werden müssen, oder eine niederschwellige Basisbox veröffentlich werden müssen.

    Eine weitere Entwicklung im deutschsprachigen Raum sind Dinge, die nicht direkt in Pen&Paper fallen. Statuskarten von DSA, Bennies(?) und die Tickleiste bei Splittermond sind jedenfalls Hardwareerweiterungen, die verkauft werden können, obwohl der Rest PDF ist. Und PDFs können ja besser kopiert werden als Papierwerke – so dass dies eine logische Entwicklung im Pen&Paper ist, das aber Pen&Paper weg von seinen Würzeln geht. Für mich ist das allerdings eine gute Entwicklung.

    Persönlich hoffe ich, dass ich zum Spielen komme, und dass ich noch dazu komme einige Abenteuer zu schreiben, denn das tue ich – obwohl ich eher einen nüchternen Stil habe, der nicht so ganz fürs Geschichtenschreiben passt – sehr gerne. Aber es fehlt eben an Zeit.

  29. Dank kickstarter und Co wird es viel mehr rollenspielSysteme geben als davor. Wahrscheinlich werden diese aber auch viel schneller an Bedeutung verlieren und in der Nische verschwinden.

    Indie spiele haben hier natürlich einige Chancen, komplexere rollenspiele werden wahrscheinlich unter der kürzeren aufmerksamkeitsspanne leiden und generell einen schweren Stand haben werden wenn sie nicht schon etabliert sind und eine breite fanbase haben.

  30. Super Folge!

    Habe euch vor kurzem erst auf Tanelorn entdeckt und höre mich seitdem durch euer Archiv. Und eben diese Folge fand ich so gut, dass ich das hier noch kundtun muss!

    Weil ihr eine Überlegung zu den ehemaligen Verkaufszahlen zu DSA-Boxen angesprochen habt: Ich denke die Vermarktungsstrategie von D&D 5E sorgt auch wieder für ziemlich gute Verkaufszahlen (der Core Rulebooks bzw. des PHB). Zumindest schien das aus den Amazonverkäufen hervorzugehen. Leider finde ich gerade keinen passenden Link o.ä zu dem Thema.

    • Freut uns, wenns dir gefällt! 🙂 Wenn du noch Zahlen oder Links findest, dann reich sie einfach noch nach, denn das ist ja immer sehr interessant.

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